Oscar-Verleihung 2024 Alle Filme mit LGBTI*-Inhalten oder Charakteren gingen leer aus
Zum 96ten Mal wurde in der Nacht auf Montag der Oscar in Los Angeles verliehen – die weltweit höchste Auszeichnung für Filmschaffende. Im Vorfeld war viel über die starke Präsenz von LGBTI*-Charakteren in den nominierten Filmen geschrieben worden, inzwischen ist die Ernüchterung groß. Filme mit LGBTI*-Inhalten oder Charakteren gingen beinahe durchwegs leer aus.
Keinen Goldjungen für schwule Rollen
Als bester Film wurde so „Oppenheimer“ über den Erfinder der Atombombe ausgezeichnet. Ebenso im Rennen war dabei der Film „Maestro“ von Bradley Cooper über den bisexuellen Stardirigenten Leonard Bernstein. Cooper selbst musste sich auch bei der Auszeichnung des besten Hauptdarstellers gegenüber Cillian Murphy als Oppenheimer geschlagen geben.
Auch für das beste Originaldrehbuch, die beste Kamera sowie das beste Make-Up gab es hier keine Oscars. Ebenso leer ging dabei auch der schwule Schauspieler Colman Domingo aus, der im Film „Rustin“ (Drehbuch: Oscarpreisträger Dustin Lance Black) den schwarzen schwulen Bürgerrechtsaktivisten Bayard Rustin dargestellt hatte.
Viele Chancen, keine Preise
Annette Benings Darstellung der lesbischen amerikanischen Langstreckenschwimmerin Diana Nyad im gleichnamigen Film war der Jury ebenso keine Auszeichnung wert, diese ging an Emma Stone für „Poor Things“. Auch die lesbische Schauspielerin Jodie Foster, die im Film „Nyad“ die beste Freundin und Trainerin der Titelfigur spielte, ergatterte keine golden Trophäe als beste Nebendarstellerin.
Besonders bedauerlich: Auch bei den Herren verlor Sterling K. Brown das Rennen gegen Robert Downey Jr. aus dem Film „Oppenheimer“. Brown, bekannt aus der Serie „This Is Us“, spielte im Film „American Fiction“ eindrucksvoll und besonders intensiv den schwulen Bruder des Protagonisten, eines schwarzen Autors, der am Literaturbetrieb zweifelt. Gerade diese Darstellung wäre dabei mehr als preiswürdig gewesen. Einzig mit dem Preis für das beste adaptierte Drehbuch wurde der Film schlussendlich ausgezeichnet.
Ebenso leer ging der Animationsfilm „Nimona“ nach der gleichnamigen Graphic-Novel von Trans-Mann ND Stevenson aus – in der Geschichte geht nicht nur insgesamt sehr queer zu, ganz selbstverständlich wird auch von einer schwulen Liebe erzählt.
Schwuler wird´s nicht als mit Ryan Gosling
Der klare Sieger des Abends ist der Film „Oppenheimer“, der insgesamt sieben Oscars gewann. Die zwei schwulsten Momente der Preisverleihung dürften der komplett nackte Muskelmann und Schauspieler John Cena gewesen sein (inklusive Kärtchen vor den Geschlechtsteilen) sowie zweifelsohne Ryan Goslings Performance zum Song „I´m Just Ken“ aus dem Film „Barbie“ – im rosafarbenen Glitzer-Outfit ließ er sich von den männlichen Tänzern mit Cowboy-Hüten auf Händen tragen und streichelte zwei Jungs sanft über die Wange.