Direkt zum Inhalt
Junge Rechtsextremisten

Junge Rechtsextremisten Im Fokus der Angriffe steht mehr denn je die LGBTIQ+-Community

ms - 09.10.2025 - 13:20 Uhr
Loading audio player...

Nach Angaben der Bundesregierung hat sich die Zahl junger, rechtsextremer Tatverdächtiger seit 2020 in Deutschland mehr als verdoppelt – das geht aus einer kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen hervor. Im besonderen Fokus der Angriffe von jungen Extremisten stehen dabei verstärkt in den letzten Jahren Pride-Paraden, CSDs und generell LGBTIQ+-Menschen. 

Jung und rechtsextrem

Im Jahr 2024 verzeichnete die deutsche Polizei so landesweit Straftaten mit rund 7.100 rechtsextremistisch motivierten Tatverdächtigen im Alter von bis zu 24 Jahren, rund 90 Prozent von ihnen sind männlich. Besonders deutlich ist der Anstieg in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen mit zuletzt fast 3.900 Tatverdächtigen, etwa 3400 davon sind junge Männer. .

Nach Angaben der Bundesregierung kommunizieren jene Gruppen vor allem über die sozialen Medien und Messengerdienste miteinander, sodass sich schnell viele Menschen für Aktionen wie Gegendemonstrationen bei CSDs mobilisieren lassen. Hier funktioniert auch die direkte Ansprache mittels Videos von extremistischen Influencern bei Instagram oder TikTok besonders gut. Außerdem nutzen Rechtsextreme die „Lücken im jugendkulturellen Nahbereich“ aus, bieten dabei „niederschwellige erlebnisorientierte Angebote“ an und erreichen so verstärkt junge Menschen. Erste Anknüpfungspunkte sind beispielsweise Sportveranstaltungen oder anderweitige Freizeitaktivitäten. 

Feindbild LGBTIQ+

Zu den größeren, überregional tätigen Bündnissen gehören Verbände wie „Jung & Stark“ oder „Deutsche Jugend Voran“. Laut dem Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt waren diese zwei Gruppen in diesem Sommer bundesweit mit Gewalt- und Störaufrufen bei Pride-Paraden in Erscheinung getreten. Ebenso viel Gewicht haben derzeit die Gruppen „Der Störtrupp“ und die „Letzte Verteidigungs-Welle“. Die Bundesregierung bestätigte in diesem Zusammenhang, dass die „Agitation gegen die LSBTIQ-Community“ ein aktueller Schwerpunkt der jungen rechtsextremen Szene in der Bundesrepublik ist. Verstärkt würde die Entwicklung durch die Jugendorganisationen von rechtsextremen Parteien wie „Die Heimat“ (ehemals NPD) oder „Der III. Weg“. Auch die inzwischen aufgelöste Nachwuchsorganisation der AfD würde dabei laut der Bundesregierung eine Rolle spielen. 

Kritik an der Bundesregierung 

Die Grünen-Abgeordneten Schahina Gambir und Marlene Schönberger hatten die Kleine Anfrage eingebracht und kritisieren nun, dass die Bundesregierung die Gefahr nicht ernst genug nehmen würde: „Während die Rechten ihre Strategien professionalisieren, dem Zeitgeist anpassen und so zielgruppenorientiert junge Menschen ansprechen, fehlt der Bundesregierung ein klarer Plan“, so ihr Statement gegenüber dem Spiegel. Die Befürchtung steht dabei im Raum, dass sich in absehbarer Zeit durch KI-generierte Methoden die Ansprache von jungen Menschen in Deutschland um ein Vielfaches noch erhöhen wird. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Boykott beim ESC 2026

Zerbricht der Wettbewerb an Israel?

Israel wird am ESC 2026 in Wien teilnehmen, verkündete jetzt die EBU. Mehrere Länder haben daraufhin ihren Boykott des Musikwettbewerbs erklärt.
Abkehr von Diversitätspolitik

Pete Hegseths toxische Rhetorik

Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steht erneut im Zentrum einer Debatte um sexistische, queerfeindliche und diskriminierende Aussagen.
Geheime sexuelle Beziehung

Opfer wichtig für LGBTIQ+-Szene

USA: Über drei Jahre nach dem Verschwinden eines queeren 20-jährigen Studenten hat ein damals 25-Jähriger für schuldig bekannt.
40 Jahre Haft in Mississippi

Urteil gegen schwulen Mörder

40 Jahre Gefängnis – so lautet das Urteil gegen einen 25-jährigen Mann aus Mississippi, der seinen Liebhaber tötete, um die Beziehung zu verbergen.
Rettung in Afrika

Zehn Schwule und Lesben befreit

Der afrikanische Rechtsverein „Project Not Alone“ rettete seit 2019 insgesamt 56 Homosexuelle aus der Gefangenschaft, 2025 waren es zehn Menschen.
Umstrittener Schulstoff

Streitfall in Australien

Ein umstrittener Schulstoff über LGBTIQ+ könnte in Australien jetzt zum Ausgangspunkt im Kampf gegen queerfreundlichen Sexualkundeunterricht werden.
Grand Theft Auto VI

Wird das Spiel inklusiver?

Kehrtwende bei Grand Theft Auto? Wird die sechste Auflage des Games 2026 endlich inklusiv und beleidigt nicht mehr LGBTIQ+-Menschen?