Abschluss der Pulse Tragödie Kehrt acht Jahre nach dem Amoklauf mit 49 Toten in Florida nun endlich Ruhe ein?
Zuletzt im Sommer dieses Jahres gedachten hunderte Menschen den 49 ermordeten Opfern des Amoklaufs im Gay Club Pulse im US-Bundesstaat Florida – es ist bis heute das folgenschwerste Attentat auf die LGBTI*-Community in der amerikanischen Geschichte. Jetzt wurden alle weiteren Ermittlungen im Fall eingestellt.
Streit um Gedenkstätte
Seit Jahren erregt der Fall aus verschiedenen Gründen weiterhin die Gemüter vieler in der Community – nebst dem Offensichtlichen gibt es seit Jahren auch massive Streitigkeiten um ein würdiges Mahnmal und ein Gedenkmuseum in Orlando – es geht dabei sowohl um finanzielle Aspekte wie auch organisatorische Missstände.
Zuletzt klinkte sich die Stadt Orlando in das Vorhaben ein und erwarb das Gelände für zwei Millionen US-Dollar. Inzwischen hat die Stadt bescheidenere Pläne für eine Gedenkstätte vorgestellt. Die ursprüngliche Idee eines Mahnmals inklusive Museum wurde verworfen, die Kosten dafür waren auf rund 100 Millionen US-Dollar beziffert worden.
Mitschuld der Clubbetreiber?
Ein weiterer Punkt, der seit Jahren heftig diskutiert wurde, ist die mögliche Mitschuld der Betreiber des Gay Clubs. Einige der Familien der Opfer und sowie mehrere Überlebende des Attentats hatten die Strafverfolgungsbehörden gebeten, diesbezüglich wegen strafrechtlicher Vergehen zu ermitteln. Kritisiert wurde so unter anderem, dass in der Nacht des Amoklaufs keine Baupläne zur Verfügung gestanden hatten und dass nicht genehmigte Renovierungen die Situation für die Opfer im Club erschwert hätten.
Die Polizei von Orlando hat nun allerdings ihre Ermittlungen gegen die ehemaligen Besitzer des Nachtclubs eingestellt, ohne Anklage zu erheben. Es bestehe kein hinreichender Verdacht auf fahrlässige Tötung gegen die ehemaligen Besitzer Barbara und Rosario Poma, so die Polizei in ihrer Begründung. Des Weiteren kamen die Ermittler zu dem Schluss, dass das Fehlen von Bauplänen weder die Polizei noch die Rettungskräfte oder die Clubbesucher behindert haben.
Kehrt endlich Ruhe ein?
Ob nun endlich wirklich Ruhe einkehrt und ein Abschluss gefunden werden kann, darf allerdings bezweifelt werden: Die klagende Gruppe der Familienangehörigen bezeichnete die Aussagen der Polizei als „Betrug“, die Beamten hätten einen „Scherzbericht“ abgegeben.
In der Nacht des 11. Juni 2016 feierte der Schwulenclub seine wöchentliche Latin Night, als Omar Mateen gegen zwei Uhr morgens mit einem Sturmgewehr und einer halbautomatischen Glock-Pistole das Etablissement betrat – er war zuvor schon öfters Gast im Pulse gewesen. Er eröffnete das Feuer auf die Gäste, tötete 49 zumeist sehr junge LGBTI*-Menschen und verletzte 53 weitere Besucher teils schwer. Über Stunden verschanzte er sich anschließend im Club, bis ein SWAT-Team gegen fünf Uhr morgens den Club stürmte und den Attentäter vor Ort erschoss.