Direkt zum Inhalt
Sir Ian McKellen im Krankenhaus
Rubrik

Ian McKellen im Krankenhaus Der beliebte schwule Schauspieler stürzte in London von der Theaterbühne

ms - 18.06.2024 - 10:00 Uhr

Schock in London: Der beliebte schwule Schauspieler Sir Ian McKellen (85) stürzte im Noël Coward Theater von der Bühne, nachdem er in einer Kampfszene den Halt verloren hatte. Der 85-Jährige wurde daraufhin mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht. 

Glück im Unglück

Das Stück „Player Kings“ ist eine Inszenierung von Heinrich IV., erster und zweiter Teil, die seit April zwölf Wochen lang im West End aufgeführt wird. McKellen, der John Falstaff spielt, war in einer Kampfszene zwischen dem Prinzen von Wales und Henry Percy im Kreis gelaufen, als er vorne von der Bühne fiel. Der Schauspieler schrie auf und das Personal eilte ihm zu Hilfe.

Nach Angaben eines Theatersprechers sei McKellen inzwischen aber wieder in „guter Verfassung“ und werde sich „schnell und vollständig erholen“. Mitte nächster Woche soll er bereits erneut auf der Theaterbühne stehen. Bis dahin wurden alle Termin abgesagt, damit „Ian sich ausruhen kann“, so der Sprecher weiter.  

Publikum geschickt

Das Publikum des Abends reagierte trotzdem geschockt. Paul Critchley aus Downham Market in Norfolk erklärte gegenüber der BBC, es sei ein „Schock“ für alle Besucher gewesen, „Sir Ian direkt vor dem Publikum“ von der Bühne fallen zu sehen. McKellen ist in Großbritannien inzwischen beinahe so etwas wie ein Nationalheiligtum, die Briten lieben den Darsteller, der nicht nur seit Jahrzehnten in den größten Rollen auf der Bühne steht – darunter auch zahlreiche Shakespeare-Klassiker – sondern auch im Kino spätestens mit den beiden Trilogien „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ als Zauberer Gandalf sowie als Bösewicht Magento im X-Men-Universum zu Weltruhm erlangte. 

Eine wichtige Stimme der Gay-Community

Für die Gay-Community im Land ist er inzwischen ein Wahrzeichen, ähnlich markant wie der Big Ben. Immer wieder setzt sich McKellen bis heute für die Rechte von Schwulen und Lesben ein und outete sich 1988 selbst mit 48 Jahren, was seiner Karriere glücklicherweise keinen Abbruch bescherte. In den letzten Jahren war er auch immer wieder bei Pride-Paraden wie beispielsweise in London mit dabei. Erst vor kurzem im Mai feierte er seinen 85. Geburtstag

Er bekämpfte jahrelang das schwulenfeindliche „Section 28“-Gesetz, das die „Förderung von Homosexualität“ unter Strafe stellte und damit eine massive Zensur im Land umsetzte. Erst 2003 wurde das homophobe Gesetz aus der Thatcher-Regentschaft gestrichen. McKellen gründete damals auch die einstige Schwulenorganisation Stonewall – er gehört bis heute zu den wichtigsten schwulen Stimmen Großbritanniens. 

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.