Ian McKellen im Krankenhaus Der beliebte schwule Schauspieler stürzte in London von der Theaterbühne
Schock in London: Der beliebte schwule Schauspieler Sir Ian McKellen (85) stürzte im Noël Coward Theater von der Bühne, nachdem er in einer Kampfszene den Halt verloren hatte. Der 85-Jährige wurde daraufhin mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht.
Glück im Unglück
Das Stück „Player Kings“ ist eine Inszenierung von Heinrich IV., erster und zweiter Teil, die seit April zwölf Wochen lang im West End aufgeführt wird. McKellen, der John Falstaff spielt, war in einer Kampfszene zwischen dem Prinzen von Wales und Henry Percy im Kreis gelaufen, als er vorne von der Bühne fiel. Der Schauspieler schrie auf und das Personal eilte ihm zu Hilfe.
Nach Angaben eines Theatersprechers sei McKellen inzwischen aber wieder in „guter Verfassung“ und werde sich „schnell und vollständig erholen“. Mitte nächster Woche soll er bereits erneut auf der Theaterbühne stehen. Bis dahin wurden alle Termin abgesagt, damit „Ian sich ausruhen kann“, so der Sprecher weiter.
Publikum geschickt
Das Publikum des Abends reagierte trotzdem geschockt. Paul Critchley aus Downham Market in Norfolk erklärte gegenüber der BBC, es sei ein „Schock“ für alle Besucher gewesen, „Sir Ian direkt vor dem Publikum“ von der Bühne fallen zu sehen. McKellen ist in Großbritannien inzwischen beinahe so etwas wie ein Nationalheiligtum, die Briten lieben den Darsteller, der nicht nur seit Jahrzehnten in den größten Rollen auf der Bühne steht – darunter auch zahlreiche Shakespeare-Klassiker – sondern auch im Kino spätestens mit den beiden Trilogien „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ als Zauberer Gandalf sowie als Bösewicht Magento im X-Men-Universum zu Weltruhm erlangte.
Eine wichtige Stimme der Gay-Community
Für die Gay-Community im Land ist er inzwischen ein Wahrzeichen, ähnlich markant wie der Big Ben. Immer wieder setzt sich McKellen bis heute für die Rechte von Schwulen und Lesben ein und outete sich 1988 selbst mit 48 Jahren, was seiner Karriere glücklicherweise keinen Abbruch bescherte. In den letzten Jahren war er auch immer wieder bei Pride-Paraden wie beispielsweise in London mit dabei. Erst vor kurzem im Mai feierte er seinen 85. Geburtstag.
Er bekämpfte jahrelang das schwulenfeindliche „Section 28“-Gesetz, das die „Förderung von Homosexualität“ unter Strafe stellte und damit eine massive Zensur im Land umsetzte. Erst 2003 wurde das homophobe Gesetz aus der Thatcher-Regentschaft gestrichen. McKellen gründete damals auch die einstige Schwulenorganisation Stonewall – er gehört bis heute zu den wichtigsten schwulen Stimmen Großbritanniens.