Comeback des Kultsongs Wie schaffte es „Y.M.C.A.“ von den Village People erneut auf Platz 1 der US-Billboard-Charts?
Es gibt auch gute Nachrichten in diesen Tage… obwohl das vielleicht auch Ansichtssache ist: Die schwule Kultband Village People schaffte es in diesem Herbst mit ihrem Klassikerhit „Y.M.C.A.“ an die Spitze der amerikanischen Billboard-Charts. Aber warum kletterte der Song aus dem Jahr 1978 erneut ganz nach oben?
Trump macht´s möglich
Schuld daran ist ein Mann, der aktuell 78 Jahre alt ist – und ab Januar der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein wird. Richtig, Donald Trump. Der Republikaner gewann nicht nur haushoch seine Wiederwahl, sondern sorgte während seinem Wahlkampf immer dann für besonders gute Stimmung, wenn er mit geballten Fäusten ungelenk versuchte, auf der Bühne zu tanzen – und das stets zum musikalischen Disco-Urgestein Y.M.C.A.!
Dabei lässt sich sogar sehr genau aufzeigen, dass die Google-Suchanfragen und die Downloadraten immer dann in die Höhe schossen, wenn Trump Kundgebungen hatte. Dazu kommt, dass der sehr spezielle Tanzstil von Trump inzwischen zu einem Phänomen im ganzen Land wurde, plötzlich begannen auch Sportler, seine Bewegungen zu imitieren, wenn sie auf dem Spielfeld feierten. Der „Trump-Dance“ ist Kult. So hielt sich der Song über Wochen in den Top 15 der Billboard Dance/Electronic-Verkaufscharts, bevor er Mitte November ganz an die Spitze kletterte.
Reaktionen aus der Community
Bei so manchem queeren Aktivisten sorgte der Vorgang wie bereits beim letzten Wahlkampf von Trump 2020 für Ärger, die meisten Schwulen schienen es zumindest auf X indes eher gelassen zu nehmen. Eine der ultimativen Schwulenhymen als musikalische Untermalung eines Republikaners, dem nachgesagt wird, er sei ein Feind der Community? Vielleicht sollte man das alles auch einfach nicht so verbissen sehen, oder?
Inzwischen haben auch die Village People selbst damit offenbar ihren Frieden gemacht – im Jahr 2020 hatte die Band die Wahlkampfnutzung des Songs erst erlaubt, dann wieder versucht, zu verbieten. Das klappte nicht, Trump nutzte den Disco-Hit weiter. „Irgendwann dachte ich, er würde den Song leid werden. Aber das ist nie passiert“, so der Leadsänger der Village People und Co-Autor von „Y.M.C.A.“, Victor Willis, gegenüber NBC News.
Als nun der Song nach Jahrzehnten erneut auf Platz 1 der US-Charts kletterte, fragte das Management bei ihm nach, ob sie die Lizenz für den Song aufkündigen sollten. Willis verneinte, denn „zu diesem Zeitpunkt begann ich zu bemerken, dass einige sehr gute Dinge geschahen, als Trump den Song weiterhin verwendete.“ Eines dieser „sehr guten Dinge“ dürfte der unerwartete hohe finanzielle Gewinn aus den jüngsten Verkaufserlösen gewesen sein.