Mordprozess in Trier Zwei Männer im Alter von 21 und 27 Jahren sollen aus Habgier brutal gemordet haben
Zwei junge Serben im Alter von 21 und 27 Jahren stehen derzeit in Trier vor dem Landgericht, weil sie einen 56-jährigen Mann im Januar dieses Jahres aus Habgier ermordet haben sollen. Die beiden Männer, wohnhaft in Remscheid (Nordrhein-Westfalen), hatten sich demnach zuvor für ein Sex-Date via Facebook mit dem späteren Opfer verabredet. Nach Auskunft des Pflichtverteidigers haben beide Männer zuvor einen Asylantrag in Deutschland gestellt, die jedoch abgelehnt worden waren.
Sex-Date via Facebook-Gruppe
Die beiden mutmaßlichen Täter kamen dabei im Haus des 56-jährigen Mannes in Hersdorf an der Eifel zusammen, einem kleinen Dorf mit 400 Einwohnern. Hauptkontakt hatte der Mann dabei vor allem mit einem der beiden jungen Männer, der zur Tatzeit 20 Jahre alt war. Er hatte über die Facebook-Gruppe „Er sucht ihn“ Kontakt zu rund 1.500 Männern aufgenommen, bei 600 davon waren nach Angaben der Polizei die Gespräche „konkreter“ geworden.
Das spätere Opfer schöpfte offenbar auch keinen Verdacht, als sein vermeintliches Sex-Date dann zusammen mit einem Freund am vereinbarten Treffpunkt in Remscheid erschien – zu dritt fuhren sie zurück zum Haus des 56-Jährigen. Die drei Männer sollen zunächst gemeinsam noch ein Abendessen inklusive Bier eingenommen haben, bevor die beiden Serben im Badezimmer Teelichter anzündeten, um den Eindruck eines romantischen Sex-Dates zu erhärten.
Tatmotiv Homophobie?
Die beiden Angeklagten wollten nach Auskunft der Ermittler 500 Euro für ihre sexuellen Dienste haben, doch der 56-Jährige habe den beiden kein Geld gegeben. Schlussendlich erschlugen die beiden Angeklagten daraufhin nach Angaben der Staatsanwaltschaft den nackten 56-Jährigen dann von hinten mit einem Radmutterschlüssel in der Badewanne. Der Mann erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, an dessen Folge er verstarb.
Die Leiche des Mannes war erst am darauffolgenden Montag gefunden worden, nachdem er nicht zur Arbeit erschienen war. Gegenüber der Kriminalpolizei hatte der 27-Jährige erklärt, dass nur der 21-Jährige zugeschlagen habe, er selbst habe sogar noch versucht, ihm die Stange abzunehmen. Als Begründung, warum der 56-Jährige habe sterben müssen, soll der junge Serbe anschließend erklärt haben: Er habe sterben müssen, weil er schwul ist.
Gescheiterte Flucht – erdrückende Beweislast
Die beiden Tatverdächtigen erbeuteten zunächst Elektrogeräte wie beispielsweise zwei Tablets, ein Laptop oder ein Smartphone sowie eine Münzsammlung im Gesamtwert von rund 900 Euro. Zudem stahlen sie offenbar außerdem 100 Euro Bargeld. Nachdem sie kurz darauf mit dem Fahrzeug des 56-Jährigen auf ihrer Flucht im Schlamm stecken geblieben waren, machten sich die beiden Angeklagten demnach via Taxi, Bus und Zug auf den Weg zurück nach Remscheid – die Wertgegenstände ließen sie dabei im Auto zurück.
Acht Tage später konnten die beiden jungen Männer festgenommen werden – zum einen fanden sich Fingerabdrücke der beiden an einem Tablet sowie an einem Bierglas, zum anderen hielt eine Überwachungskamera fest, wie sie in einer Bank in Gerolstein vergeblich versucht hatten, mit der EC-Karte des Opfers Geld von dessen Bankkonto abzugeben. Die Tatwaffe selbst war zudem in der Nähe des Grundstücks in einem Bachlauf gefunden worden.
Urteil soll im Dezember fallen
Ein psychiatrischer Gutachter soll nun die Zurechnungsfähigkeit der beiden Männer feststellen, sie befinden sich seit der Festnahme in Untersuchungshaft. Während einer der beiden Tatverdächtigen auch bei den ersten Prozesstagen keine Aussage tätigen wollte, hatte der zweite Angeklagte erklärt, in der Jugend von seinem Vater misshandelt worden und jahrelang abhängig von Drogen und Alkohol gewesen zu sein. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird im Dezember erwartet.