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Aktionstag für mehr Aufmerksamkeit von LGBTI* im Job
Rubrik

Unternehmen zeigen Flagge für LGBTI* Ziel: Mehr geoutete queere Menschen in der Arbeitswelt

ms - 07.07.2022 - 10:00 Uhr

Unter dem Motto “Pride Day Germany“ ruft die ehrenamtliche Prout-at-Work Foundation (PaWF) heute alle Unternehmen in Deutschland dazu auf, Flagge als Zeichen der Solidarität mit der LGBTI*-Community zu zeigen und damit homosexuelle wie queere Menschen in der Arbeitswelt zu unterstützen. Schirmherr der Aktion ist Arbeitsminister Hubertus Heil: „Es ist wichtig, dass wir immer wieder Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz setzen − ob auf internationaler Ebene, in unserer Gesellschaft oder am Arbeitsplatz. Noch immer können nicht alle Menschen unbeschwert mit ihren Kolleginnen und Kollegen darüber sprechen, mit wem sie ihr Wochenende verbracht haben oder in den Urlaub fahren. Ich möchte eine Arbeitswelt, in der sich Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich sind, nicht verstecken müssen. Sondern einfach sie selbst sein können. Ohne sich selbst zensieren zu müssen und ohne Spießroutenlauf in der Kaffeepause. Als Schirmherr des Pride Day Germany möchte ich diese Botschaft an alle Beschäftigten und Arbeitgeber und in unsere Gesellschaft schicken. Respekt gebührt jedem von uns an jedem Ort und zu jeder Zeit.“

Mit Fotoaktionen auf Social Media unter dem Hashtag #PrideDayGermany sowie auf den Internetseiten der jeweiligen Unternehmen soll ein klares Statement für mehr Vielfalt in der Arbeitswelt gesetzt werden. Dabei legt die PaWF Wert darauf, dass vom kleinsten LGBTI*-Netzwerk bis zum Big Player alle mitmachen können. „Gemeinsam mit Unternehmen und ihren Mitarbeiter_innen zeigen wir der Welt, wie bunt Business sein kann. Und wie alle von dieser Offenheit profitieren: Menschen und Unternehmen, Gesellschaft und Wirtschaft“, so die Foundation weiter. Im vergangenen Jahr wurde der Pride Day Germany das erste Mal veranstaltet, rund fünfzig Unternehmen und Organisationen beteiligten sich daran. Wichtig sei dabei, so die Foundation, klarzustellen, dass eine Regenbogenfahne oder ein einmaliges Social-Media-Posting wie während der Pride-Season üblich nicht ausreicht, um wirklich ein nachhaltiges LGBTI*-Engagement zu verwirklichen. Zu den grundsätzlichen Unterstützern der Prout-at-Work Foundation gehören zahlreiche namhafte Unternehmen, darunter beispielsweise Audi, Bayer und Bosch oder auch Barilla, die Deutsche Post, Telekom, BMW und die Deutsche Bahn.

Studien der letzten Jahre belegen, dass im Durchschnitt jeder dritte LGBTI*-Mensch an seinem Arbeitsplatz nicht geoutet ist – gegenüber dem Vorgesetzen sind es sogar rund 40 Prozent. Dabei zeigen sich große Unterschiede in den einzelnen Wirtschaftszweigen, so das Deutsche Institut für Wirtschafsforschung. Während im Gesundheits- und Sozialwesen rund 75 Prozent der LGBTI*-Menschen geoutet sind, trifft das im produzierenden Gewerbe und im primären Sektor (Landwirtschaft, Fischerei etc.) nur auf rund 57 Prozent zu.   

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