Gewalt in Frankfurt Polizei, Stadt und Community bekämpfen gemeinsam Hasskriminalität!
Im vergangenen Jahr geriet die Stadt Frankfurt am Main immer wieder in die Schlagzeilen, weil sich direkt im Regenbogenviertel die Gewalt sowie Angriffe gegenüber LGBTI*-Menschen häuften. Die Polizei kündigte damals in Zusammenarbeit mit der Community selbst sowie der Stadt an, dagegen aktiv vorgehen zu wollen. Eine erste Bilanz nach einem Jahr gibt nun Grund zur Hoffnung.
Vertrauen der Community zurückgewinnen!
Vor einem halben Jahr war deswegen auch ein Koordinierungskreis von Stadt und Polizei gegründet worden, um den massiven Angriffen entgegenzutreten, die von Beleidigungen bis hin zur Körperverletzung reichten. Der Frankfurter Polizeipräsident Stefan Müller, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg sowie Drag-Queen Electra Pain – eines der Opfer aus dem vergangenen Jahr – zogen jetzt gegenüber der FAZ ein positives erstes Fazit. Die Polizei habe so ihre Präsenz im Szenekiez deutlich erhöht, viele Gespräche geführt und versucht, Vertrauen zurückzugewinnen – vielerorts habe es laut Müller „ganz erhebliche Vorbehalte“ gegenüber der Polizei gegeben.
Mehr Anzeigen binnen eines Jahres
Ein erster Effekt sei dabei durchaus messbar, denn die Anzahl der Anzeigen von Hasskriminalität mit LGBTI*-Hintergrund habe sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt auf 38 Fälle im Jahr 2022. Immer noch sei das Dunkelfeld wie in ganz Deutschland sehr hoch, doch offenbar trauen sich allmählich immer mehr Schwule, Lesben und queere Menschen, doch zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. Müller schätzt, dass trotzdem nach wie vor nur zehn bis zwanzig Prozent aller Fälle in Frankfurt tatsächlich auch angezeigt werden.
Angriffe bleiben noch Alltag, doch die Sicherheit wächst
Die Stadt hat dabei noch mehr im Regenbogenviertel getan – immer mehr Lokale bezeichnen sich inzwischen als „safe spaces“ für LGBTI*-Menschen und signalisieren dies auch deutlich mit Aufklebern und Schildern an der Tür. Polizeipräsident Müller betonte, er sei sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung, auch wenn man noch nicht da sei, wo man hinwolle: „In Frankfurt gibt es null Toleranz bei queer-feindlichen Straftaten.“
In der ganzen Stadt verteilt finden sich ebenso auf Hauswänden von Lokalen und Geschäften Aufkleber mit QR-Codes, die Betroffene direkt zur Online-Wache der Frankfurter Polizei lenken. Auch Drag-Queen Electra Pain beteuerte, dass sich bereits einiges getan habe und meinte zudem: „Die Leute fühlen sich sicherer.“ Die Anfeindungen seien allerdings nicht weniger geworden, noch immer seien Angriffe und Beschimpfungen Alltag für Homosexuelle und queere Menschen.