Direkt zum Inhalt
Die Gräben an amerikanischen Schulen werden immer größer
Rubrik

LGBTI* an Schulen verboten? Die Gräben an amerikanischen Schulen werden immer größer

ms - 18.01.2022 - 15:30 Uhr

Was in Deutschland der überschaubare Teil der „besorgten“ Mütter und Väter aus dem zumeist extrem konservativen bis rechts außen Lager vertreten, wird in Amerika immer mehr zu einer gesellschaftlich akzeptierten Meinung: LGBTI* haben an Schulen nichts zu suchen. Man möge sie soweit wie möglich zum Schweigen bringen.

Es mag wie Einzelfälle klingen, doch die schiere Anzahl der Vorfälle allein in den letzten Tagen lässt dahinter ein Denksystem vermuten, das man als mehrheitlich längst überwunden empfunden hat. In einer Schulzeitung im Bundesstaat New York versuchte der Schuldirektor zu verbieten, dass ein 17-jähriger Schüler als seine bisher größte Herausforderung im Leben sein Coming Out als Homosexueller benennt. Zur gleichen Zeit will ein neu gewählter Präsident einer lokalen Schulbehörde in Virginia, Kirk Twigg, Bücher der Schulbibliothek mit LGBTI*-Inhalten verbrennen lassen. Man müsse sehr wachsam sein bei diesen Büchern, denn sie enthielten „böse Dinge“, so Twigg (NBC Washington). Befeuert wird diese Diskussion eifrig von konservativen Republikanern vor Ort, die gerne jede Information über LGBTI* unterbinden wollen.   

Kirk Twigg will Bücher der Schulbibliothek mit LGBTI*-Inhalten verbrennen lassen
Kirk Twigg will Bücher der Schulbibliothek mit LGBTI*-Inhalten verbrennen lassen

  Zu guter Letzt hat die mormonische Universität in Provo, Utah, soeben neue Regeln erlassen, die es künftig unterbinden sollen, sich in irgendeiner Weise für LGBTI* einzusetzen (Salt Lake Tribune). Die Brigham Young University (BYU) drohte den Schülern und Lehrern, diese zu disziplinieren oder verhaften zu lassen, sollten sie sich dagegen auflehnen. Hintergrund war eine Aktion vom März 2021. Damals ließen rund vierzig Studenten das Wahrzeichen der Universität, ein rund 115 Meter hohes “Y“, mithilfe von farbigen Taschenlampen in den Regenbogenfarben erstrahlen. Die Aktion war in der ganzen Stadt zu sehen. In den neuen Regeln wurde jetzt festgehalten, dass bereits die Zusammenkunft von zwei Studenten verboten ist, wenn sie einen Standpunkt öffentlich vertreten wollen, der nicht zuvor von der Universität erlaubt wurde. Ferner dürfen alle Studentenproteste nicht der kirchlichen Lehre oder der Politik widersprechen.

Sind das alles nur bedauernswerte und aus der Ferne betrachtet beinahe skurrile Einzelfälle? Ab wann steckt ein System dahinter? Und wann ist der Punkt erreicht, indem die dahinter stehende Doktrin mehrheitsfähig geworden ist, sodass heutige Studenten und Schüler in ein paar Jahren Gesetze unterstützen könnten, die „andersartige“ Lebensweisen wie LGBTI* ablehnen?          

Auch Interessant

Kurzzeit-Schwule in den USA

Ein neuer Trend unter Hetero-Jungs

Ein neuer Trend greift in den USA um sich: Kurzzeit-Schwule. Was das genau ist? Und warum die Höhe dabei eine besondere Rolle spielt? Wir verraten es!
Kampfansage in Hollywood

Neue Pläne für ein Anti-Woke-Studio

PR-Gag oder mehr? Mel Gibson, Mark Wahlberg und Roseanne Barr arbeiten an einem neuen Filmstudio und wollen der "Woke"-Kultur den Kampf ansagen.
Eine heiße Affäre

Gibt es den typischen Fremdgänger?

Gibt es den typischen Fremdgeher? Wie sieht der aus? Britische Forscher wollten es genauer wissen und sorgten für Wirbel im Vereinigten Königreich.
Frohe Weihnachten?!

Kritik am Weihnachtsgruß

Frohe Weihnachten? Bitte nicht! Wer das wünscht, betreibe christliche Kulturimperialismus. Meint zumindest ein US-Diversity-Experte.
Ist das Coming-Out out?

Der neue Trend der queeren Gen-Z

Ist das Coming-Out out? Veraltet sei es, so einige junge queere Aktivisten, die sich lieber ein “Inviting-In” wünschen - aber was ist das genau?
Haftstrafe für Neonazi

Attentatspläne auf Community

2022 wurde ein schottischer Extremist gefasst, nun endlich folgte die Verurteilung. Der Neonazi wollte LGBTI*-Menschen "mit Blut bezahlen" lassen.
Schutz für LGBTI*-Jugendliche

Paris Hilton feiert neue US-Gesetz

Jahrelang hat sich Paris Hilton für einen besseren Schutz von Jugendlichen in Heimen eingesetzt, jetzt wurde das Gesetz im US-Kongress verabschiedet.