Direkt zum Inhalt
Skandal um „Emilia Pérez“

Skandal um „Emilia Pérez“ X-Tweets der trans* Hauptdarstellerin sorgen vor der Oscarverleihung für Welle der Entrüstung in den USA

ms - 03.02.2025 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Großer Schock in der queeren Community der USA: Die trans* Schauspielerin Karla Sofía Gascón (52) stand kurz davor, bei der diesjährigen Oscarverleihung Geschichte zu schreiben – nun sorgten Tweets auf X von Gascón kurz vor dem Voting der 10.000 Academy-Mitglieder für einen Skandal. Die Chancen für einen Sieg bei den Oscars gelten inzwischen als aussichtlos, auch in den Wettbüros wurde über Nacht aus dem Favoriten pures Kassen-Gift. 

Skandal-Tweets bei X

Bis dahin galt der Musical-Thriller „Emilia Pérez“ als haushoher möglicher Gewinner beim wichtigsten internationalen Filmpreis, die spanische Hauptdarstellerin stand kurz davor, als erste trans* Frau überhaupt als Beste Schauspielerin ausgezeichnet zu werden. Zuvor hatte der Film bereits fünf Europäische Preise und vier Golden Globes gewonnen. Von dem Siegeszug dürfte nun nichts mehr übrig sein. 

Schuld daran sind ältere Tweets damals noch auf Twitter von Gascón, die jetzt von einer Journalistin aus Kanada aufgedeckt worden sind. Die Textnachrichten strotzen demnach vor Rassismus, Islamfeindlichkeit und auch vor bösartiger Kritik an Kolleginnen der Filmbranche. Gascón schloss kurzerhand ihren X-Account, bestritt die Echtheit der Skandal-Tweets allerdings nicht. In einem Statement sprach die 52-Jährige von einer „Kampagne des Hasses“ und erklärte, sie sei ein „Mensch, der auch Fehler gemacht hat, macht und machen wird, aus denen ich aber lernen werde.“

Große Chance vertan 

Bis dato galt Gascón als Gallionsfigur im Kampf gegen Diskriminierung und für queere Gleichberechtigung. In den Tweets soll sie mehrfach Araber und Katalaner, den Islam und die katholische Kirche sowie auch Prominente wie Miley Cyrus, Adele und sogar ihre „Emilia Pérez“-Co-Darstellerin Selena Gómez beleidigt haben. Offenbar soll sie sich auch über Todesopfer der US-Polizeigewalt wie George Floyd lustig gemacht haben und verharmloste überdies Adolf Hitler.

Filmexperten und US-Branchenblätter gehen inzwischen davon aus, dass der französische Film keinen einzigen Oscar mehr gewinnen wird – in 13 Kategorien wurde die Musicalstory über einen mexikanischen Drogenbaron, der ein neues Lebens als Frau beginnt, nominiert, darunter unter anderem als „Bester Film“ und „Bester internationaler Film“. Auch in ihrer Heimat geht man mit dem Skandal, der in den USA immer größere Wellen schlägt, sehr kritisch um. Die Zeitung El País betonte, Gascón habe durch diese Aktion „fast alle ihre Chancen und auch die des Films zu Grabe getragen.“  

Vom 11. bis zum 18. Februar stimmen die rund 10.000 Academy-Mitglieder in 23 Kategorien über die besten Arbeiten der Filmbranche ab, am 02. März findet dann in Los Angeles die große Oscarverleihung statt. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Wer glänzt, wer floppt?

Glamour und queere Visibility

Die deutsche Reality-TV-Szene ist schon ganz vorfreudig: Im Frühjahr 2026 wirbelt nämlich der Glitzerstaub der „Reality Awards“ erneut durchs Land.
Nicht-binärer Star tritt ab

Mehrere Länder boykottieren ESC

Der Schweizer Musiker und Eurovision-Song-Contest-Gewinner Nemo hat angekündigt, den begehrten Grand Prix Preis zurückzugeben.
Vom Rugby ins Raumschiff

BBC-Serienableger betont Vielfalt

Russell Tovey steht als tragende Hoffnung des "Doctor-Who"-Universums im Rampenlicht mit der Serie „The War Between The Land And The Sea“.
Meta sperrt Kreativnetzwerke

Queere Kanäle verlieren Reichweite

Instagram, Teil des Meta-Konzerns, hat in jüngster Zeit zahlreiche Profile von queerfreundlichen Kunstkollektiven und Organisationen gelöscht.
„Gewalttätig und beleidigend“

Trans* Künstlerin fordert Vernunft

Dana International, erste trans* Frau, die den ESC gewann, äußert Kritik an der Entscheidung mehrerer Länder, den Wettbewerb 2026 zu boykottieren.
Sexy Kalender

Rot & Heiß

Auch 2026 können sich Liebhaber von rothaarigen Männern wieder auf Fotograf Thomas Knights verlassen
Queere Fantasy

Vampire in Hamburg

In dem queeren Urban-Fantasy-Roman "Vampirnächte auf St. Pauli" verbindet Autor Ingo Dreven geschickt Fantasy mit der Geschichte der Stadt Hamburgs.
Sexuelle Gewalt unter Schwulen

Neue ARD-Doku über ein Tabu

Eine neue ARD-Doku geht der Frage nach, ob die schwule Community auch eine MeToo-Bewegung braucht angesichts von sexueller Gewalt in der Szene.
Neuer Social-Media-Trend

Flexing, Posing, Showing

US-College-Athletinnen und -Athleten zeigen sich auf Social Media zunehmend von ihrer humorvollen Seite.