Statement von Matthew Mitcham Der australische Kunst- und Turnspringer bezieht Stellung zu seinem Lebensweg
Klares Statement von Matthew Mitcham (37): Der ehemalige australische Kunst- und Turmspringer sowie Olympionike arbeitet heute unter anderem als OnlyFans-Creator und steht selbstbewusst zu seinem Engagement. Allen Hatern online erteilt er dabei eine eindeutige Absage!
Ein harter Kampf zur Freiheit
Es war kein leichter Weg zu einem freien, selbstbewussten Leben für Mitcham, der 1988 in Brisbane, Queensland, geboren wurde: Jahrelang hatte er in seiner Jugend versucht, sich seine Homosexualität abzutrainieren: „Ich habe ein Gummiband um mein Handgelenk gewickelt, weil ich dachte, dass Schwulsein etwas ganz Schlimmes ist. Jedes Mal, wenn ich einen schwulen Gedanken hatte, habe ich dann das Band geschnipst. Ich wollte mir mit dem Schmerz abtrainieren, schwul zu sein“, so Mitcham im Interview vor eineinhalb Jahren. Es folgten Drogen- und Alkoholkonsum und eine Konversionstherapie, bevor er endlich doch den Mut fand, zu seiner Sexualität zu stehen.
Mit zwanzig Jahren dann outete er sich kurz vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking offiziell als homosexuell, kurz darauf stand er ganz oben auf dem Siegertreppchen im 10-m-Turmspringen – er holte dabei die erste australische Goldmedaille in dieser Kategorie seit 1924. Es folgten in den darauffolgenden Jahren weitere Silbermedaillen und Auszeichnungen bei internationalen Wettkämpfen. Zudem engagiert er sich immer wieder für die Gay Games und die Community, im Jahr 2020 wurde er außerdem in die International Swimming Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr heiratete er auch seinen langjährigen Partner Luke Rutherford.
Besondere Maßstäbe bei Sportlern?
Alles perfekt? Für manche nicht ganz, denn nebenbei führt Mitcham auch einen sehr erfolgreichen OnlyFans-Account, bei dem er sich deutlich freizügiger zeigt. Ihn nervt dabei, dass er immer wieder für seine Arbeit als Creator kritisiert wird und dass an prominente Sportler offenbar besondere Maßstäbe angesetzt werden.
„Ich habe zwanzig Jahre lang in meinen Körper investiert, warum sollte ich jetzt nicht versuchen, daraus etwas Profit zu schlagen? Es macht einfach Sinn! Außerdem gehe ich nur so weit, wie ich mich wohl fühle und überschreite keine meiner eigenen Grenzen. Trotzdem musste ich feststellen, dass es eine besondere Gratwanderung ist, klarzustellen, dass das, was ich auf OnlyFans zeige, nicht als Porno angesehen wird. Ich versuche es stets, eher künstlerisch als pornografisch zu halten.“
Besonders pikant: Jahrelang war er der Liebling des australischen Fernsehens, jetzt rücken manche Producer von ihm ab: „ Ein anderes Problem ist, dass es wegen der Stigmatisierung nach wie vor schwer ist, meine OnlyFans-Arbeit mit einer Mainstream-Karriere im Fernsehen oder im Radio zu vereinbaren. Viele denken wohl: Wer will schon einen Fernsehmoderator sehen, der gleichzeitig ein Pornostar ist?“ Nicht gerade wenige Jungs aus der Gay-Community in Down Under hätten mit Sicherheit nichts dagegen.