Die Schweiz impft endlich! Nach massivem Druck reagiert Bundesrat auf MPX-Gefährdung
Die Gay-Community in der Schweiz kann einen Sieg für sich verbuchen – nach zähem Ringen, zahlreichen Gesprächen und politischen Grabenkämpfen sind jetzt endlich die ersten 4.000 Impfeinheiten gegen die Affenpocken im Land angekommen. Ende dieser Woche wird der Impfstoff dann zunächst in vier Kantonen verteilt werden.
Erst-Impfungen in schwulen Epizentren
Das Bundesamt für Gesundheit priorisiert dabei jene Regionen in der Schweiz, in denen der Großteil der schwulen und bisexuellen Männer leben: Zürich, Basel, Genf und Waadt. In den kommenden Wochen wird dann eine zweite Lieferung mit weiteren 15.000 Dosen erwartet, die dann an alle anderen Kantone verteilt werden soll. Gerade schwule Männer in der Schweiz können sich jetzt endlich nach über einem halben Jahr gegen die Affenpocken impfen lassen. Zuvor hatte der Schweizer Bundesrat über Monate versucht, die Situation kleinzureden oder schlicht zu verdrängen, erst auf Druck aus der Gesellschaft inklusive einer Petition mit mehreren tausend Unterschriften waren die Politiker schlussendlich Ende August eingeknickt und hatten bekanntgegeben, insgesamt 100.000 Impfdosen zu bestellen.
Impfstoff für alle
Die Schweizer Aidshilfe geht davon aus, dass rund 50.000 Impfdosen insgesamt gebraucht werden, um die Ausbreitung der Affenpocken im Land gänzlich zu beenden. Geschätzt rund 85.000 homosexuelle Männer leben in der Schweiz, mit einer Zweifach-Impfung können so rund 60 Prozent der Schwulen geschützt werden, darunter all jene, die ein sexuell aktives Leben mit oft wechselnden Partnern führen. Wie in Deutschland auch wurden die Affenpocken in der Schweiz bisher beinahe ausnahmslos durch sexuelle Kontakte zwischen schwulen Männern weitergegeben. Aktuell melden die Schweizer Behörden rund 500 infizierte Personen. Viele Homosexuelle aus der Schweiz hatten zwischenzeitlich versucht, in Österreich oder Deutschland eine Impfung zu bekommen. Inzwischen scheint der Bundesrat die Situation entsprechend sinnvoll anzugehen und erklärte auch, dass auch Not-Bestände der Impfstoffe der Armee zur Verfügung gestellt werden würden, wenn die bestellten Einheiten nicht ausreichen würden.