Mpox-Fälle in Berlin Die Hauptstadt erlebt ein Comeback, insbesondere bei schwulen Männern
Die Neuinfektionen mit den Affenpocken (Mpox) ist in Berlin so hoch wie seit mehreren Jahren nicht mehr – warnt jetzt das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). In diesem Jahr wurden bisher 160 neue Mpox-Fälle in der Regenbogenhauptstadt verzeichnet – mehr als in den beiden Vorjahren zusammengenommen.
Zunahme im Herbst
Im letzten Jahr wurden insgesamt gerade einmal 68 Mpox-Erkrankte in Berlin verzeichnet, 2023 waren es 87 Personen. Zwischenzeitlich sank im Sommer dieses Jahres die Zahl der Neu-Infektionen, bevor die Werte jetzt wieder stark anstiegen sind. Betroffen sind dabei laut dem Landesamt ausschließlich Männer im Alter von 20 bis 60 Jahren, nach aktueller Datenlage höchstwahrscheinlich größtenteils schwule und bisexuelle Männer. Bereits beim großen Ausbruch von Mpox 2022 war in der Bundesrepublik beinahe ausschließlich jene Risikogruppe (MSM) betroffen.
„Mpox ist eine Viruserkrankung. Sie wird durch engen Körperkontakt übertragen, etwa beim Sex. Das Virus löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Bestimmten Personengruppen in Deutschland wird eine Impfung gegen Mpox empfohlen. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln. Für eine Grundimmunisierung sind zwei Dosen erforderlich“, betonte erneut eindringlich jetzt das Lageso.
Mpox-Entwicklung in Deutschland
In Deutschland wurden seit Mai 2022 insgesamt rund 4.300 Fälle von Mpox verzeichnet, der Großteil davon im Sommer und Herbst des ersten Jahres – die Mehrheit der Fälle wurde dabei in Berlin registriert. Seit Oktober 2024 wurden auch vereinzelt Fälle der neuen und deutlich gefährlicheren Variante Klade Ib verzeichnet. Die Universität Bern konnte in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Institut für Virologie und Immunologie nachweisen, dass die Affenpocken Nervenzellen im Gehirn angreifen und zu dauerhaften Schäden führen können.
Ebenso in diesem Jahr belegte eine Untersuchung der Berliner Charité einerseits die hohe Wirksamkeit des Pocken-Impfstoffs Imvanex, betonte aber andererseits auch, dass bei Menschen mit HIV der Schutz unzureichend ist. Zudem besteht die erhöhte Gefahr, dass die Krankheitsverläufe bei HIV-positiven Personen deutlich schwerwiegender sind. Die Schwulenberatung Berlin rief in diesem Jahr daher bereits mehrfach schwule und bisexuelle Männer dazu auf, sich vollständig impfen zu lassen, falls noch nicht geschehen.