Chance vertan US-Republikaner stärken schwulem Lügenbaron Santos politisch den Rücken
Er ist der gefallene Star der US-Republikaner: George Santos. Einst als junger schwuler Vorzeige-Politiker in New York gestartet, um der Welt zu beweisen, wie progressiv und modern die Partei ist, folgte seit Januar dieses Jahres der tiefe Fall des 35-Jährigen. Nach und nach häuften sich die Anzeichen, dass der junge Politiker in so ziemlich allen Aspekten seines beruflichen Werdegangs gelogen und betrogen haben soll. Die Vorwürfe wurden im Laufe der Monate immer dramatischer und sind inzwischen auch straffrechtlich relevant.
Republikaner halten an Santos fest
Mitglieder seiner eigenen Partei brachten daraufhin eine Resolution zum Ausschluss von Santos ein, doch das US-Repräsentantenhaus und damit die Mehrheit der Republikaner votierten gestern Abend nun dafür, dass der offensichtliche Lügenbaron seinen Sitz im US-Kongress behalten darf. 213 Abgeordnete stimmten für ihn, 179 dagegen.
Santos selbst inszenierte sich indes einmal mehr als Opfer und erklärte während den hitzigen Debatten im Plenum: „Die Bemühungen anderer Mitglieder dieses Gremiums, sich als Richter, Geschworene und Henker aufzuspielen, sind unverantwortlich und rücksichtslos gegenüber unserem republikanischen Regierungssystem und der Integrität dieses Gremiums.“
Sein Partei-Kollege Anthony D'Esposito konterte indes mit dem Vertrauensverlust im New Yorker Wahlbezirk von Santos: „Achtundsiebzig Prozent der Menschen, die im dritten Kongressbezirk leben, wollen George Santos nicht als ihren Vertreter. Diese Resolution wäre von mir eingebracht worden, egal ob ich einen knallroten Bezirk oder den hellsten der blauen Bezirke vertreten würde. Hier geht es darum, das Richtige zu tun. Es geht darum, diese Institution an die erste Stelle zu setzen, und es geht darum, den Menschen des dritten Kongressdistrikts die Möglichkeit zu geben, vertreten zu werden.“
Betrugs-Prozess startet 2024
Santos wird sich im September 2024 in 23 bundesstaatlichen Anklagepunkten vor Gericht verantworten müssen; ihm wird unter anderem Betrug, ungesetzliche Geldtransaktionen, Diebstahl öffentlicher Gelder und Lügen bei der Offenlegung von Finanzen vorgeworfen. Santos selbst plädiert wenig überraschend auf nicht schuldig. Schwer wiegen auch immer noch die zahlreichen falschen Behauptungen zu seinem Lebenslauf, die er teilweise inzwischen eingeräumt hat. Mehrfach trug der Politiker auch LGBTI*-feindliche Gesetze mit, obwohl er selbst homosexuell ist. Den Verbleib im US-Kongress feierte er gestern Abend auf X als großen Erfolg.