Neue Kategorie bei Wettkämpfen Kritik vom Trans-Verein dgti, Lob vom Deutschen Schwimmverband
Seit Monaten wird weltweit über die Teilnahme von Trans-Frauen an Frauensportwettkämpfen gestritten – immer mehr internationale Verbände haben in den letzten Monaten nicht biologische Frauen von Wettkämpfen ausgeschlossen und begründen diesen Schritt mit mehreren Gutachten der letzten Jahre, die die unfairen und unverhältnismäßig hohen körperlichen Vorteile von Trans-Frauen gegenüber biologischen Frauen belegen.
Offene Kategorie für Trans-Athleten
Auch immer mehr US-Bundesstaaten hatten aufgrund dessen inzwischen bereits Gesetze erlassen, die Trans-Frauen via Gesetz von Frauensportkämpfen ausschlossen. Trans-Aktivisten bezeichneten diese Entscheidung mehrfach als Diskriminierung. Nun hat der Schwimm-Weltverband World Aquatics als erster großer Sportverband weltweit einen Schritt für mehr Miteinander gewagt und erstmals für die Weltcup-Wettbewerbe im Oktober in Berlin eine „offene Kategorie“ eingeführt – in dieser können auch Trans-Athleten teilnehmen. Die offene Kategorie wird zunächst für Rennen über 50- und 100-Meter angeboten, weitere Wettbewerbe können folgen.
Bahnbrechende Initiative laut Deutschem Schwimmverband
„Dieses bahnbrechende Pilotprojekt unterstreicht das unerschütterliche Engagement der Organisation für Inklusion, die Schwimmer aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten willkommen heißt“, so der Schwimm-Weltverband in seiner Mitteilung. Noch im vergangenen Jahr hatte World Aquatics Trans-Schwimmerinnen bei allen Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen ausgeschlossen.
Auch der Deutsche Schwimmverband unterstützt das Vorhaben explizit. Vizepräsident Kai Morgenroth erklärte: „Berlin ist begeistert, diese bahnbrechende Initiative mit der vollen Unterstützung des Deutschen Schwimm-Verbandes zu unterstützen. Wir sind stolz darauf, eine Veranstaltung auszurichten, bei der Schwimmerinnen und Schwimmer ohne Barrieren antreten können. Berlin ist Deutschlands Drehscheibe für Vielfalt und Inklusion und damit der perfekte Ort für ein solch fortschrittliches Projekt.“
Kritik von Trans-Verein und LSVD
Kritik an der neuen offenen Kategorie kommt derweil von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) sowie dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD). dgti-Sprecherin Jenny Wilken sagte: „Die Einsetzung der Kategorie sehen wir weder als inklusiv noch als bahnbrechend an. Denn so wird der Eindruck geschaffen, dass trans* Frauen keine Frauen seien und trans* Männer keine Männer. Inklusion muss bedeuten, es zu ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein. Durch diesen Ausschluss werden wir zu Menschen zweiter Klasse kategorisiert.“
Der LSVD indes befürchtet, es könne bei Wettkämpfen so künftig zu Zwangs-Outings von Trans-Sportlerinnen kommen, dies könne bei künftigen Wettkämpfen wie 2024 in Katar sehr gefährlich sein, wenn Trans-Athletinnen auch als solche klar zu identifizieren wären. Zudem spreche man Trans-Frauen dadurch ihre Geschlechtlichkeit ab, so der Verein weiter.