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Neues Gesicht im SUB

Neues Gesicht im SUB Schwul-queeres Zentrum setzt Fokus auf STI und Prävention

ms - 12.09.2025 - 15:00 Uhr
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Das schwule-queere Zentrum SUB in München ist die erste Anlaufstelle für schwule, bisexuelle und queere Menschen in der bayerischen Landeshauptstadt. Neu dabei im Team ist Dr. Mikhail Moskalev, der zukünftig den Bereich Prävention und HIV/STI-Tests verstärken wird. Wie genau, erklärte er SCHWULISSIMO. 

Mikhail, Du bist im Sub für den Themenbereich sexuelle Gesundheit zuständig. Ein Kernthema ist dabei die Präventionsarbeit. Welche Akzente möchtest Du hier setzen, was ist dir besonders wichtig?

Für mich ist klar: Sexuelle Gesundheit ist ein zentraler Bestandteil des Sexuallebens. Ein freies Sexualleben in der Community ist etwas, wofür bereits gekämpft wurde – und in manchen Ländern bis heute gekämpft wird. Deshalb ist es wichtig, Prävention nicht als Belastung oder Einschränkung zu sehen, sondern als Chance: eine Möglichkeit, mehr zu erfahren, zusätzliche Materialien und Antworten auf Fragen zu bekommen und damit die eigene sexuelle Gesundheit langfristig zu stärken. Unsere Safety-Aktionsgruppe geht direkt in Clubs, auf Partys oder zu Cruising-Orten, um dort Informationen, Tests und Materialien anzubieten – im Gespräch auf Augenhöhe, locker, mit Humor und ohne Scham oder Verlegenheit.

Im Bereich sexuelle Gesundheit, welche Schwerpunkte sollten deiner Meinung nach in der Community stärker beachtet werden?

Ich kann die bekannte Formel wiederholen: Die Verwendung von Kondomen und/oder PrEP, die Einnahme einer wirksamen HIV-Therapie, wenn jemand bereits HIV-positiv ist, und auf jeden Fall regelmäßige Tests. Diese Kombination ermöglicht es sowohl der Person selbst als auch ihren Partner*innen, sicher zu sein. Es gibt noch immer Menschen, die Angst vor Tests haben, weil sie nicht wissen, was sie tun sollen, falls das Ergebnis positiv ausfällt. Doch je früher man von einer Infektion erfährt, desto schneller kann mit der Behandlung begonnen werden. So schützt man den eigenen Körper vor möglichen Folgen. Außerdem gibt es eine Liste von Ärzt*innen, die seit Langem mit der Community zusammenarbeiten, die Situation gut verstehen und wissen, wie sie am besten unterstützen können. Neben HIV ist es natürlich wichtig, auch anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie Syphilis, Gonorrhö, Chlamydien oder Hepatitis mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Deshalb ist es entscheidend, die Menschen nicht nur über klassische Schutzmethoden wie Kondome und Impfungen, sondern auch über neue Ansätze wie DoxyPEP zu informieren.

Du bist Experte im Bereich sexuelle Gesundheit. Ich kann mir denken, je mehr man weiß, was alles passieren kann, desto mehr kann einen sowas mitunter auch selbst anders auf die Thematik blicken lassen. Kurz gesagt, wie gehst Du selbst für dich mit Themen rund um STI, HIV, Verhütung oder Schutz um? 

Ich versuche, immer über die neuesten Entwicklungen informiert zu bleiben, wähle je nach Situation bewusst meine Schutzstrategie und mache regelmäßig Tests. Mir gefällt die Redewendung „Freiheit mit Verantwortung“: Jede*r hat das Recht, selbst zu entscheiden, was für ihn oder sie persönlich am besten ist. Die Lust am Sex bleibt – und steigt manchmal sogar, wenn ich mich sicher fühle, sei es durch Kondome, PrEP, DoxyPEP oder andere Vereinbarungen.

Mikhail, vielen Dank dir und alles Gute für deine Arbeit!

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