Zeitschrift für Akzeptanz Ungarische „Elle“ veröffentlicht Cover mit Regenbogenfamilie
Seit 2021 ist jegliche Aufklärung von Minderjährigen über nicht-heterosexuelle Identitäten in Ungarn gesetzlich verboten. Auch das Zeigen von Homosexualität in Werbespots ist untersagt. Immer öfter wird zudem der Buchhandel abgemahnt, wenn Werke mit LGBTI*-Inhalten offen ausgestellt werden. Viele Büchereien gingen nun dazu über, solche Werke in Plastikfolie einzuschweißen (SCHWULISSIMO berichtete).
In genau dieser Situation sandte nun die ungarische „Elle“ eine unmissverständliche Botschaft: Auf dem Cover ihrer September-Ausgabe zeigte die Zeitschrift ein schwules Paar mit seiner kleinen Tochter. „Jedes Kind verdient es, in einem sicheren, fürsorglichen und unterstützenden Umfeld aufzuwachsen, und niemand sollte dies aufgrund der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung der Eltern verhindern“, so die „Elle“-Redaktion auf Instagram. Die Wahl des Titelbilds richtet sich somit auch klar gegen ein Gesetz vom April, das es Menschen erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare, die ein Kind aufziehen, anonym anzuzeigen.
„Ihr seid nicht allein“
Die ungarische „Elle“ will zeigen, „dass Akzeptanz und Verständnis in der heutigen Welt unverzichtbar sind“ und dass „Liebe keine Grenzen kennt“. Zum Inhalt erklärte das Magazin: „Wir stellen einzelne Geschichten und Phänomene vor, deren zentrales Element das Verstehen des Anderen und das Hinterfragen der bestehenden gesellschaftlichen Situation ist.“ Es gibt beispielsweise Beiträge von Schauspielerin Naomi Watts, Filmregisseur Gábor Reisz und Perückenmacherin Ita Fischer.
Über das Paar auf dem Cover schrieben die Herausgebenden: „Es ist ein Paar, das seine Tochter liebevoll aufzieht. Doch das ist es nicht, was die Welt zuerst bemerkt.“ Und weiter: „Mit ihrer Geschichte möchten wir eine Botschaft an alle senden, die das Gefühl haben, dass sie oder ihre Angehörigen in letzter Zeit angegriffen wurden: Sie sind nicht allein und es gibt ein positives Szenario! Wir hoffen, dass wir mit unserer aktuellen Ausgabe einen, wenn auch kleinen, Beitrag zur Akzeptanz von Regenbogenfamilien leisten. Und unseren tausend Lesenden, die dieselben Werte teilen, Inspiration, Ermutigung und Unterstützung zu geben.“
„Born from Love“ – aus Liebe geboren
Die Titelstory handelt von Hubert Hlatky-Schlichter und Dr. László Szegedi. Die beiden berichten von den Vorurteilen und den Schwierigkeiten, mit denen sie als schwules Paar in ihrer ungarischen Heimat zu kämpfen hatten. Die Geburt ihrer Tochter Hannabel war für die beiden Männer ein Wendepunkt. Heute lebt das Paar in Schweden, in einer kleinen Hütte im Wald.
Einige Video-Aufnahmen der Redaktion zeigen Szenen aus dem Alltag der Familie. Einen Vater, der mit seinem Baby auf der Couch sitzt und mit ihm spielt. Einen Vater, der das Kind liebevoll im Arm hält, es wiegt und ihm ein Küsschen auf die Wange drückt. Momente voller Glück, voller Freude und voller Liebe.