Meta sperrt Kreativnetzwerke Instagram löscht queere Accounts: Existenzen digital bedroht
Eine Welle der Empörung geht durch die britische und internationale queere Community: Instagram, Teil des Meta-Konzerns, hat in jüngster Zeit zahlreiche Profile von queerfreundlichen Kunstkollektiven und Organisationen gelöscht. Betroffen sind insbesondere Gruppen, die sich für die Sichtbarkeit und die Rechte von Sexarbeitenden einsetzen. Der Verlust trifft die Kreativen und ihre Netzwerke hart – sie verlieren über Nacht Zugang zu über 52.000 Followerinnen und Followern und damit zu ihrer wichtigsten Bühne für Austausch, Jobs und Unterstützung.
Digitale Unsichtbarmachung bedroht Existenzen
Die betroffenen Organisationen, darunter die preisgekrönte Plattform Sexquisite und das Kollektiv Cybertease, betrachten die raschen Löschungen ihrer Accounts als Gefahr für ihren Fortbestand. Nach Angaben von Betroffenen waren die Löschungen nicht nur überraschend, sondern auch kaum nachvollziehbar – die Einspruchsmöglichkeiten wurden binnen Minuten automatisch abgelehnt, ohne eine nachvollziehbare menschliche Überprüfung. Besonders alarmierend: Laut internationalen Beobachtern wie Repro Uncensored steigert sich der Druck auf Gruppen, die von mehrfacher Marginalisierung betroffene Mitglieder vertreten, weiter. Wochenweise werden Dutzende queerorientierter Kanäle aus dem Netzwerk entfernt, häufig ohne klare Gründe oder Aussicht auf Wiederherstellung.
Stimmen aus der queeren Community
„Sexquisite ist weit mehr als nur eine . Es ist ein Schutzraum und Netzwerk, das reale und digitale Gemeinschaft schafft – und diese Sichtbarkeit ist jetzt verloren gegangen“, erklärt Maedb Joy, Gründerin von Sexquisite. „Wer unsere Accounts entfernt, raubt nicht nur Reichweite, sondern Existenzen, Möglichkeiten und auch Sicherheit.“ (Sexquisite/Pressemitteilung, 2025)
Expertinnen und Experten sehen das Vorgehen von Meta kritisch: Während sich der Konzern auf technische Fehler beruft, wächst international der Druck für eine größere Transparenz und faire Prüfungsprozesse bei Kontosperrungen. Menschenrechtlerinnen und -rechtler betonen die Bedeutung digitaler Räume als sichere Zufluchtsorte – gerade in Zeiten, in denen queere und sexarbeitende Personen offline häufig auf massive Ausgrenzung stoßen.
Wird Sichtbarkeit zur Frage der Moderation?
Die aktuelle Entwicklung wirft eine überraschende Frage auf: Wo liegt die Grenze zwischen notwendiger Moderation auf Plattformen wie Instagram und dem Risiko, marginalisierte Gruppen gezielt unsichtbar zu machen? Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern inzwischen nicht nur schnelle Wiederherstellung der betroffenen Accounts, sondern auch einen Dialog mit den Communitys und klare Leitlinien für die Zukunft. Für viele Akteurinnen und Akteure ist klar: Ohne Zugang zu digitalen Räumen schwinden nicht nur Auftragsmöglichkeiten und Netzwerke, sondern auch ein Stück gesellschaftliche Teilhabe. Ob Tech-Konzerne bald Verantwortung zeigen, bleibt offen – oder müssen queere Stimmen auch künftig mit digitaler Unsichtbarkeit rechnen?