„Gewalttätig und beleidigend“ Dana International kritisiert Eurovision-Boykott 2026
Dana International, die erste trans* Frau, die den Eurovision Song Contest gewann, äußerte scharfe Kritik an der Entscheidung mehrerer Länder, den Wettbewerb 2026 zu boykottieren. Die israelische Popsängerin bezeichnete diesen Schritt als „gewalttätig und beleidigend“ und forderte die boykottierenden Länder dazu auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Besonders im Fokus steht aktuell die Kontroverse um Israels Teilnahme, die im Zuge der militärischen Eskalation im Gazastreifen zahlreiche politische Debatten auslöste.
Politisches Zeichen auf europäischer Bühne
Der Eurovision Song Contest steht traditionell für kulturellen Austausch und Vielfalt. Mit der Bekanntgabe, dass Irland, die Niederlande, Spanien und Slowenien 2026 nicht teilnehmen werden, wächst die politische Dimension des Wettbewerbs. Ein zentrales Argument der Aussteiger-Länder ist das anhaltende Leid in Gaza und die weiterhin kritische humanitäre Lage. Auch Islands öffentlich-rechtlicher Rundfunk hat Beratungen dazu angekündigt.
Seit Jahren ist die Einbindung Israels umstritten, besonders mit Blick auf die Gewalteskalationen im Nahen Osten. Dennoch hatte die Europäische Rundfunkunion in einer Abstimmung entschieden, Israel weiterhin teilnehmen zu lassen. Die Entscheidung, Israel nicht auszuschließen, führte im Anschluss nicht nur zu Boykottandrohungen, sondern auch zu Forderungen nach neuen Regeln, die „unverhältnismäßige“ Stimmkampagnen unterbinden sollen.
Stimmen aus der Community und aus Israel
Die Boykottaufrufe wurden von Künstlerinnen und Künstlern wie Bambie Thug, Nemo und Mae Muller unterstützt, die einen Ausschluss Israels gefordert hatten. Dagegen appelliert Dana International aus Tel Aviv, Israel nicht mit seiner Regierung gleichzusetzen. In ihrem Statement betont sie:
„Ein großer Teil der Menschen in Israel ist nicht einverstanden mit der eigenen Regierung. Bestrafen Sie nicht ein ganzes Land, weil Sie politisch anderer Meinung sind.“ — Dana International via Instagram
Sie hebt ferner hervor, dass Israel als einziger liberaler Staat im Nahen Osten einen der weltweit größten Prides veranstalte. Ihrer Ansicht nach gefährdet der Boykott nicht nur das Bild eines weltoffenen Eurovision, sondern torpediert auch die Idee eines friedlichen Miteinanders.
Eurovision zwischen Kunst, Politik und Verantwortung
Angesichts kontroverser Diskussionen bleibt unklar, ob der Boykott auf weitere Länder übergreift, oder ob, wie von Dana International erhofft, ein Umdenken einsetzt. Der Wettbewerb, der 2026 in Wien stattfinden wird, steht vor der Herausforderung, erneut Brücken zu bauen und musikalische Vielfalt als verbindendes Element zu feiern. Ob die Boykottierenden ihre Haltung revidieren, wird entscheidend dafür sein, wie Eurovision künftig als Plattform für Dialog und gesellschaftliche Offenheit wahrgenommen wird.