Erzwungenes Outing Der US-Schauspieler Matt Bomer spricht erstmals über die Zeit nach und vor seinem Outing
US-Schauspieler Matt Bomer (47) hat erstmals Stellung zu seinem erzwungenen Coming-Out genommen – der ebenso schwule Klatschblogger Perez Hilton hatte damals immer wieder über die Sexualität des Darstellers spekuliert, bis dieser 2012 in einer Rede erstmals offen über seine Homosexualität gesprochen hatte. „Es fühlte sich irgendwie unfair an“, so Bomer heute.
Einsatz für die Community
Der US-Amerikaner engagiert sich seit Jahren für die Community, insbesondere im Kampf gegen HIV und gegen Diskriminierung an Schulen, und hatte zuletzt mehrfach auch schwule Charaktere in Filmen („The Normal Heart“) und Serien („Fellow Travelers“) gespielt. Berühmt wurde der 47-Jährige mit den Serien „The White Collar“, „American Horror Story“ sowie den drei Magic Mike-Kinofilmen. Aktuell ist er in „Mid-Century Modern“ zu sehen, der schwulen Version der Golden Girls. Seit 2011 ist Bomer mit dem Publizisten Simon Halls (links im Bild) verheiratet, das Paar hat drei Söhne mittels Leihmutterschaft.
Gestohlenes Coming-Out
Bereits vor seinem offiziellen Outing hatte Bomer dabei nie explizit seine Sexualität versteckt, aber eben auch nie medial in den Mittelpunkt gestellt: „Ich war immer ziemlich ehrlich zu jedem, mit dem ich gearbeitet habe. Es gab nur eine berufliche Erfahrung, bei der es nicht sicher für mich war, und ich habe nichts gesagt und bereue es nicht.“ Trotzdem überrollten ihn schlussendlich die aufkommenden Mediengerüchte über seine Homosexualität: „Ich erinnere mich, dass Personen wie Perez Hilton über mein Privatleben sprachen, bevor ich überhaupt die Chance hatte, es selbst zu tun. Und das lag nicht daran, dass ich es nicht wollte. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit dazu.“ Lange Zeit interessierten sich die Medien schlicht nicht für seine Sexualität: „Ich hatte einfach keine Karriere, die das rechtfertigte. Ich empfand es als unfair, dass mir das von Leuten gestohlen wurde, die zu dieser Zeit eine Stimme hatten und gehört worden.“
Rückhalt bei seiner Familie
Bomer lebte bereits vor dem offiziellen Coming-Out offen und zeigte sich auch in der Öffentlichkeit: „Wenn wir durch die Straßen liefen, gab es Bilder von Simon und unseren Kindern. Ich wollte nicht, dass sie das Gefühl hatten, dass sie eine Art schändliches Geheimnis waren, etwas, das ich unter den Teppich kehrte, damit ich eine große Karriere haben konnte.“
Kurz vor seinem Outing 2012 während der Verleihung des Steve Chase Humanitarian Awards wurde ihm trotzdem noch einmal klar, dass der Umgang mit der Homosexualität eines Hollywood-Darstellers offenbar nach wie vor einen gewissen Seltenheitswert hat: „Was ich sicher hatte, war eine liebevolle Familie. Das war mein Sicherheitsnetz. Und ich dachte mir: 'Weißt du was? Wenn das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich nicht mehr arbeite, und ich habe diese wunderbare Familie, die ich liebe und die mich liebt, dann soll es so sein'. Das war eine Zeit in der Branche, in der so etwas wirklich noch als Waffe gegen einen eingesetzt werden konnte.“