Direkt zum Inhalt
Oscar-Preisträger Spacey bekennt sich als “nicht schuldig“
Rubrik

Spacey bestreitet sexuelle Vorfälle Prozess im Missbrauchsprozess in London beginnt erst 2023

ms - 15.07.2022 - 10:00 Uhr

Oscar-Preisträger und Hollywood-Schauspieler Kevin Spacey hat sich am gestrigen Donnerstag in London des Vorwurfs der sexuellen Nötigung für nicht schuldig bekannt. Konkret wird dem einstmals weltweit gefeierten Mimen vorgeworfen, in vier Fällen zwischen den Jahren 2005 und 2013 während seiner Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theaters drei junge Männer sexuell genötigt zu haben. In einem Fall wird Spacey dabei zudem zur Last gelegt, er habe einen Mann zu einer “penetrant sexuellen Aktivität ohne dessen Zustimmung" veranlasst.

Der heute 62-jährige Spacey hatte sich freiwillig dem Gericht in Großbritannien gestellt. Nachdem der Schauspieler auf “nicht schuldig“ plädiert hatte, setzte der vorsitzende Richter Tan Ikram den Prozessbeginn auf Juni 2023 fest – die Causa Spacey wird also so bald zur Freude der Boulevard-Presse noch nicht vom Tisch sein. Die New York Times ließ sich nach Bekanntgabe des Prozesstermins zu der Feststellung hinreißen, dass das britische Justizsystem langsam zugrunde gehen würde. Nach der Anhörung bedankte sich Spacey bei den Richtern, gab aber keine weiteren Erklärungen ab, als er das Gerichtsgebäude in Richtung seines Autos verließ.

Der ehemalige "House of Cards"-Star und einstige Netflix-Quotengarant war letzten Monat erstmals vor Gericht in London erschienen und wurde vom stellvertretenden Hauptrichter Ikram gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Die britischen Behörden hatten ihre Ermittlungen bereits 2017 eingeleitet, die Anklage wurde dann Ende Mai nach dem persönlichen Erscheinen von Spacey in Großbritannien von der britischen Staatsanwaltschaft bekanntgegeben. Immer wieder betonten die britischen Behörden dabei auch den Grundsatz der Unschuldsvermutung, die für jeden Angeklagten gleichermaßen gelten müsse. Gegenüber Good Morning America hatte Spacey daraufhin gesagt: "Ich weiß die Erklärung der Staatsanwaltschaft sehr zu schätzen, in der sie die Medien und die Öffentlichkeit sorgfältig daran erinnert, dass ich ein Recht auf ein faires Verfahren habe und unschuldig bin, bis das Gegenteil bewiesen ist."

In Amerika läuft indes vor dem Zivilgericht eine weitere Klage mit dem Vorwurf von sexueller Belästigung. Der schwule Schauspieler Anthony Rapp (Star Trek Discovery) hatte im Oktober 2017 Spacey öffentlich beschuldigt, ihn im Alter von 14 Jahren nachts auf einer Hollywood-Party sexuell belästigt zu haben. Eine Klage vor dem Strafgericht wies die Staatsanwaltschaft Los Angeles aufgrund von Verjährung ab, nun fordert Rapp beim Zivilgericht finanziellen Schadensersatz.  

Auch Interessant

Groteske Gerichtsfarce

42 Menschen wegen Pride vor Gericht

In der Türkei stehen aktuell 42 Menschen wegen der Teilnahme an einem Pride vor Gericht. Pikant dabei: Jetzt zeigt ein Gutachten die Polizeigewalt.
Ehe für alle

Liechtenstein beschließt Homo-Ehe

Freude! Als letztes deutschsprachiges Land hat jetzt auch Liechtenstein die Ehe für alle beschlossen. Ab 2025 können Schwule und Lesben "Ja" sagen!
IDAHOBIT 2024

Massen-Outing oder Bundesrat-Klatsche?

Der IDAHOBIT 2024 wird spannend: Zwischen Gedenken, Aktivismus gegen Homophobie, Selbstbestimmungsgesetz im Bundesrat und Massen-Outing im Fußball...
Offene Fragen

Reformpläne für Regenbogenfamilien

Justizminister Buschmann (FDP) zeigt sich zuversichtlich, dass die Reform für Regenbogenfamilien kommt - es gebe aber auch noch "offene Fragen"...