Guter Start ins neue Jahr Finale Entscheidung zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Thailand noch im Januar erhofft
Das neue Jahr startet mit guten Nachrichten – die Pläne zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Thailand sind in diesen Tagen weiter vorangeschritten, Ende letzter Woche prüfte nun der damit beauftragte Ausschuss des thailändischen Parlaments weitere Detailfragen. Geht es in diesem Tempo weiter, könnte noch im Januar eine finale Entscheidung fallen.
Thailand macht Tempo
Ende November bereits hatte das Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Srettha Thavisin die Weichen für eine Homo-Ehe in Thailand gestellt, im Dezember dann waren in erster Lesung vier Gesetzentwürfe zur Gleichstellung der Ehe verabschiedet worden. Sollte es keine weiteren Verzögerungen geben, wird das Parlament in rund zwei Wochen erneut in zweiter Lesung darüber abstimmen. Nach der Zustimmung des Senats muss dann der König final den Gesetzentwurf unterzeichnen.
Die gleichgeschlechtliche Ehe für Schwule und Lesben soll dabei nach aktuellem Plan in allen Bereichen einer heterosexuellen Ehe gleichgestellt werden – eine Entscheidung mit großer Signalwirkung, denn Thailand ist damit das erste Land in Südostasien, das diese rechtliche Gleichberechtigung für Homosexuelle umsetzt. Dafür sollen auch Passagen im Gesetzbuch des Landes verbessert werden, die bisher in Bezug auf die Ehe von „Ehemann“ und „Ehefrau“ sprechen.
Ein langer Kampf der Community
Die Gay-Community des Landes feiert die Fortschritte bereits jetzt, mehr als zehn Jahre lang haben Schwule und Lesben immer wieder für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe gekämpft, mehrfach waren selbst abgespeckte Versionen wie ein Lebenspartnerschaftsgesetz gescheitert. Erst durch die Parlamentswahlen im Mai letzten Jahres und der schlussendlichen Ernennung von Thavisin als neuen Ministerpräsidenten kam es nun zum Wandel.
Neben der Homo-Ehe hat die neue Regierung auch angekündigt, Prostitution zu entkriminalisieren – eine Forderung vor allem auch von schwulen Sexworkern, die dafür im letzten Jahr immer wieder lautstark demonstriert hatten. Angedacht ist auch eine gesetzliche Möglichkeit für Trans-Menschen, künftig offiziell einen Personenstandswechsel vollziehen zu dürfen.
Der Wind der Veränderung
Nada Chaiyajit, Dozentin für Rechtswissenschaften an der Mae Fah Luang Universität in Chiang Rai, Nordthailand, erklärte gegenüber dem Foreign Correspondents Club: „Der Wind der Veränderung ist im Anmarsch. Wir könnten die Gleichstellung der Ehe dieses Jahr während des Pride-Monats feiern!“ Und Mookdapa Yangyuenpradorn, thailändischer Menschenrechtsbeauftragter bei Fortify Rights, sagte gegenüber der Deutschen Welle: „Ich denke, es ist ein positives Zeichen, dass das thailändische Parlament der Gleichstellung der Ehe endlich Priorität einräumt. Längere Verzögerungen bedeuten eine längere Diskriminierung der LGBTQ-Gemeinschaft, und wir warten schon viel zu lange auf diese Grundrechte!“
Auch in der Tourismusbranche sind die Hoffnungen mit Blick auf das Gesetzesvorhaben groß, denn Thailand ist bereits heute ein beliebtes Reiseziel für homosexuelle Menschen – mit der Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe erhofft sich das Land steigende Besucherzahlen, wie die thailändische Tourismusbehörde mitteilte.