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Andrew Ridgeley über sein Leben im neuen Buch: WHAM! George & Ich
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Andrew Ridgeley Sein Leben und sein neues Buch „WHAM! George & ich“

kk - 21.12.2019 - 16:00 Uhr

Alle Jahre wieder erklingt es in der Vorweihnachtszeit: „Last Christmas“ von WHAM! Das ist seit 1984 so und wird bestimmt auch bis 2084 so sein. Geschrieben wurde der Megahit vom viel zu früh verstorbenen Popstar George Michael, im dazugehörigen ebenfalls berühmten Video zum Song sehen wir seinen damaligen Pop-Duo-Partner Andrew Ridgeley – dieser ist im Clip mit der ehemaligen Liebe des Sängers zusammen und auch heute ist er der Überlebende der Eighties-Gruppe WHAM!.

Während George Michael nach seinem Tod noch mehr Beachtung bekam, schien Andrew Ridgeley vergessen, doch nun veröffentlicht er seine Autobiografie und seine Erinnerungen, die er „WHAM! George & ich“ nannte. Darin erzählt er von seiner Zeit in einer der erfolgreichsten Pop-Duos der Musikgeschichte und er berichtet darüber hinaus viel zum Thema Freundschaft. Erstmal äußert er sich darin nicht nur, wie es war, Teil einer angehimmelten Teenie-Band zu sein, sondern auch wie man mit Höhen und Tiefen sowie Geheimnissen umgehen musste – dazu gehört auch die damals noch geheim gehaltene Homosexualität von George Michael.

Die Idee zu dem Buch hatte Ridgeley, als er bei den Brit Awards 2017 mit den WHAM!-Backgroundsängerinnen Pepsi & Shirlie eine Rede in Gedenken an George Michael hielt, der ein Jahr davor – ausgerechnet an Weihnachten – starb. Die gemeinsame Trauer mit Fans, aber auch die Ahnungslosigkeit jüngerer Hörer über WHAM! berührten ihn derart, so dass er seine eigene Geschichte dazu erzählen wollte.

Buch-Cover

Los ging es mit 18 Jahren, denn dann gründeten die Freunde, die sich seit ihrem 12. Lebensjahr kannten, das Pop-Duo WHAM!, dessen Karriere bis 1986 hielt: Die Trennung nannte George Michael „die freundlichste der Musikgeschichte“ und Andrew Ridgeley war danach in der komfortablen Lage mit 23 Jahren in Rente zu gehen. Er konzentrierte sich auf die Dinge, die ihm Spaß machten und versuchte sich (erfolglos) als Formel-3-Rennfahrer und Filmemacher in Los Angeles.
Im Jahr 1990 kehrte er für ein Solo-Album in den Musikzirkus zurück und veröffentlichte das Album „Son Of Albert“. Privat fand er ebenfalls in der Musikszene sein Glück, denn bis 2018 war er mit der Bananarama-Sängerin Keren Woodward verheiratet. Viel mehr weiß man nicht über das Privatleben Ridgeleys, der sich nach WHAM! aus der Öffentlichkeit zurückzog und im Gegensatz zu der Zeit im Pop-Duo der Ruhigere von beiden wurde.

Denn, Andrew Ridgeleys Geschichte ist nicht ohne George Michael zu erzählen und das weiß er auch in seinen Lebenserinnerungen, weshalb sein ehemaliger WHAM!-Partner darin eine sehr große Rolle einnimmt. Er erzählt in meist nostalgischem, aber charmantem Tonfall, wie sich Michael vom schüchternen, pummeligen und wenig selbstbewussten Menschen in einen Bühnenstar verwandelte. Diese Person kreierte er mit dem Bild eines Freundes im Kopf und Ridgeley ist sich sicher, dass er derjenige war.
Schließlich war er der selbstbewusste Part des Duos, weniger talentiert und sogar faul, aber die Balance stimmte immer. Dass Michael homosexuell war, wusste er lange Zeit nicht. Beim Videodreh zu „Club Tropicana“ sagte Michael ihm es und seine Reaktion war überrascht: "Oh, OK... Well, that's a bit of a surprise!". Weiter war dies kein Thema mehr und offenbar stand für Ridgeley in den hedonistischen Achtzigerjahren der unbeschwerte Spaß im Vordergrund – gemäß dem Motto auf den ikonisch gewordenen weißen WHAM!-T-Shirts „Choose Life!“.
Diese Lebensfreude ist es, die Ridgeley in seinem Buch vermitteln will und die er gegen die traurigen Tage in George Michaels späterem Leben stellen möchte. Damit ist die Autobiografie einerseits eine liebevolle Hommage an einen verstorbenen Freund und zugleich an eine vergangene – vielleicht ein wenig unschuldigere – Zeit des Pops. Es ist aber auch die Geschichte eines Mannes, der das private Glück ohne Ruhm vorzog und die Geschichte eines anderen Mannes, der sein großes Talent dem Ruhm opferte und damit einem erfüllten Privatleben. Dennoch verband beide Männer eine lebenslange Freundschaft, der eine verdankte dem anderen die künstlerische Erfüllung und der andere dem Gegenüber ein erfülltes Leben.

Diese Geschichte hat damit alle Zutaten, die ein gutes Weihnachtsmärchen braucht, denn es geht um Liebe und Freundschaft, auch über den Tod hinaus. Und so ist vielleicht ausgerechnet ein Gerücht das schönste Detail daran, nämlich dass George Michael als alleiniger Songschreiber von „Last Christmas“ seinem Freund Andrew Ridgeley die Rechte an dem Evergreen schenkte. Schätzungen zufolge wird durch den Song jedes Jahr rund neun Millionen Dollar eingenommen, die angeblich an die Erben George Michaels gehen. Ob dieses riesige Weihnachtsgeschenk also tatsächlich so vonstattenging, weiß man bis heute nicht.

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