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Adam Lambert über Queerbaiting-Vorwürfe gegen Harry Styles

„Wir sind nicht leichtgläubig“ Adam Lambert über Queerbaiting-Vorwürfe gegen Harry Styles

co - 27.02.2023 - 18:34 Uhr
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In den vergangenen Jahren nahmen sie weiter zu: Vorwürfe gegen Stars, die einer queeren Ästhetik folgen, sich aber nicht explizit outen. Einer der Stars, die dabei oft genannt werden, ist Harry Styles. Hier ist, was der offen schwule Sänger Adam Lambert darüber denkt. Lambert wurde 2009 Zweiter bei „American Idol“ und veröffentlichte sein Debüt-Album „For Your Entertainment“. Neben seiner Solo-Karriere arbeitet Lambert seit 2011 als Lead-Sänger mit Queen zusammen.

Harry Styles und Queerbaiting

Seit 2021 ist Styles mit Schauspielerin und Regisseurin Olivia Wilde liiert. Wegen dieser Beziehung fingen einige Menschen an, ihm Queerbaiting vorzuwerfen. Im August erklärte der Sänger auf den Vorwurf, dass er „in der Öffentlichkeit nur mit Frauen zusammen war“, dass er nie mit jemandem in der Öffentlichkeit zusammen war (SCHWULISSIMO berichtete). Fotos in der Presse machten keine „öffentliche Beziehung“ aus.

Auf die Vorwürfe gegen Styles angesprochen zeigte sich Lambert gegenüber Attitude zuerst diplomatisch: „Ich kann beide Seiten irgendwo verstehen. Also ich verstehe die Bedenken.“ Dann fragte er: „Aber okay, wenn du ein schwuler Mann bist und Harry Styles magst, magst du ihn dann, weil er eine Regenbogenfahne auf der Bühne hat oder weil du seine Lieder magst? Ist die Regenbogenfahne nicht nur das Sahnehäubchen auf dem Kuchen?“ Lambert erklärte weiter, dass man seiner Meinung nach fast schon die „Intelligenz von Schwulen unterschätze“, wenn man einen Star des Queerbaitings bezichtigt: „Wir sind doch nicht so leichtgläubig, oder? Ich glaube, die Leute finden einfach gerne Dinge, über die sie lästern können.“

Woher kommt der Begriff?

Ursprünglich wurden mit „Queerbaiting“ laut Them.us TV-Shows und Filme kritisiert, die zu Marketing-Zwecken queere Inhalte anteaserten, aber nicht lieferten. Also solche Werke, die LGBTQ-Community mit leeren Versprechen köderten. Das Wort wurde also primär für fiktionale Charaktere und Sendungen verwendet, die dem Publikum vorgaukelten, dass jemand queer sein könnte. Heute wird der Begriff jedoch zusehends für reale Menschen benutzt – vor allem für Stars, die queer aussehen oder sich queer verhalten, ohne sich zu outen. Und das zieht einige Probleme mit sich.

Zum Outing gezwungen

Das erfuhr Schauspieler Kit Connor letztes Jahr am eigenen Leibe. In der Netflix-Serie „Heartstopper“ spielt er den Schüler Nick Nelson, der sich in den offen schwulen Mitschüler Charlie Spring (Joe Locke) verliebt. Im Gegensatz zu seinem offen schwulen Co-Star hatte Connor sich jedoch nicht zuvor als Mitglied der LGBTI*-Community geoutet – und als Fotos von ihm Hand in Hand mit einer Schauspiel-Kollegin publik wurden, warf man ihm Queerbaiting vor. Das ging so weit, dass Connor sich erst einmal von Twitter verabschiedete und sich einige Zeit später als bi outete: „Herzlichen Glückwunsch, dass ihr einen 18-Jährigen dazu gezwungen habt, sich selbst zu outen. Ich glaube, manche von euch haben den Sinn der Serie nicht verstanden. Bye.“ (SCHWULISSIMO berichtete).

Autorin Alice Oseman war entsetzt: „Ich verstehe wirklich nicht, wie Leute Heartstopper schauen und dann fröhlich ihre Zeit damit verbringen können, über Sexualitäten zu spekulieren und basierend auf Stereotypen zu urteilen.“ Gegenüber Attitude erklärte sie: „Es machte mich so wütend. […] Was die Leute zu ihm sagten war so Anti-‚Heartstopper‘. […] Wirklich idiotisch. Warum sollte ein 18-Jähriger genau wissen, was er ist?“ Bei Schriftstellenden spiele die sexuelle Orientierung ebenso keine Rolle: „Es ist witzig, dass eine Aro-Ace-Autorin über Romantik schreibt […]: Menschen schreiben über Dinge, von denen sie nichts wissen.“ Es ginge darum, sich in eine andere Person hineinzuversetzen.

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