Streit um Pride-Flagge 66-Jährige Mutter verteidigt Regenbogenflagge und wird dafür erschossen!
In Kalifornien wurde am vergangenen Freitag eine Ladenbesitzerin nach einem Streit über eine Pride-Flagge vor ihrem Bekleidungsgeschäft erschossen. Die LGBTI*-Community zeigt sich fassungslos ob dieses sinnlosen Verbrechens.
Streit um Regenbogenflagge endet tödlich
Laura Ann Carleton hatte vor ihrem Laden Mag Pi in der kalifornischen Gemeinde Cedar Glen im San Bernardino County eine Regenbogenfahne gehisst. Offenbar geriet sie nach Ermittlungen der Polizei in Streit mit dem späteren Täter (27), der sich von der Regenbogenflagge provoziert sah – er riss die Flagge aus der Verankerung, woraufhin Carleton ihn zur Rede stellte. Mit seiner Handfeuerwaffe erschoss der junge Mann dabei schlussendlich die 66-jährige Frau vor ihrem eigenen Laden.
Als die Polizei beim Laden eintraf, konnte sie nur noch den Tod von Carleton feststellen. „Durch weitere Ermittlungen erfuhren die Beamten, dass der Verdächtige mehrere abfällige Bemerkungen über die Regenbogenflagge machte, die vor dem Geschäft hing, bevor er Carleton erschoss“, so das offizielle Statement der Polizei. Der Täter flüchtete zu Fuß, konnte kurz darauf aber von der Polizei gestellt werden. Abermals soll er zu seiner Waffe gegriffen haben – bei der darauffolgenden Konfrontation wurde der Täter von den Beamten erschossen. Weitere Einzelheiten zu seiner Person sind noch nicht bekannt, die Polizei hat Ermittlungen zur Tat eingeleitet.
Entsetzen in der Berggemeinde
Die kleine Berggemeinde mit gerade einmal rund 550 Einwohnern ist entsetzt über die grausame Tat – Cedar Glen ist eine beliebte Erholungsregion in Kalifornien. Carleton war Mutter einer neunköpfigen Familie und seit 28 Jahren mit ihrem Ehemann verheiratet, sie selbst war nicht Mitglied der LGBTI*-Community, unterstützte diese aber nach Kräften – auch online auf Social-Media setzte sie sich immer wieder für Homosexuelle ein. Carleton hatte an der Art Center School of Design studiert und eine lange Karriere in der Modebranche hinter sich, darunter 15 Jahre als Führungskraft.
Carletons Tochter Ari (28) sagte gegenüber der New York Times, ihre Mutter sei „furchtlos“ gewesen und habe die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen gestellt. Als in diesem Jahr ein schwerer Schneesturm die Gegend heimsuchte, verwandelten Carleton und ihr Ehemann Bort ihren Laden spontan in ein Hilfszentrum. „Sie eröffnete einen kostenlosen Laden, in dem sie und mein Vater Hilfsgüter an Bedürftige verteilten, die von den Stürmen betroffen waren“, so ihre Tochter weiter.
LGBTI*-Community trauert
Großes Bedauern drückte auch die örtliche LGBTI*-Organisation Lake Arrowhead LGBTQ aus: „Heute ist ein sehr trauriger Tag für Lake Arrowhead und für die LGBTI*-Community. Unsere Freundin und Unterstützerin Lauri Carleton wurde ermordet, als sie ihre LGBTI*-Pride-Fahne vor ihrem Geschäft in Cedar Glen verteidigte. Lauri identifizierte sich nicht als LGBTI*, sondern verbrachte ihre Zeit damit, allen in der Community zu helfen und sich für sie einzusetzen. Wir werden sie sehr vermissen.“
Hollywood-Regisseur richtet sich gegen hasserfüllte Sprache
Die örtliche Lebensmittelkooperative Mountain Provisions schrieb zudem: „Lauri war eine Säule in unserer Gemeinschaft, eine unverrückbare Kraft in ihren Werten für Gleichheit, Liebe und Gerechtigkeit. Wer Lauri kannte, weiß, dass sie viel liebte, oft lachte und diejenigen, die ihr wichtig waren, pflegte und beschützte. Sie war eine Kraft, sie liebte es, Witze zu reißen und wollte ein möglichst freudvolles Leben führen. Wir werden weiterhin für die Werte einstehen, für die sie so selbstlos eintrat. Ihr Tod wird nicht umsonst sein!“
Ein guter Freund der 66-Jährigen war auch der Hollywood-Regisseur Paul Feig (Taffe Mädels, Ghostbusters). Er erklärte online: „Wir sind alle am Boden zerstört und denken an ihren Ehemann Bort und ihre Familie und die LGBTI*-Community, für die Lauri eine wahre Verbündete war. Diese Intoleranz muss aufhören. Jeder, der eine hasserfüllte Sprache gegen die LGBTI*-Community verwendet, muss erkennen, dass seine gewichtigen Worte Gewalt gegen unschuldige, liebende Menschen auslösen können. Lasst uns alle mit Toleranz und Liebe weitermachen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Lauris tragischer Tod umsonst war.“