Melancholie bei Jake Shears Der ehemalige Frontmann der Scissor Sisters findet keinen Mann
Melancholie bei Jake Shears (46): Der ehemalige Frontmann der Scissor Sisters findet dank Dating-Apps keinen Mann und vermisst das Cruising früherer Tage. Die schwule Dating-Welt ist für ihn inzwischen zumeist nur noch chaotisch und wenig interessant.
Flirtunfähige Briten?
Im Podcast-Interview von „All Out with Jon Dean“ erklärte der Amerikaner jetzt, es werde immer schwieriger für ihn, überhaupt noch Männer kennenzulernen. Shears lebt seit einem Jahr in London und betont, dass die britischen Jungs kaum noch von Angesicht zu Angesicht flirten.
„Ich habe nicht das Gefühl, dass sich Männer hier gegenseitig überhaupt abchecken. Es wird hier nicht viel unter Männern geflirtet. Es gibt keine gegenseitige Anerkennung, selbst wenn man jeden Tag in dasselbe Fitnessstudio geht. Ich habe das Gefühl, dass in anderen Städten, wie New York oder L.A., die Leute einander definitiv mehr Aufmerksamkeit schenken, miteinander reden, sich gegenseitig abchecken, flirten und cruisen, und all das sehe ich hier nicht oft.“
Aussterben der Schwulenbars
Immer seltener komme es daher überhaupt noch zu einer Verabredung, auch deswegen, weil er „keine Zeit damit verbringt, in den Apps nach rechts oder links zu wischen“, so Shears weiter. „Ich bin nicht gut mit den Apps. Sie funktionieren nicht wirklich gut für mich, also ist das irgendwie vom Tisch. Und es ist einfach schwer, anderweitig Männer kennenzulernen. Die Schwulenbars, in die wir früher alle unter der Woche abends gegangen sind, gibt es nicht mehr. Diese Art von Kultur fehlt heute gänzlich!“
Der amerikanische Sänger betont dabei zudem, er ziehe es bis heute vor, sich mit Männern real zu treffen, Augenkontakt sei bei ihm sehr wichtig. Doch auch das lustvolle persönliche Kennenlernen beim Cruising und in Bars fehle heute weitestgehend. „Keine wochenlangen Texte und 43 Fotos waren damals nötig. Erinnert sich noch jemand an diese Zeiten?“, so Shears.
Die Kunst des Cruisens
Zudem betont er weiter: „Mit Jungs direkt flirten und sie mit nach Hause nehmen – ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das das letzte Mal erlebt habe. Die Apps wischen das einfach alles zur Seite. Die Jungs verlassen sich alle nur noch auf die Apps, damit sie sich nicht mehr persönlich kennenlernen müssen. Die Kunst des Cruisens ist der neuen Generation verloren gegangen“, so Shears ein wenig nostalgisch.
Darüber hinaus stellt für den heute 46-Jährigen auch seine Berühmtheit eine gewisse Herausforderung dar. „Wenn ich einen 24-Jährigen treffe, weiß der nicht mehr, wer ich bin, aber bei Männern ab einem bestimmten Alter ist es sehr wahrscheinlich, dass sie noch wissen, wer ich bin.“ Das entzaubere dann das lustvolle und auch stets etwas geheimnisvolle Kennenlernen des Gegenübers, so der einstige Popstar weiter.
Großer Erfolg in den Nuller-Jahren
In den letzten Wochen war Shears nun vermehrt wieder in New York City unterwegs, um sich auf die Broadway-Premiere von „Tammy Faye“ vorzubereiten, einem Musical, das auf dem Leben von Tammy Faye Messner basiert und für das er zusammen mit Elton John die Musik und die Texte geschrieben hat.
Seine größten Erfolge feierte Shears ab Anfang der 2000er-Jahre mit der Band Scissor Sisters. Ihr Debütalbum wurde 2004 im Vereinigten Königreich zur meistverkauften CD des Jahres, ausgezeichnet mit mehreren Brit-Awards. In Deutschland gelang der Band mit „I Don’t Feel like Dancin“ im Jahr 2006 ein großer Nummer-1-Hit.