Direkt zum Inhalt
Hass im Netz
Rubrik

Hass im Netz Rund jeder dritte Homosexuelle ist davon betroffen

ms - 13.02.2024 - 11:30 Uhr

Die neue repräsentative Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht“ zeigt jetzt auf, dass Hetze und Angriffe im Internet inzwischen alltäglich geworden sind. Besonders häufig betroffen sind nach eigenen Angaben Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30%), junge Frauen (30%) und Menschen mit homosexueller (28%) und bisexueller (36%) Orientierung.

Hass ist allgegenwärtig

Gemeinsam mit dem „Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz“ stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus heute die Ergebnisse vor – es handelt sich dabei um die erste umfassende und bundesweite Erhebung zu Hass im Netz seit 2019. „Ob toxische Kommentare, Drohungen, beängstigende Kampagnen: Hass im Netz ist allgegenwärtig. Viele Menschen sind davon abgestoßen oder eingeschüchtert, halten sich zurück oder schweigen. Das gibt denen Raum, die laut und aggressiv sind. Es bedroht unsere Demokratie. Wir können gemeinsam etwas dagegen unternehmen“, so Paus.

Das Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz will deswegen jetzt Wissen und Erfahrung zusammenführen. Konkret bedeutet das unter anderem Beratungsangebote für Betroffene, Unterstützung beim Schutz vor Cyberkriminalität und digitaler Gewalt oder auch die Bereitstellung von Know-How für eine Debattenkultur im Netz. „Wir brauchen Weitsicht und passgenaue Maßnahmen, um Hass im Netz entgegen zu treten und respektvollen Austausch im Internet zu ermöglichen“, bekräftigt die Bundesfamilienministerin weiter.

Angst vor freier Meinungsäußerung

Der Hass im Internet habe dabei auch immer mehr Einfluss auf die freie Meinungsäußerung. Mehr als die Hälfte der Befragten bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung (57%), beteiligt sich seltener an Diskussionen (55%) und formuliert Beiträge bewusst vorsichtiger (53%). 82 Prozent der Befragten fürchten, dass Hass im Netz die Vielfalt im Internet gefährdet. Mehr als drei Viertel (76%) sind besorgt, dass durch Hass im Netz auch die Gewalt im Alltag zunimmt. Der Großteil (89 %) stimmt zu, dass Hass im Netz in den letzten Jahren zugenommen hat.

Ein Sprecher des Kompetenznetzwerks dazu: „Das Internet ist einer der wichtigsten öffentlichen Debattenräume unserer Zeit. Umso besorgter blicken wir auf die Erkenntnisse aus der Studie. Wir beobachten im Netz offene und unverhohlene Angriffe auf die Grundwerte und Prinzipien unserer Demokratie. Die Politik muss gerade in diesen Zeiten zivilgesellschaftliche Strukturen unterstützen und konsequent gegen Hass im Netz vorgehen.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Der "Rosa Tag" ist Geschichte

Der Heidepark will sich neu aufstellen

Nach fast zwei Jahrzehnten ist Schluss: Der "Rosa Tag" im Heide Park Soltau, ein etabliertes Event der LGBTIQ+-Community, wird nicht mehr stattfinden.
Rechte von LGBTIQ+ in Europa

Scharfe Kritik an neun EU-Ländern

Die ILGA Europe warnte jetzt eindringlich vor der massiven Zunahme von Hass, Desinformation und der Einschränkung von Rechten in neun EU-Ländern.
Studie zur Bundestagswahl

Befragung der LGBTIQ+-Community

Eine neue, ebenso nicht repräsentative Umfrage widerspricht den Ergebnissen der Romeo-Studie: Grüne oder AfD – wer liegt in der Wählergunst vorne?
Sorge um HIV-Prävention

Deutsche Verbände kritisieren Trump

Ein Bündnis deutscher Vereine im Gesundheitsbereich und die WHO befürchten durch den US-Sparkurs weltweit „katastrophale Folgen“ im Bereich HIV.
Richtlinien für US-Athletinnen

Neue Regeln beim Hochschulverband

Der mächtige, amerikanische Sport-Hochschulverband NCAA setztTrumps Agenda an und verbietet trans* Athletinnen im Frauensport.
Diversity-Ende bei Google

Suchmaschine beendet DEI-Programme

Nun steigt auch Google aus allen Diversity-Programmen aus und erntet für diesen Schritt sowohl Zustimmung wie auch Ablehnung in den USA.
LGBTIQ+ Wahlprüfsteine

LSVD+ legt Ergebnisse vor

Der LSVD+ hat jetzt mit eindringlichen Worten zur Wahl aufgerufen und die Wahlprüfsteine der einzelnen Parteien im Bereich LGBTIQ+ vorgelegt.