Angriff in London Londons Bürgermeister bekräftigt Einsatz gegen Hassverbrechen
Ein besonderer Fall von gewalttätiger Homophobie wurde jetzt in London bekannt – zwei schwule Männer wurden am Sonntagabend vor einer Schwulenbar niedergestochen und verletzt. Die beiden Männer in den 20er und 30er Jahren mussten im Krankenhaus behandelt werden, konnten inzwischen allerdings wieder entlassen werden. Die Londoner Metropolitan Police fahndet derweil nach dem Täter und geht von einem homophoben Tatmotiv aus.
Community unter Schock
Der Vorfall ereignete sich vor der Schwulenbar The Two Brewers in Clapham im Süden Londons, ein Treffpunkt für schwule Männer seit über 40 Jahren. Der unbekannte Täter stach dabei in den Abendstunden mit einem Messer auf das schwule Paar ein und flüchtete bisher unbekannt. „Wir sind uns des Schocks bewusst, den dieser Angriff für die Mitglieder der LGBTI*-Community bedeutet, und ich möchte den Menschen versichern, dass eine eindringliche Untersuchung durchgeführt werden wird, um die verantwortliche Person ausfindig zu machen“, so Detective Inspector Gary Castle gegenüber der Presse.
In der britischen LGBTI*-Community mehren sich die Ängste vor möglichen Angriffen, seitdem diese zuletzt dramatisch zugenommen haben – binnen von knapp fünf Jahren ist die Zahl der Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung in England und Wales zuletzt um 41 Prozent angestiegen. Immer mehr LGBTI*-Menschen äußerten so online in den letzten Tagen ihre Zukunftsängste. Ein schwuler Mann aus London erklärte dabei beispielsweise: „Ich glaube, die LGBTI*-Community fühlt sich nicht mehr so sicher. Ich selbst wurde auf der Straße als Schwuchtel beschimpft, nur weil ich etwas Make-up trug – und das nicht einmal nachts, sondern tagsüber.“
Bar-Betreiber reagierten vorbildlich
Mehrere Besucher der Bar bestätigten dabei gegenüber der Presse, dass die Bar-Besitzer vorbildlich gehandelt hätten – vor Ort war auch der lokale Labour-Abgeordnete David Robson: „Das Sicherheitsteam hat sich vorbildlich verhalten und sowohl die Opfer als auch alle anderen Personen geschützt, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einer größeren Sache hätte werden können.“ Dabei lobte Robson auch den Einsatz der Londoner Polizei: „Es gab eine große Polizeipräsenz, und ich glaube, sie haben sogar für einige Leute, die Zeugen waren, Fahrten nach Hause organisiert. Die Polizei hat sich in letzter Zeit nicht immer mit Ruhm bekleckert, aber hier hat sie sehr gut reagiert und uns unterstützt.“
Bürgermeister bekräftigt Einsatz gegen den Hass
Inzwischen meldete sich auch Londons schwulenfreundlicher Bürgermeister Sadiq Khan zu Wort und sprach von einem „schrecklichen Hassverbrechen“. Und weiter: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und bei der LGBTI*-Community. Für diejenigen, die den Hass schüren und LGBTI*-Menschen für ihre eigene Agenda verunglimpfen, lasst euch sagen, ihr seid Teil des Problems. Euer Kulturkrieg hat reale Konsequenzen. Lassen Sie es mich klar sagen: Ich werde nie aufhören, für die Sicherheit, die Rechte und die Würde der LGBTI*-Community zu kämpfen. Ich bin weiterhin entschlossen, Hassverbrechen in unserer Stadt zu bekämpfen.“
Britische Regierung muss mehr tun
Die britische LGBTI*-Organisation Stonewall forderte die britische Regierung indes auf, besser gegen den Anstieg von Hassverbrechen vorzugehen: „Es ist inakzeptabel, dass LGBTI*-Menschen in Angst leben müssen. Trotz dieser alarmierenden Statistiken und einer Reihe von gewalttätigen und in einigen bedauerlichen Fällen tödlichen Angriffen ist die britische Regierung untätig geblieben, und seit über drei Jahren gibt es in England keine Strategie gegen Hassverbrechen.“
Und der berühmte britische Gay-Aktivist Peter Tatchell fügte hinzu: „Das ist der Grund, warum wir immer noch Prides brauchen und warum der Kampf für LGBT+-Rechte nicht vorbei ist. LGBTs sind überall anfällig für potenziell gewalttätige Angriffe!“