Queere Horror Story LGBTI*-Familie in Flanagans „The Fall of the House of Usher“
Seit dem 12. Oktober streamt Netflix „The Fall of the House of Usher“ („Der Untergang des Hauses Usher“), die neueste Serie von Horror-Regisseur Mike Flanagan. Diese basiert vage auf dem gleichnamigen Gedicht von Edgar Allan Poe. Auch die Episodentitel beziehen sich auf die Werke des berühmten amerikanischen Schriftstellers. Aufsehen erregt die Sendung vor allem wegen ihrer Queerness.
Darum geht es
Der skrupellose Milliardär Roderick Usher (Bruce Greenwood) leitet zusammen mit seiner Schwester Madeline Usher (Mary McDonnell) den korrupten Pharma-Konzern Fortunato Pharmaceuticals. Das Unternehmen hat bereits unzählige Leben ruiniert. Als Rodericks Kinder – die allesamt grausam, selbstsüchtig und narzistisch veranlagt sind – auf brutale wie mysteriöse Art und Weise umkommen, muss er sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen.
Flanagan ist dafür bekannt, dass seine unheimlichen Werke ohne Jump Scares auskommen. Ein Großteil seiner Arbeit dreht sich um tief empfundene Familiendramen. Flanagan zeigt eindrücklich, wie ergreifend und herzzerreißend Horror sein kann. „The Fall of the House of Usher“ ist das letzte Werk, das der Regisseur exklusiv für Netflix drehte. Sein nächstes Projekt ist die Verfilmung von Stephen Kings „Der Dunkle Turm“ für Amazon Prime Video.
Eine schrecklich queere Familie
Ähnlich wie Flanagans vergangene Netflix-Serien, vor allem „The Haunting of Hill House“ („Spuk Hill House“) und „The Haunting of Bly Manor“ („Spuk in Bly Manor“), ist Queerness in „The Fall of the House of Usher“ ein ganz normaler Teil der Erzählung. Doch bei keiner Flanagan-Serie gab es bisher so viele LGBTI*-Charaktere. Laut einem Fan handelt die Serie davon, „was passieren würde, wenn eine ganze Familie bisexuell wäre“. Ein anderer Fan kommentierte: „Oh mein Gott, alle sind so gay, ich liebe es!“
Flanagans Frau Kate Siegel, die oft mit ihm zusammenarbeitet, spielt die bisexuelle PR-Managerin Camille L’Espanaye, eines von Rodericks unehelichen Kindern. T’Nia Moller spielt die begnadete Chirurgin Victorine, Rodericks ältestes uneheliches Kind. Paola Núñez spielt ihre Partnerin und Kollegin Dr. Alessandra Ruiz.
Daneben gibt es noch den drogensüchtigen Napoleon „Leo“ Usher (gespielt von Rahul Kohli), ein weiteres uneheliches Kind. Er lebt mit seinem Partner Julius (Daniel Jun) zusammen, betrügt ihn aber mit einer Frau. Rodericks jüngstem Kind Perry (Sauriyan Sapkota) scheint das Geschlecht seiner Partnerinnen und Partner komplett egal zu sein: Er fühlt sich scheinbar zu allen Personen hingezogen, die er trifft – auch zu seiner Schwägerin – und veranstaltet im Laufe der Serie einen LGBTI*-Rave. Auch Staatsanwalt C. Auguste Dupin (Carl Lumbly) erwähnt beiläufig seinen Ehemann.