Direkt zum Inhalt
Erpressung beim Cruising

Erpressung beim Cruising Kurioser Fall in Texas sorgt für Schlagzeilen: Ein Park-Ranger soll von Schwulen Sex und Geld erpresst haben

ms - 04.09.2024 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Ein kurioser Fall aus Texas sorgt derzeit landesweit für Schlagzeilen in den USA: Angeklagt ist der 33-jährige Joey Lamar Ellis. Bereits im Juni dieses Jahres war der Park-Ranger verhaftet worden, nachdem mehrere Anzeigen gegen ihn eingegangen waren, nun erfolgte die offizielle Anklage. Offenbar missbrauchte Ellis seine öffentliche Position, um homosexuelle Männer zu Sex oder einer Bargeldzahlung zu erpressen.

Erpressung zu Geld oder Sex

Der Tatort war demnach zumeist der Cullen Park in Houston, für den Ellis nicht zum Dienst eingeteilt gewesen war. Hier soll er Männern aufgelauert haben, die dort mit ihren Autos parkten oder einfach nur gemeinsam durch den Park spazierten oder joggten beziehungsweise Sport trieben. Ob sich die betreffenden Personen dort tatsächlich zum Cruising verabredet haben, ist insofern unklar, weil Ellis sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits vor einem möglichen sexuellen Akt abfing. Eines der Opfer, Joshua Beede, erzählte so gegenüber dem Radiosender KTRK, dass er im Auto nur geschlafen habe, als Ellis ihn ansprach.

Der Parkwächter konfrontierte die Männer daraufhin mit ihrer vermeintlichen Tat und drohte ihnen eine Strafanzeige sowie einen Gefängnisaufenthalt an. Mehrfach soll der 33-Jährige dann die Opfer dazu gezwungen haben, sich vor ihm nackt auszuziehen und an ihm einen „sexuellen Akt“ vorzunehmen, so die Staatsanwaltschaft. Weigerten sich die Männer, verlangte Ellis Geld – in mehreren Fällen sollen die überrumpelten Opfer auf die Erpressung eingegangen und Summen im dreistelligen US-Dollarbereich bezahlt haben.  

Opfer mehrfach überrumpelt 

Die stellvertretende Staatsanwältin Kimberly Smith sagte gegenüber KPRC2, dass Ellis auch versucht habe, seine Opfer zu zwingen, ihm dabei zu helfen, andere schwule Männer in den Park zu locken, um dieselbe Masche erneut durchzuführen. Beede erklärte so, er sei von Ellis gezwungen worden, eine schwule Dating-App zu nutzen, um andere Homosexuelle in den Park für ein Sex-Date einzuladen: „Ich hatte Angst um mein Leben, also tat ich alles, was er sagte. Er wusste sehr genau, was er tat. Er hat es wahrscheinlich auch schon öfters gemacht, denn er machte während der ganzen Zeit keinen nervösen Eindruck.“ Dabei zeigte der 33-Jährige offenbar auch keinerlei Skrupel, ein Opfer konnte so mit seinem Fahrzeug flüchten, doch der Park-Ranger verfolgte den Mann bis auf die Autobahn, erst dort gelang es ihm, seinen Verfolger abzuschütteln.  

Viele weitere Opfer?

Nach der Bekanntgabe der ersten Vorwürfe haben sich inzwischen weitere mutmaßliche Opfer des Urban Park-Ranger gemeldet, die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es viele weitere schwule Betroffene geben kann, der 33-Jährige habe sich dabei bewusst homosexuelle Männer ausgesucht. 

Ellis muss sich vor Gericht nun wegen sexueller Nötigung, sexuellem Missbrauch, Erpressung und Missbrauch seines Amtes verantworten. Sein Anwalt bestreitet alle Vorwürfe. Der Arbeitgeber des Angeklagten, das Houston Parks and Recreation Department, erklärte, man habe Ellis sofort nach Bekanntmachung der Vorwürfe vom Dienst abgezogen. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Trump attackiert LGBTIQ+

Im Visier: Gesundheit und Kultur

Neue Attacken gegen LGBTIQ+ in den USA: Kein Geld mehr für queere Gesundheitsversorgung und Kontrolle der Museen in puncto "Wokeness".
Krise bei der Psyche

Queere Jugend am Limit

Alarm bei der queeren Jugend: Nur noch knapp 5 Prozent beschreiben ihr psychisches Wohlbefinden als gut; fast 38 Prozent lebt im Krisenmodus.
Die Frage aller Fragen

Hochzeitswünsche in der Community

Ja-Wort trotz Angriffe auf die Homo-Ehe: Rund 60 Prozent der LGBTIQ+-Amerikaner wünschen sich eine Hochzeit, nur 12 Prozent schließen das aus.
Appell von Hillary Clinton

Verbot der Homo-Ehe in den USA

Hillary Clinton appellierte an die Community: Wer kann, solle schnellstmöglich heiraten. Die Demokratin befürchtet das Ende der Homo-Ehe in den USA.
Hass und Gewalt im Fußball

Übergriffe sind auf Allzeithoch

Diskriminierung, homophober Hass und Gewalt sind im britischen Fußball weiter präsent: In der aktuellen Spielzeit gab es bereits 1.400 Fälle.
Homophober Mord in der Schule

Hetzjagd an Nigerias Schulen

In Nigeria starben zwei Schüler, totgeschlagen durch ihre Mitschüler, weil sie sie für schwul hielten. Auch anderweitig eskaliert die Gewalt im Land.
Papst trifft LGBTIQ+-Gruppe

Gespräch mit Pontifex Ende Oktober

Papst Leo XIV. wird sich Ende Oktober zum Jubeljahr 2025 mit Vertretern von „We Are Church International“ treffen, die sich für LGBTIQ+ einsetzen.
Brisante Neuanstellung

Diversity-Kritiker bei Meta

Eine Personalentscheidung mit politischem Sprengstoff: Das Mastermind der Anti-Diversity-Kampagnen in den USA, Robby Starbuck, wird Berater bei Meta.