Homophober Angriff in Kiel? Ein Opfer schwebt aktuell in Lebensgefahr
In der Nacht zum Sonntag wurden vier junge Männer vor der Kieler Bar MUM & DAD angegriffen und teils lebensgefährlich verletzt – Zeugen vor Ort berichten von einer klar homophob motivierten Tat. Die Polizei prüft noch weitere Details, schließt aber Homophobie als Tatmotiv nicht aus.
Nach Angaben der Polizei standen die vier jungen Männer, alle im Alter von etwa Mitte 20, im Bereich Ziegelteich vor dem Lokal, als einer von ihnen aus einem Auto heraus homophob bedroht und beleidigt worden sein soll. Grund dafür sollen die lackierten Fingernägel des Mannes gewesen sein. Als die anderen drei Männer dem Freund zu Hilfe eilten, sollen auch die unbekannten Täter aus ihrem Fahrzeug ausgestiegen sein. Laut einem Polizeisprecher kam es daraufhin zwischen den beiden Gruppen erst zu einem lautstarken Streit, dann zu einem Gerangel - und schließlich zogen die drei bis vier männlichen Angreifer Messer und verletzten drei der Opfer, eines von ihnen sogar lebensgefährlich. Ein weiterer Mann wurde durch einen Faustschlag verletzt.
„Das ist einfach so krass…“
Die Täter flüchteten anschließend unerkannt, die Polizei schließt Homophobie als mögliches Tatmotiv nicht aus. Weitere Einzelheiten über den aktuellen Gesundheitszustand des schwer verletzten, jungen Mannes sind nicht bekannt. Zudem gibt es auch bisher keine weiteren Details über die Angreifer selbst. Da Teile des Nummernschildes sowie das Fahrzeug selbst von Zeugen vor Ort festgehalten werden konnten, ist die Hoffnung auf einen zeitnahen Fahndungserfolg groß.
Mehrere Politiker unterschiedlicher Parteien drückten inzwischen ihr Bedauern über die Tat aus und sprachen von einem “abscheulichen und widerlichen“ Verbrechen. Die Betreiber des Lokals reagierten online sehr betroffen auf die Tat und erklärten: „Wir vom MUM*DAD sind tief bestürzt. Wir wissen überhaupt nicht, was wir sagen sollen. Das ist einfach so krass (…) Es ist real. Es passiert täglich. Es passiert vor unserer Haustür. Es ist abstoßend. Jegliche Anfeindungen gegenüber LGBTQIA*, sei es psychisch als auch physisch, verurteilen wir zutiefst.“