Direkt zum Inhalt
Attentatsplan auf US-Pride
Rubrik

Attentatsplan auf US-Pride 17-Jähriger IS-Sympathisant wollte laut Anklageschrift Splitterbomben beim Phoenix Pride Festival zünden

ms - 28.10.2024 - 14:00 Uhr

Und schon wieder konnte das FBI glücklicherweise in letzter Minute den Anschlag auf einen Pride verhindern – in Arizona nahmen die Ermittler einen 17-Jährigen fest, der auf dem Phoenix Pride Festival offenbar mehrere Bomben zünden wollte.

Splitterbomben beim Pride Fest

Das Geschworenengericht in Maricopa County, Arizona, erhob jetzt Anklage gegen den 17-Jährigen wegen Terrorismus und Verschwörung zum Terrorismus, beides Kapitalverbrechen, wie die Staatsanwaltschaft des Bezirks in einer Erklärung mitteilte. Der Minderjährige wird sich im Erwachsenenstrafrecht für seine Taten verantworten müssen. 

Rund sechs Monate lange hatte sich der 17-Jährige laut Anklageschrift online mit anderen Menschen in Chatrooms über das Material und die Herstellung von Sprengsätzen und Bomben ausgetauscht – schlussendlich ließ er sich die benötigten Utensilien zum Bau mehrerer Bomben zusenden. Dabei plante der Heranwachsende laut Staatsanwaltschaft offenbar, mehrere Splitterbomben herzustellen, also jene Bomben, bei denen durch die Explosion Metallsplitter und andere gefährliche Gegenstände nach außen geschleudert werden, um so möglichst viele Menschen schwer zu verletzen oder zu töten. 

Weitere Anschlagspläne in New York

Das FBI ermittelt aktuell auch gegen weitere Mitverschwörer online. Nach Ermittlungsangaben wollte der 17-Jährige mit dem Anschlag die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützen. Gegenüber der Polizei hatte der junge Angeklagte zudem beteuert, von IS-Extremisten online rekrutiert worden zu sein.

Der 17-jährige war bereits zu Beginn des Jahres erstmals verhaftet worden, nachdem er seiner Mutter erzählt hatte, er schreibe in Chatrooms mit Terroristen – die Mutter alarmierte daraufhin die Polizei. Unter Aufsicht wurde der 17-Jährige danach aber wieder frei gelassen, bevor sich nun kurz vorm Phoenix Pride Festival Mitte Oktober die Hinweise über einen geplanten Anschlag erneut offenbar verdichteten. Im Verhör hat der junge Mann zugegeben, neben der Pride-Veranstaltung in Arizona auch die Pride-Parade in New York als mögliches weiteres Anschlagsziel eingeplant zu haben. 

Lob für die Ermittlungsbehörden

Jeremy Helfgot, ein Sprecher der Phoenix Pride, dankte den Strafverfolgungsbehörden eindringlich für die Sicherheit der Veranstaltung und betonte: „Glücklicherweise wurde diese Person kurz vor dem Pride von den Strafverfolgungsbehörden in Gewahrsam genommen.“ Auch Bezirksstaatsanwältin Rachel Mitchell betonte die Arbeit der Ermittler: „Es bedarf eines enormen Maßes an kooperativer Arbeit der Strafverfolgungsbehörden, um eine Spur zu finden, einen Verdächtigen ausfindig zu machen, einen Angriff zu unterbrechen und eine Verhaftung vorzunehmen, bevor eine Tragödie geschehen konnte.“ 

Anschlagspläne in Philadelphia 

Zuletzt hatte ein sehr ähnlich gelagerter Fall in Philadelphia im September dieses Jahres für Schlagzeilen gesorgt: Die Polizei hatte dabei den 18-jährigen Muhyyee-ud-din Abdul-Rahman festgenommen, der offenbar ebenso mit Bomben entlang des Philadelphia Pride March möglichst viele Homosexuelle ermorden wollte. Der 18-Jährige hatte laut Anklageschrift Kontakt zu einer islamistischen Terrorgruppe, die Al-Qaida nahesteht. In einem Waldstück soll der junge Mann bereits mehrfach die Sprengsätze auf ihre Schlagkraft hin vorab getestet haben.

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.