Direkt zum Inhalt
Rechtsextreme beim CSD

Rechtsextreme beim CSD 700 Menschen demonstrierten in Döbeln für LGBTIQ+-Rechte

ms - 22.09.2025 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

In der sächsischen Kreisstadt Döbeln kam es am vergangenen Wochenende bei einem der letzten Prides des Jahres abermals zu einem Aufmarsch von Rechtsextremisten. Am CSD selbst nahmen rund 700 Menschen teil. 

„Es lebe der queere Widerstand“

Zum vierten Mal wurde in der Stadt in Mittelsachsen mit rund 24.000 Einwohnern der CSD gefeiert, die Polizei war mit verstärkten Einsatzkräften vor Ort und trennte die LGBTIQ+-Menschen von den Rechtsextremen, die zeitgleich eine Protestaktion gestartet hatten. Unterstützt wurde der kleine CSD von der Liedermacherin Sarah Lesch. Das Motto in diesem Jahr: „Ob Großstadt oder Hinterland, es lebe der queere Widerstand“. 

Mehrere Gruppen von Extremisten hatten zur Gegendemonstration aufgerufen, schlussendlich kamen nach Angaben der Polizei rund 90 Personen aus der rechtsextremen Szene, darunter laut dem MDR auch Vertreter der Organisationen „Junge Nationaldemokraten“ (JN) sowie „Freies Sachsen“. Insgesamt sicherte die Polizei mit rund 300 Beamten die CSD-Demonstration ab – auf Seiten der Rechtsextremen kam es zu mehreren Straftaten aufgrund von Volksverhetzung. In einem Fall wird gegen einen 41-jährigen Mann ermittelt, der aus einem Fenster heraus den Hitlergruß gezeigt haben soll. Dazu kam es außerdem zu einer leichten Körperverletzung und mehrfach zu Sachbeschädigungen. Ansonsten blieb die Lage weitestgehend friedlich – im letzten Jahr hatte es noch einen Angriff mit Buttersäure gegeben, ausgehend laut Landeskriminalamt von zwei rechtsextremen Kommunalpolitikern

Rechtsextreme bei allen CSDs in Sachsen

Zuvor hatte die Polizei sowie das Landratsamt Mittelsachsen bereits eine Allgemeinverfügung erlassen, die unter anderem einheitliche schwarze Kleidung, Sturmhauben oder Springerstiefel ebenso verbot wie das Marschieren im Gleichschritt. Das bisherige Fazit der CSD-Veranstaltungen im Freistaat: Bei allen Pride-Paraden wie beispielsweise in Mühlhausen, Chemnitz, Zittau, Bautzen, Freiberg, Leipzig oder auch Dresden kam es zu Aufmärschen und Störungsversuchen von rechtsextremen Gruppen. Die Polizei war jeweils mit einem Großaufgebot bei allen Veranstaltungen anwesend und sprach für alle CSDs in Sachsen von einer erhöhten Gefahrenlage. 

Mut und Durchhaltevermögen

Mit dabei beim CSD Döbeln war auch die Gruppe „Buntes Handwerk“, die zur Pride via Instagram erklärten: „Wie wichtig es ist, die kleinen und mittleren CSDs zu unterstützen, zeigt sich auch hier in Döbeln, Mittelsachsen. Leider ist rechtes Gedankengut in dieser Region noch immer spürbar und prägt den Alltag – doch wir setzen heute ein starkes Zeichen dagegen. Buntes Handwerk ist hier, um Sichtbarkeit für queere Menschen im Handwerk und in unserer Gesellschaft zu schaffen. Es braucht Mut und Durchhaltevermögen, sich gegen engstirnige und diskriminierende Ideologien zu stellen – und genau diesen Mut zeigen wir heute gemeinsam. Unser Beitrag mag auf einen Tag begrenzt sein, doch er trägt eine wichtige Botschaft: Die Menschen vor Ort verdienen es, das ganze Jahr über gesehen, gehört und unterstützt zu werden.“ 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.