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Immer mehr Briten sind LGB // © NeonShot
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Immer mehr Briten sind LGB Die meisten jungen Menschen definieren sich als homo- und bisexuell

ms - 27.05.2022 - 15:30 Uhr

In Großbritannien zeichnet sich ein Gegentrend zu vermeintlichen, oftmals kolportierten Entwicklungen in der Gesellschaft ab – immer mehr junge Menschen bezeichnen sich explizit als schwul, lesbisch oder bisexuell, nicht als queer. In Amerika belegten Studien aus dem Frühjahr 2022 zwar, dass sich etwa doppelt so viele Jugendliche und junge Erwachsene als queer definieren als größtenteils in Europa, allerdings liegt auch hier der Löwenanteil bei LGB (19,5 von insgesamt 20,8 Prozent / Gallup Studie).

Auch in Deutschland nahm zwar die Zahl der LGBTI*-Jugendlichen in der jüngsten Generation Z zu, doch auch hier zeigt sich, dass die Mehrheit sich in die Kategorien schwul, lesbisch und bisexuell zuordnet. Ähnliche Zahlen wurden nun auch in Großbritannien veröffentlicht, wobei eine besondere Entwicklung zu verzeichnen ist: Mehr Erwachsene als je zuvor bezeichnen sich als lesbisch, schwul oder bisexuell (kurz LGB) - einer von 12 jungen Briten ist LGB, so die jüngsten Ergebnisse der jährlichen Bevölkerungsumfrage.

In absoluten Zeiten bedeutet das: Acht Prozent der 16- bis 24-jährigen Briten bezeichnen sich selbst als LGB – zum Vergleich: In Deutschland sind es aktuell sieben Prozent (Quelle: Statista Global Consumer Survey). Wie in vielen Ländern ist dabei auch in Großbritannien ein deutlicher Anstieg in den vergangenen Jahren zu verzeichnen (Plus von 6,6 Prozent zu 2019). So zeigten sich die Forscher des britischen Office of National Statistics (ONS) auch nicht allzu überrascht, die Zahlen steigen in der Generation Z seit 2014 kontinuierlich an. Insgesamt bedeutet das für das Vereinigte Königreich, dass rund 1,65 Millionen Menschen LGB sind.

Den größten Anteil der LGB machen dabei Bisexuelle aus (5,3 Prozent). Ähnlich sieht es in Deutschland (5 Prozent) und in den USA (15 Prozent) aus. Besonders ausgeprägt ist in Großbritannien dabei ein Anstieg von LGB-Frauen, mehr als jede zehnte junge Frau (11,4 Prozent) bezeichnet sich selbst als lesbisch oder bisexuell. Laut britischen LGB-Aktivisten widerspricht gerade das letzte Ergebnis direkt der Behauptung von trans-Aktivisten, es gebe immer weniger Lesben und immer mehr trans- und queere Frauen. Mit Blick auf die Statistik zeigt sich, das Gegenteil ist der Fall. Damit widersprechen die aktuellen Zahlen auch der Aussage, dass immer mehr junge Erwachsene und Jugendliche sich selbst als queer definieren würden.

Eins ist dabei länderübergreifend auch gleich: Immer weniger Menschen bezeichnen sich selbst als heterosexuell - in Großbritannien, Deutschland und den USA sind es insgesamt mit Einbeziehung aller Generationen noch rund 87 Prozent. 

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