Happy Birthday Meryl! Ehrentag für eine grandiose Schauspielerin und Unterstützerin der Community
Sie gehört zu den besten Schauspielerinnen ihrer Generationen, nicht wenige meinen sogar, der letzten hundert Jahre, und sie ist dabei stets auch bis heute eine kampfesfreudige Verteidigerin der Rechte von Minderheiten wie der Gay-Community gewesen – die Rede ist natürlich von Meryl Streep. Am 22. Juni feiert sie ihren 75. Geburtstag! Happy Birthday, Meryl!
Drei Oscars, acht Golden Globes
Erst im Mai dieses Jahres wurde ihr vollkommen zurecht bei den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk überreicht, nun zelebriert sie ihren Ehrentag im Kreis von Freunden und blickt ganz nebenbei auf 50 Jahre im Filmbusiness zurück – inklusive dreier Oscars und acht Golden Globes. Insgesamt 21 mal war sie für den Goldjungen nominiert, absoluter Rekord bis heute in der amerikanischen Filmgeschichte. Im Jahr 2017 wurde sie außerdem von der Human Rights Campaign mit dem „Ally for Equality Award“ für ihren unermüdlichen Einsatz für die Rechte von LGBTI*-Menschen geehrt.
Meryl und die schwule Community
Die schwule Community vergöttert „die Streep“ für zahlreiche Filme, die sich bis heute im Filmregal von vielen schwulen Filmnerds wiederfinden – ein Highlight für immer bleibt dabei ihre Rolle als bösartige Chefredakteurin der Modezeitschrift Runway in „Der Teufel trägt Prada“. Viele schwule Männer können bis heute ganze Filmpassagen eins zu eins mitreden.
Das Herz von Schwulen weltweit eroberte sie aber auch mit ihren zwei „Mamma Mia!“ -Filmen – Abba und Meryl Streep zusammen? Mehr geht nun wirklich nicht. Ihre bis dato auch finanziell erfolgreichsten Filme. Mit etwas Glück kommt sogar noch ein dritter Teil, Streep selbst erklärte dazu jüngst: „Natürlich möchte ich es machen! Wenn es eine Idee gibt, die mich begeistert, bin ich voll und ganz dabei. Ich bin zu allem bereit!“
Dankesbekundungen ans Publikum
Bei der Verleihung der Goldenen Ehrenpalme erzählte Streep, dass sie mit 40 Jahren der festen Überzeugung war, ihre Karriere sei vorbei: „Das war keine unrealistische Erwartung für Schauspielerinnen zu dieser Zeit.“ Als Mutter von drei Kindern, wer würde ihr in diesem Alter noch Rollen geben? Zum Glück konnte sie die verstaubten Ansichten vergangener Tage erfolgreich vom Tisch wischen – heute brilliert Streep in allen Rollenfächern, von Tragisch bis Heiter.
Sie selbst blieb dabei auch in Cannes wie stets demütig und zurückhaltend: „Der einzige Grund, warum es weiterging, liegt an den sehr begabten Künstlern, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Und an meinem Publikum, jedem einzelnen davon. Ich bin so dankbar dafür, dass Sie mein Gesicht noch immer nicht satt haben.“ Das wird wahrscheinlich nie passieren.
Ein Leben für die Kamera
Über ihr Privatleben weiß man bis heute sehr wenig, aus ihrer Ehe mit dem Bildhauer Don Gummer gingen vier Kinder hervor, ihre älteste Tochter Mamie machte sie 2019 zur Großmutter. In den 2010er Jahren trennten sich Streep und Gummer. Zuvor hatte sie eine Beziehung mit dem Schauspielkollegen John Cazale, der 1978 an Lungenkrebs starb – Streep hatte ihn bis zu seinem Tod gepflegt.
Ihr Handwerk lernte Streep bereits früh, direkt nach dem Drama-Studium am Elite-College Vassar legte sie ihren Master of Fine Arts an der berühmten Universität Yale ab. Ihre erste größere Rolle im Vietnam-Drama „Die durch die Hölle gehen“ aus dem Jahr 1978 an der Seite von Robert De Niro brachte ihr auch gleich die erste Oscar-Nominierung ein.
Zuhause in allen Genres
Viele ihrer Rollen sind bis heute einzigartig geblieben und haben sich ins kollektive Gedächtnis von Filmfreunden eingebrannt – ob als kämpferische Mutter in „Kramer gegen Kramer“, als Auswanderin in „Jenseits von Afrika“, actionreich als Wildwasserexpertin in „Am wilden Fluß“, zutiefst romantisch neben Clint Eastwood in „Die Brücken am Fluß“ oder auch als britische Premierministerin Margaret Thatcher in „Die eiserne Lady“.
Immer wieder schaffte sie es auch, sich über ihr „Star-Image“ und den Schönheitswahn in Hollywood lustig zu machen in Filmen wie „Die Teufelin“ oder auch „Der Tod steht ihr gut“. Gerne schlüpfte sie auch spielerisch in die Haut tatsächlich existierender Persönlichkeiten, beispielsweise als robuste Chefin der Washington Post in „Die Verlegerin“, als schiefsingende Millionenerbin Florence Foster Jenkins im gleichnamigen Film oder natürlich auch als Köchin Julia Child in „Julie & Julia“ – dank ihr bekommt man jedes Mal reichlich Appetit, während man den Film sieht. Streep reizten auch immer wieder dunkle Rollen wie als zweifelnde Nonne in „Glaubensfrage“ oder als ehemalige polnische KZ-Insassin in „Sophies Entscheidung“. Als wahrhaftige Journalistin in „Von Löwen und Lämmern“ gab sie uns dann den Glauben an Qualitätsjournalismus zurück.
Ein Herz für die Community
Die schwul-lesbische Community liebt sie dabei auch für ihre Performance in der Mini-Serie „Angels in America“ über die Aids-Krise in den USA – hier schlüpfte sie gleich in mehrere Rollen, vom Engel über einen jüdischen Rabbi bis hin zu einer strenggläubigen Mormonin, die Angst vor der Homosexualität ihres Sohnes hat, war alles mit dabei. Oder auch für „The Hours“, in dem sie eine lesbische Lektorin spielt, die ihren an Aids erkrankten guten Freund und Schriftsteller pflegt, dargestellt von Ed Harris.
Bis heute ist vielen auch ihr flammendes Plädoyer im Gedächtnis, als sie 2017 während einer Dankesrede bei der Golden Globe Verleihung Präsident Donald Trump scharf kritisierte, weil dieser sich über einen behinderten Menschen lustig gemacht hatte. Mit starken Worten verteidigte sie grundsätzliche Werte wie Toleranz und den Schutz von Minderheiten: „Wenn die Mächtigen ihre Position ausnutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle!“ Und genau auch deswegen lieben wir sie so sehr! Mit ihr macht sogar der Weltuntergang Freude wie im Netflix-Streaminghit „Don´t Look Up“. Happy Birthday, Meryl!