Young & Successful Sebastian Drechsel
Wenn mir alles zu sehr zu Kopf steigt, mache ich Musik
Blaues Scheinwerfer Licht ertränkt die Bühne. Im Kontrast dazu eine rote Bassgitarre, ein Barhocker dient als elegante Sitzgelegenheit für eine jugendliche Sängerin. Eine weitere Sängerin kommt auf die Bühne und jemand der das Cajon spielt, ein kastenförmiges Rhythmusinstrument. Das alles passiert während Klavier und Hauptgesang bereits im vollen Gange ist. Denn rechts auf der Bühne präsentiert sich SCHWULISSIMOs „Young & Successful“-Protagonist virtuos und konzentriert und ist der bisher jüngste in dieser Rubrik.
Er ist Sänger und Pianist in einer Band und schreibt fleißig an eigenen Songs. Mit seinen 17 Jahren gab er zudem eine extrem realistische Antwort auf die Frage wo er sich mit Anfang, Mitte zwanzig sehe: „Auf diese Frage kann ich noch nicht konkret eingehen, da ich mich derzeit noch in meiner Findungsphase befinde. Konkrete Vorstellungen habe ich noch nicht. Ich könnte mir die Musik in Zukunft weiterhin als Hobby vorstellen, aber mich reizt auch durchaus der Gedanke einen beruflichen Weg in diese Richtung einzuschlagen.“
Der Teenager kommt aus Leipzig und absolviert im Moment noch seine Schulausbildung an einer Fachoberschule mit einer technischen Fachrichtung. Um der Musik treu zu bleiben und den technischen Hintergrund seiner Schulausbildung mit dieser Treue zu kombinieren überlegt er Tontechnik zu studieren. Sein Herz schlägt durch und durch für die tonale, kreative und produktive Spannweite dieser Kunstgattung. Und das schon seit er klein war: „Ich fand Musik schon immer sehr toll und in der ersten Klasse fing es mit dem Grundschulchor an. Dies machte mir sehr viel Spaß und meine Musiklehrerin sah in mir Potential. Daher ging es da schon über zu den Thomaner-Anwärtern. Das ist die Vorstufe vom Leipziger Thomanerchor. Da es für mich in der zweiten Klasse dann aber zu stressig wurde, hörte ich auf. Ich machte nur weiter den Chor. Als ich dann auf die Oberschule wechselte hörte dies leider auf. Da wurde es bei mir für ein Jahr erstmal ein wenig ruhig. In der sechsten Klasse entdeckte ich dann aber für mich das Klavier spielen. Ich brachte mir größtenteils alles selber bei und spielte viel für mich. In der siebten Klasse kam es dann in der Schule zu einem Projekt, worüber ich dann in ein Bandcoaching Programm kam. Das führe ich selbst jetzt noch weiter, sogar mittlerweile mit einer Band.“
Die Band startete als ein Musikprojekt an der Schule und eröffnete dann die Möglichkeit eines Bandcoachings: „Wir probten und mir wurde viel mitgegeben. 2015 stand ich dann zum ersten Mal auf der Bühne. Da kam es dann zum Aufruf nach neuen Bandmitgliedern. Wir sind mittlerweile 4 mit mir. Es ist ein sehr tolles Gefühl mit denen zusammen zu arbeiten.“ Eine Band, eigene Songs, Schulstress, Praktikum und trotzdem hat Sebastian Drechsel noch Zeit für Freunde und Familie. Und Familie ist ein gutes Stichwort denn in dieser findet der junge Musiker große Inspiration: „Mein Opa. Er ermutigt mich weiter zu machen und hat mich der Musik auch näher gebracht, worüber ich sehr dankbar bin.“ Hinzu kommt, dass seine Eltern ihn akzeptierten und unterstützen haben nach seinem Coming Out. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit.
Was ebenfalls keine Selbstverständlichkeit ist, ist der gute Umgang mit Momenten im Leben bei denen einem alles zu Kopf steigt und man einfach alles hinschmeißen will: „Wie ich damit umgehe? Wenn es mir zu sehr zu Kopf steigt, mache ich Musik. Musik befreit mich und Musik heitert mich oftmals auf. Und allgemein kann ich das gar nicht sagen, was mich motiviert am Ball zu bleiben. Manchmal der Ehrgeiz und manchmal sind es gewisse wichtige Leute aus meinem Leben.“
Und wenn man schon über missliche Augenblicke spricht, erzählt uns der Leipziger gleich noch seinen unangenehmsten auf der Bühne: „Der peinlichste Moment war für mich, dass ich, als ich meinen ersten Soloauftritt hatte, ein Lied drei Mal anfangen musste, weil ich mich verspielt habe. Das war das erste Mal, dass ich froh war, weg von der Bühne zu sein.“
Dennoch hat ihn das nicht davon abgehalten die Bühne wieder zu erobern und deshalb rät er angehenden Musikern: „Verfolgt euer Ziel! Setzt das um, was ihr euch wünscht. So schwer es auch scheint, aber nicht unterkriegen lassen. Wie man immer so schön sagt: das Leben ist kein Ponyhof.“
SCHWULISSIMO wünscht viel Erfolg bei Erfüllung der musikalischen Ziele und hofft in Zukunft viel von Sebastian zu hören.
Schaut doch mal auf seinem Instagram Account vorbei: _musiclover_1904_