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Mpox in China
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Mpox in China WHO stellt klar: China ist für die meisten aktuell neuen Fälle von Affenpocken verantwortlich

ms - 27.09.2023 - 11:00 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich jetzt zu den jüngsten neuen Fällen von Affenpocken (Mpox) geäußert und erklärt, dass China den weltweiten Anstieg vorantreibe und für die meisten jener Neu-Infektionen die Verantwortung trage. Im September stiegen die Fälle weltweit um fast 330 Prozent an, auch in Deutschland wurden nach einem halben Jahr im August und September erstmals wieder neue Fälle gemeldet.

Wie zuletzt beim Ausbruch im vergangenen Jahr waren auch dieses Mal nach aktueller Datenlage hauptsächlich schwule Männer betroffen, die meisten davon hatten sich durch sexuelle Kontakte infiziert, Berlin ist erneut das Epizentrum der Neu-Infektionen. Allerdings rechnen die betroffenen Behörden wie das Robert-Koch-Institut aktuell nicht mit einer zweiten großen Mpox-Welle in Deutschland, ruft allerdings, falls noch nicht geschehen, zur zweifachen Impfung auf.

Notmaßnahmen wie bei Covid beschlossen

Der größte Teil des aktuellen Mpox-Anstiegs wird aus China gemeldet, wo allein im August mehr als 500 neue Fälle registriert worden sind. Die WHO erklärte, dass das Virus in China „anhaltend in der Bevölkerung übertragen“ werde. Im Land selbst sind die Fälle seit Juli dieses Jahres um 400 Prozent angestiegen, wobei die tatsächliche Zahl der Infektionen höchstwahrscheinlich viel höher ausfallen dürfte, so die WHO weiter.

Zu Beginn dieser Woche hat die chinesische Regierung nun damit begonnen, Mpox nach denselben Protokollen wie Covid-19 zu behandeln, das heißt, die Behörden können Notfallmaßnahmen wie die Einschränkung von Versammlungen erlassen, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.

Homosexuellen-Stigmatisierung verhindert Eindämmung

Auch die Mehrzahl der Fälle in China betrifft schwule und bisexuelle Männer, aktuell rund 93 Prozent. Genau hier liegt auch das Kernproblem für die Volksrepublik, die seit Jahren gegen Homosexuelle und queere Menschen vorgeht und die Rechte der LGBTI*-Community immer weiter einschränkt. Für die lückenlose Aufklärung von Mpox-Verläufen und die Vermeidung möglicher neuer Fälle ist es dabei extrem kontraproduktiv, wenn mit jeder Infektion auch eine Stigmatisierung als vermeintlicher Homosexueller mit einhergeht. Das Ergebnis in der Folge ist, dass sich deutlich weniger Menschen überhaupt testen lassen, selbst wenn sie eindeutige Symptome haben.

„Die Sorge um die öffentliche Gesundheit ist eine der einzigen Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit derzeit überhaupt noch über schwule Männer zu sprechen.  Aber man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Menschen aus Angst zu einem kommen, um Hilfe zu erlangen“, so der Medizinsoziologe Chuncheng Liu gegenüber dem britischen Guardian. Zudem sind Impfungen auf dem chinesischen Festland nicht erhältlich, allerdings berichten staatliche Medien, dass ein inländischer Impfstoff entwickelt worden sei – ob das wirklich stimmt, ist offen.

Chinas Angriff auf LGBTI*-Menschen

Nun scheint sich ein wenig zu rächen, dass China in diesem Jahr so radikal erneut gegen LGBTI*-Menschen vorgeht. Erst im August wurden Messenger-Dienste für Homosexuelle gesperrt, zuvor musste das größte und bekannteste LGBT-Zentrum in Peking schließen. Die Gründe dafür wurden bis heute nicht offiziell genannt. Es war eine der letzten großen aktiven Gruppen der Zivilgesellschaft für LGBTI*-Rechte. „Die Schließungen hatten einen enormen Einfluss auf die Community, weil es zeigt, dass die Regierung immer noch versucht, uns ins Visier zu nehmen“, so ein LGBTI*-Aktivist.

Homosexuelle, die sich jetzt mit Mpox angesteckt haben, melden sich so oftmals gar nicht mehr bei den Behörden und lassen sich auch nicht medizinisch versorgen, dabei ist das Virus höchst infektiös und kann auch durch Gegenstände wie Sexspielzeug oder ein gemeinsam benutztes Handtuch weitergegeben werden. LGBTI*-Menschen würden dabei sogar inzwischen vermeiden, auf betreffende Informationsseiten online zu gehen, denn auch diese würden vom Staat überwacht werden, sodass sich schlussendlich zurückverfolgen lässt, wer sich über Mpox informiert hat. Keine gute Ausgangslage, um die Affenpocken tatsächlich zeitnah in den Griff zu bekommen.

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