Umdenken beim Papst? Abschluss der Vollversammlung der deutschen Bischöfe bekräftigt Reformideen wie die Segnung von Homosexuellen
Zum heutigen Abschluss der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Wiesbaden hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, bekräftigt, dass man eine Positionierung in wichtigen Fragen vom Papst erwarte, darunter gerade auch die Frage, wie künftig mit Homosexuellen in der römisch-katholischen Kirche umgegangen werden soll.
Seit Monaten wird um die Reformen gestritten, unter anderem über eine neue Sexualmoral sowie auch über Segnungen von Schwulen und Lesben, die bis 2026 landesweit umgesetzt werden sollen – einige wenige Hardliner unter den deutschen Bischöfen sowie auch der Vatikan selbst wehren sich nach wie vor vehement dagegen.
Kirche soll sich verändern
Bätzing betonte jetzt, er erhoffe sich von der Weltsynode im Oktober in Rom konkrete Veränderungen und betonte: „Das Ziel wird natürlich sein, dass sich Kirche verändert!“ Er gehe im kommenden Monat nach Rom mit dem „Druck all der drängenden Fragen und Bewegungen, die nach Antworten suchen.“
Im Rahmen der Möglichkeiten übt Bätzing dabei auch Kritik am Papst selbst, der sich bisher einem Umdenken gänzlich verschließt und einen eher unwürdigen Zick-Zack-Kurs in der Homosexuellen-Frage führt; an einem Tag erklärt er, Schwule und Lesben seien auch Kinder Gottes, am anderen Tag bekräftigt er erneut, dass Homosexuelle trotzdem weiter Sünder seien. Bätzing dazu: „Ich wünsche mir auch, dass auch der Papst sich stärker strukturell an das bindet, was er hört und was in einer Synode geschieht.“
Keine Besserung in Sicht, oder?
Ob es tatsächlich zu einer Neubewertung der Lage im Oktober kommen wird, darf trotzdem bezweifelt werden – bei der Weltsynode treffen sich beinahe einen Monat lang rund 360 Bischöfe und Kirchenexperten aus der ganzen Welt, die Mehrheit steht nach wie vor hinter der Entscheidung des Papstes, keine Segnungen von Homosexuellen zu gestatten. Spannend allein wird die Frage sein, wie die reformwilligen deutschen Bischöfe dann weiter verfahren werden. Ein Spaltung der Kirche hat Bätzing in Gesprächen bisher immer ausgeschlossen.
Gegenüber der Tagesschau hat der Augsburger Bischof Bertram Meier bereits erklärt: Entweder, das Experiment gelinge, oder es gebe eine Explosion. Meier spricht sich inzwischen auch gegen die Reformvorhaben des Synodalen Weges aus, den er zu Beginn noch unterstützt hatte. Papst Franziskus wird indes mit dem Satz zitiert: „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“ Nach Reformwillen klingt das nicht.