Böses Comeback? Neue Mpox-Variante ist schneller übertragbar und deutlich gefährlicher!
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt jetzt erneut vor Affenpocken – die neue Mpox-Variante sei dabei deutlich gefährlicher als jene aus dem Jahr 2022, die sich europaweit fast ausschließlich unter schwulen und bisexuellen Männern verbreitet hatte.
Schnelle Infektion, höhere Sterberate
Diese offenbar deutlich gefährlichere Variante verbreitet sich derzeit rasant in der Demokratischen Republik Kongo, die Mpox-Welle von vor zwei Jahren habe dabei deutlich gezeigt, wie schnell sich das Virus weltweit ausbreiten kann. Nach Angaben der WHO besteht die Chance, dass der neue Virus-Stamm ebenso Europa erreicht. Im Kongo ist vor allem die Millionenstadt Goma betroffen – die Stadt verfügt über einen internationalen Flughafen.
Der neue Typ ist zum einen deutlich ansteckender, zum anderen ist der Verlauf der Erkrankung auch deutlich schwerer und führt öfters sogar zum Tod. Außerdem halten die Symptome wie starker schmerzhafter Ausschlag am ganzen Körper auch deutlich länger an. Bis Ende Mai wurden im Kongo bereits rund 7.580 Infektionen sowie 600 Todesfälle mit Mpox registriert. Die tatsächliche Zahl der Fälle dürfte laut der WHO deutlich höher liegen, die Sterberate liegt offenbar bei fünf Prozent aller Fälle.
WHO zeigt sich besorgt
Die größte Sorge hat WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan mit Blick auf jene Länder, die besonders von Armut betroffen sind und weniger Zugang zu medizinischer Hilfe haben. Europäische Länder wie Deutschland seien durch ihre gute medizinische Grundausstattung besser in der Lage, mit einem möglicherweise erneuten Ausbruch umgehen zu können.
In Afrika verbreitete sich die neue Variante zunächst durch Sexarbeiterinnen, der verstärkte Ausbruch wird auf September 2023 datiert. Inzwischen erfolgen Ansteckungen aber auch im normalen Austausch mit Menschen, ein sexueller Kontakt wie bisher ist nicht mehr nötig für eine Neu-Infektion. „Wir sind sehr besorgt über den Ausbruch“, so WHO-Mpox-Expertin Rosamund Lewis. Vor dem jüngsten Ausbruch haben sich Menschen nur durch Kontakt mit Wildtieren damit angesteckt.
Im Zusammenhang mit der neuen Klade gibt es auch noch offene Fragen: Klar ist, dass es sich dabei um eine Mutation der zentralafrikanischen Variante handelt – in Deutschland grassierte indes 2022 die mildere und harmlosere sogenannte westafrikanische Variante.
Begrenzter Ausbruch in Deutschland möglich
Das Robert Koch-Institut rät einmal mehr zur Vorsicht und zur zweifachen Impfung für die bisherige Hauptrisikogruppe, schwule und bisexuelle Männer. Allerdings sagt Dr. Klaus Jansen, RKI-Infektionsepidemiologe gegenüber der Apotheken-Umschau auch: „Wir gehen aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung in Deutschland aus. Wir beobachten die Situation aber weiter sehr genau und passen unsere Empfehlungen bei Bedarf an.“
Innerhalb von Europa war Deutschland 2022 eines der am stärksten betroffenen Länder, insgesamt kam es zu rund 3.800 Infektionen in der Bundesrepublik. Das RKI rechnet auch weiterhin damit, dass neue Fälle in Deutschland auftreten. „Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen ist durchaus wieder möglich, von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 wird derzeit jedoch nicht ausgegangen.“ Weltweit kam es zu 95.000 Fällen der harmloseren Variante (Klade IIb), darunter auch 180 Todesfälle. In Deutschland kam es zu keinem Mpox-Todesfall.