Zerwürfnisse in der Kirche Machtwort des Papstes dürfte den Streit um Homosexuelle nicht beenden
Die Zerwürfnisse in der römisch-katholischen Kirche vertiefen sich nach der Ankündigung von Segnungen von Homosexuellen im Dezember letzten Jahres immer mehr – nachdem zuletzt die afrikanischen Bischöfe geschlossen ihre Ablehnung dokumentiert hatten, sprach Papst Franziskus nun ein Machtwort. Offen bleibt dabei, ob damit die Streitigkeiten beigelegt werden können.
Frust an allen Fronten
Nach wie vor will Franziskus an seiner Zustimmung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften festhalten. Die Erklärung ist seitens der schwul-lesbischen Community sowieso nur ein minimaler Schritt auf Homosexuelle zu, denn sehr klar ist im Texte ausformuliert worden, dass die Segnung keineswegs einer Ehe gleichkomme, zudem dürfe sie auch nicht im Rahmen eines normalen Gottesdienstes stattfinden.
Der bekannte schwule britische Autor und Journalist Matt Cain hatte daraufhin erklärt: „Sie können sich ihren Segen sonst wohin stecken, Papst Franziskus. Es ist ein Feigenblatt, eine PR-Übung, ein Mittel, um ihre Vorurteile rein zu waschen, damit es wie ein Schritt in Richtung Akzeptanz aussieht.“ Trotzdem geht dieser Schritt aus Rom vielen konservativen Bischöfen zu weit – mit der Segnung von Häusern, Autos oder Denkmählern indes haben sie offenbar weniger Probleme.
Kritiker nicht bereit zur Diskussion?
Gegenüber der Associated Press erklärte Franziskus nun mit Blick auf die heftige Kritik aus Afrika, dass der „Herr jeden segnet“ und dass „in den meisten Fällen, wenn man eine Entscheidung nicht akzeptiert, es daran liegt, dass man sie nicht versteht.“ Im weiteren Gespräch drückte der Papst auch sein Bedauern darüber aus, dass viele sich gar nicht erst auf eine „brüderliche Diskussion“ einlassen würden, sondern stattdessen sofort zu „hässlichen Schlussfolgerungen“ übergehen würden.
Nur wenige Wochen nach seiner Zustimmung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare forderte Papst Franziskus auch ein weltweites Verbot der Leihmutterschaft, verglich sie mit Menschenhandel und nannte sie eine „verabscheuungswürdige“ Praxis.