Kampf ums Überleben Die Angriffe gegen Schwule nehmen in Kenia weiter zu
In den letzten Wochen hat sich nach Angaben der Deutschen Welle (DW) die Gay-Community in Kenia immer mehr zusammengeschlossen und versucht sich vereint gegen die jüngsten Angriffe seitens der Regierung wie auch aus der Gesellschaft zu wehren. Das Parlament will noch in diesem Jahr ein Gesetz umsetzen, dass ähnlich wie in Uganda Homosexualität mit hohen Haftstrafen bis möglicherweise hin zur Todesstrafe ahndet.
Aggressive Stimmung gegen Homosexuelle
Gelingt das Vorhaben, würde Kenia als eines der letzten Zufluchtsorte für Homosexuelle in Afrika entfallen – für viele Schwule und Lesben in Kenia ist der Kampf um mehr Anerkennung damit auch ein Kampf ums eigene Überleben. Die Stimmung im Land indes wird von Woche zu Woche immer aggressiver und hat sich noch einmal verstärkt, nachdem das Oberste Gericht des Landes eine LGBTI*-Organisation offiziell als NGO anerkannte.
Seitdem kommt es offenbar immer wieder zu brutalen Szenen in Kenia, Homosexuelle werden immer mehr zu Freiwild, Gewalt gegen Schwule und Lesben wird von der Polizei nicht mehr weiterverfolgt. Derweil fordern immer mehr Einwohner des Landes, die Richter abzusetzen, die die LGBTI*-Organisation unterstützt haben.
Kein Platz für Schwule und Lesben
Dabei werden nicht nur die Angriffe gegen Homosexuelle immer radikaler, sondern auch immer freimütiger wird der Hass auch verbal geäußert. Der kenianische Politiker Mohammed Ali erklärte so gegenüber DW, dass es in Kenia keinen Platz für homosexuelle Aktivitäten und die damit verbundenen Rechte geben sollte: „Wir fordern auch das Staatsoberhaupt, seine Exzellenz Präsident William Ruto, auf, sich klar gegen alle LGB-Machenschaften auszusprechen!“
Wenn ihr mich töten wollt, tötet mich!
Innerhalb der Community kommt es indes immer wieder zu dramatischen Szenen, viele Schwule verlieren die Hoffnung – einer von ihnen erzählt gegenüber DW: „Ich habe in letzter Zeit so viel durchgemacht. Ich bin stigmatisiert und diskriminiert worden. Warum wollt ihr nur, dass ich mich vom Schwulsein abwende? Wenn ihr mich töten wollt, tötet mich endlich! Wir haben bisher doch friedlich koexistiert, was hat sich seitdem geändert? Wir zahlen Steuern, genau wie ihr. Wir tun buchstäblich alles, was jeder Heterosexuelle tut.“
„Die derzeitige Homophobie hat es schon immer gegeben, aber der massive Missbrauch beruht auf Schweigen. Wir werden missbraucht, und das bestehende System ermöglicht es den homophoben Tätern auch noch, machtvoll weiterzumachen. Sie wollen uns dazu bringen, dass wir weiter schweigen und nichts dazu sagen. Aber homosexuelle Menschen schreien die Angriffe in dieser Zeit laut hinaus und wir sind selbstbewusst genug, um klar zu sagen, dass wir seit jeher hier waren!“, so Marylize Biubwa, Mitbegründerin der Queer Republic in Kenia.