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London feiert im Juli 50 Jahre Pride // © IMAGO / Future Image
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London feiert im Juli 50 Jahre Pride Der Kampf um LGBTI*-Rechte sei keineswegs gewonnen

ms - 30.05.2022 - 15:30 Uhr

Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat nun mit klaren Worten die britische und europäische LGBTI*-Community davor gewarnt, anzunehmen, der Kampf um queere Rechte und Akzeptanz sei bereits gewonnen. Khan hat dabei in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass er fest zur LGBTI*-Community steht – so setzte er sich beispielsweise zuletzt auch massiv dafür ein, dass schwule und lesbische Treffpunkte, Clubs und Bars in London auch während der Corona-Pandemie erhalten bleiben.

Gegenüber Pink News erklärte Khan nun: „Als Bürgermeister habe ich mich immer für die Rechte von LGBTI*-Londonern eingesetzt. Ich möchte deutlich machen, dass Homophobie, Biphobie und Transphobie in unserer Stadt keinen Platz haben, und eine Botschaft der Solidarität an alle LGBTI*-Communitys auf der ganzen Welt senden. Unsere Hauptstadt ist durch die Beiträge der LGBTI*-Londoner im Laufe der Jahrzehnte reicher geworden. Hier tolerieren wir nicht nur Unterschiede - wir feiern sie!“

Im weiteren Verlauf beteuert der Brite, wie wichtig das fünfzigste Jubiläum des Pride in London sei und dass sich die britische Hauptstadt gerade auch durch Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle zum Besseren gewandelt habe. Heute könnten viele LGBTI*-Menschen in Großbritannien deutlich offener leben, aber: „Der Kampf um die Gleichstellung ist noch nicht vorbei. In ganz Europa ist ein Anstieg des Rechtsextremismus zu beobachten, der versucht, die Grundrechte von LGBTI*-Menschen zu untergraben.

In Polen wurden ekelerregende "LGBT-freie Zonen" eingerichtet, während in Ungarn die rechtliche Anerkennung von Transgender-Personen widerrufen wurde. Rechtsextreme Parteien, die sich gegen LGBTI* aussprechen, sind in Frankreich und Spanien auf dem Vormarsch. Wir müssen erkennen, bevor es zu spät ist, dass die Fortschritte, die im letzten Jahrhundert erzielt wurden, wieder rückgängig gemacht werden können, wenn wir nicht wachsam sind.

Das Vereinigte Königreich ist da keine Ausnahme. Das dritte Jahr in Folge ist das Vereinigte Königreich in der Rangliste der LGBTI*-Rechte in Europa zurückgefallen.“

Ein Grund, warum dies so ist, sieht Londons Bürgermeister in den halbherzigen Entscheidungen für ein Verbot von Konversionstherapien – ohne die Einbeziehung von trans-Jugendlichen. Zudem zeigte sich Khan auch bestürzt über die neue Asylpolitik der Regierung – ähnlich wie in Deutschland werden auch hier LGBTI*-Flüchtlinge in homophobe Herkunftsländer mit dem Verweis zurückgeschickt, sie mögen ihre Sexualität einfach nicht offen ausleben.

Abschließend erklärte Khan: „Ich werde immer für die Rechte von LGBTI*-Menschen eintreten. London ist einer der LGBTI*-freundlichsten Orte der Welt, mit der größten und stärksten Community aller Städte. Unsere Hauptstadt ist ein Leuchtturm für Menschen auf der ganzen Welt, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um das Glück und die Sicherheit von LGBTI*-Londonern zu gewährleisten.“

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