Prozessauftakt in Berlin Angeklagter Nigerianer bestreitet Raubüberfall auf zwei schwule Männer
Mitte August erfolgte bereits die offizielle Anklage wegen schwerem Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Raub mit Todesfolge gegen einen 35-jährigen Mann aus Nigeria, der mit K.-o.-Tropfen zwei schwule Männer betäubt und ausgeraubt haben soll, ein 52-Jähriger verstarb dabei. Beim Prozessauftakt gestern am Berliner Landgericht bestritt der Angeklagte nun alle Vorwürfe und betonte, er lebe mit einer Frau zusammen.
Tödliche Dating-Masche im Schwulenkiez
Ähnlich wie in anderen Fällen soll sich der 35-jährige Desmond O. dabei auch der bekannten Dating-Masche bedient haben – er schrieb Ende letzten Jahres die Männer online über schwule Dating-Apps an, verabredete sich mit ihnen für Sex und betäubte sie anschließend, in dem er ihnen heimlich eine „nicht unerhebliche Menge“ K.-o.-Tropfen in ein Getränk geschüttet habe, so die Anklageschrift.
Das erste Opfer, ein 64-jähriger Mann aus Berlin-Schöneberg, wurde am Morgen aufgefunden und musste zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden. Ihm wurden Bargeld, Kreditkarten, ein Handy und ein Laptop gestohlen. Tage später hatte ein 52-jähriger Geschäftsmann in Westend nicht so viel „Glück“, der Cocktail aus K.-o.-Tropfen und Wein bewirkte eine Intoxikation – der Mann erlitt dadurch einen tödlichen Herzinfarkt. Der Angeklagte soll hier mit Bargeld, Tablets und einer teuren Rolex geflüchtet sein.
Angeklagter bestreitet Vorfälle
Der Nigerianer erklärte dazu, er sei noch nie auf solchen digitalen Plattformen für schwule Männer gewesen. Er lebe mit einer Frau in Bayern zusammen und sei Manager für afrikanische Musik. Bereits im März dieses Jahres war Desmond O. in Köln festgenommen worden und sitzt seitdem in U-Haft, nachdem die Ermittler Fingerabdrücke des Mannes am Tatort entdeckt hatten.
Seit diesem Jahr mehren sich die Vorfälle, bei denen schwule Männer über Dating-Apps entweder an abgelegene Stellen gelockt und dort ausgeraubt werden oder wie im vorliegenden Fall mit Drogen betäubt werden, um sie dann ebenso zu berauben. In den letzten Jahren sorgten auch drei Mordserien gleicher Bauart für Schlagzeilen in England, Spanien sowie 2012 bereits auch in Berlin. Die Polizei warnt seit geraumer Zeit vor den Gefahren des schwulen Datings online und betont insbesondere, keine Getränke anzunehmen, deren Inhalt unbekannt ist. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant, alle Chemikalien verbieten zu lassen, die als K.o.-Tropfen in Frage kommen