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Leserumfrage // © sturti

Leserumfrage PANNE des Jahres: So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben!

vvg - 06.12.2016 - 10:00 Uhr

Ich habe einen sehr dummen Fehler gemacht und vergessen, auf dem Familien-Laptop den Internet-Verlauf zu löschen und mich bei verschiedenen Plattformen abzumelden. So kam es zum unfreiwilligen Outing. Als ich auf dem Weg zu einem Date war, rief mich mein Vater wütend an: „Du Schwuchtel. Ich habe alles herausgefunden. Komm sofort nach Hause, sonst passiert was!“ Er hatte nicht nur meine Einträge bei Gayromeo und Facebook gesehen, sondern auch Nacktbilder von mir. Ich habe mich fünf Tage bei meinem Date eingemietet, hatte tierische Angst und sogar Suizidgedanken. Als sich alles etwas beruhigt hatte, fuhr ich nach Hause. Dort wurde ich total ignoriert, keiner sprach ein Wort mit mir. Nach drei Tagen sprach mein Vater von Familienschande und ich sollte mich unbedingt ändern. Dann lernte ich meinen Freund kennen und habe den gleichen Fehler wiederholt. Ich hatte bei Facebook ein Zweitprofil, auf dem ich geoutet war und hatte alle Bekannten blockiert – nur meine Tante hatte ich vergessen. Mein Vater ist daraufhin ausgeflippt. Er drohte jetzt nicht nur mir, sondern auch meinem Freund. Aus Wut habe ich gesagt, dass er nicht mehr mein Vater sei, was zur Folge hatte, dass er mich halb totschlug. Ich bin in der Nacht barfuß abgehauen, in den Wald gelaufen und habe mich versteckt. Mein Vater verfolgte mich mit einem Küchenmesser. Mein Freund, den ich per Handy kontaktieren konnte, hat die Polizei angerufen, die mich aus dieser misslichen Lage befreit hat. Danach hatte ich drei Monate keinen Kontakt zu meinen Eltern. Erst jetzt kann ich wieder sorglos nach Hause gehen. Mein Vater findet mein Leben zwar immer noch krank und abartig, aber er hat begriffen, dass ich glücklich bin. Das ist ihm – auch dank meiner Mutter – letztendlich wichtiger. Und mir ist es wichtig, dass der Familienfrieden wieder einigermaßen hergestellt ist. Mehr kann ich nicht erwarten. Diese Chaos-Erfahrung werde ich wohl nie vergessen.
Ertu, Köln
 

Ertu // © vvg

Ich bin Tonmeister von Beruf und war im Sommer dienstlich unterwegs, um in einer diakonischen Einrichtung – etwa 50 km von meinem Wohnort entfernt – für eine CD Orgelaufnahmen zu machen. Die Strecke muss wohl dafür bekannt sein, dass mobile Blitzer übereilige Autofahrer fotografisch festhalten. Lediglich ich wusste das natürlich mal wieder nicht. Ich befand mich auf einer Straße, die alleemäßig von Bäumen eingerahmt war, sodass ab und zu immer grelle Sonnenstrahlen durch die Blätter fielen. Ich hatte zwar das Schild „50“ gesehen und die Geschwindigkeitsbeschränkung auch korrekt eingehalten, einige Meter weiter aber das Schild „30“ übersehen. Nun passierte mir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und tatsächlich an genau der gleichen Stelle, dass es blitzte, was ich für den Einfall der Sonnenstrahlen hielt. Erst beim zweiten Mal fand ich das doch sehr merkwürdig; das konnte kein Zufall sein. Ich wendete beim nächsten Kreisverkehr, um den Weg mal genauer zu inspizieren und fand den Blitzer. Ich war stinksauer und ärgerte mich, denn ich wusste, dass ich exakt 20 km/h zu schnell gefahren war. Ganze elf Wochen später bekam ich dann zum Glück nur ein Knöllchen und durfte zahlen. Hätte ich auch nur einen km/h mehr auf dem Tacho gehabt, hätte ich neben Punkten in Flensburg meinen Schein für einen Monat abgeben dürfen. Warum ich nur ein Knöllchen bekam, weiß ich nicht; vielleicht war es wohlmöglich doch einmal die Sonne... Was mich aber echt fuchsig gemacht hat, ist, dass mich mein Mann wirklich elf Wochen mit meiner „Sonnenstrahl-Nummer“ aufgezogen hat. Das war mir eine große Lehre; seitdem fahre ich angemessen und vorbildlich, denn das muss ich nicht noch einmal haben.
Hilmar, Königswinter
 

Hilmar // © vvg

Ich wurde am 9. Dezember 2015 in Bielefeld beim Überqueren der Straße von einem Auto übersehen und in Schrittgeschwindigkeit angefahren. Ich war auf dem Weg zur Weihnachtsfeier meiner neuen Arbeitsstelle in Bielefeld eingeladen, um die Kollegen kennenzulernen. Zuerst knallte ich mit der Schulter auf die Motorhaube und danach auf die Straße. Obwohl ich unter Schock stand, merkte ich bei dem Versuch, aufzustehen, dass ich in einer sehr unnatürlichen Stellung lag und mein Bein aussah, als hätte es drei Gelenke: Es war vom Knie abwärts zertrümmert (Tibiakopffraktur). Ein fremder, hilfsbereiter Mann umklammerte mich bis zum Eintreffen des Krankenwagens, damit ich keine falsche Bewegung machen konnte. Vom Fahrer selbst habe ich übrigens nie etwas gehört oder gesehen; außer von seinem Anwalt, der mich irgendwann anrief, um mir mitzuteilen, dass ich die Schuldfrage auf mich nehmen sollte. Von da an wusste ich, dass ich einen Anwalt brauchte. Ich lag einen Monat lang zuerst mit einer Beinschiene (Fixateur) im Gilead-Krankenhaus in Bethel bei Bielefeld und als das Bein nach Tagen abgeschwollen war, hatte ich nach einer OP vier Metallplatten und elf Schrauben in meinem rechten Bein. Ich war also von topfit mit einem Schlag wie gelähmt und musste selbst meine Notdurft im Liegen verrichten; glaubt mir, das geht! Kurz vor Weihnachten wurde ich zwangsentlassen, weil man das Krankenhaus über die Feiertage frei haben wollte. Ich wurde mit dem Taxi in meine Wohnung nach Berlin chauffiert, eine Fahrt, die über Rezept lief und etwa 800 Euro kostete. Es war ja bis dato nicht geklärt, ob die Berufsgenossenschaft für den Unfall aufkam. Ich habe dann ab Februar sechs Stunden pro Tag gearbeitet, allerdings unter höllischen Schmerzen. Die Platten und die Schrauben mussten gerade wegen einer bakteriellen Infektion in einer Not-OP entfernt werden. 2017 folgt endlich auch der Gerichtstermin.
Jan, Bielefeld
 

Jan // © vvg

Ich gehe seit einem Jahr regelmäßig in eine schwule Sauna, gegebenenfalls nicht nur zum Saunieren. Da habe ich nun seit Wochen ein Erlebnis, das mir mittlerweile echt peinlich ist und das ich in der Form nicht mehr mitmachen möchte. Es gibt dort einen Typen, der sehr gut aussieht. Wir sind schon seit langem über den Augenkontakt hinaus und waren beim letzten Besuch schon zum vierten Mal zusammen in einer Kabine. Leider gehen da aber unsere Ziele ziemlich auseinander, denn er möchte sich eigentlich immer nur unterhalten. Ich glaube, er kommt wirklich nur zum Gucken in die Sauna und nicht, um dort auch seinen Spaß zu haben. Er folgt mir zwar in die Kabine und macht mir auch nette Komplimente, sagt aber ganz klar, dass man ihn nicht anfassen soll, und er selbst macht auch keine Berührungen. Die Frage, die sich jetzt wahrscheinlich jeder stellt, ist wohl, warum wir immer gemeinsam in die Kabine gehen. Vielleicht ist es meine Hoffnung, dass doch etwas zwischen uns läuft und mehr aus der Sache wird, denn ich finde ihn wirklich gut. Er jedoch legt sich nur neben mich und erzählt. Ich weiß überhaupt nicht, was in ihm vorgeht, was er wirklich möchte oder wovor er Angst hat. Ich finde es zwar gut, wenn man in der Sauna kommuniziert – viele wollen dort nur eine schnelle Nummer und die meistens wortlos. Aber wenn es nur bei Worten bleibt, ist das auf auch Dauer unbefriedigend. Nach einer gewissen Zeit breche ich das dann mit irgendeiner Ausrede ab, und genau dieses „Aus-der-Situation-herauskommen“ ist mir immer ziemlich unangenehm. Ich glaube, ich muss mal mit ihm Klartext reden.
Marcel L., Köln
 

Marcel // © vvg

Ich bin zu einem verlängerten Wochenendtrip nach Berlin und hatte mich dort mit einem Bekannten verabredet, den ich schon vor einiger Zeit kennengelernt hatte. Mit ihm und seinen Freunden wollte ich durch die Stadt ziehen und eine gute Zeit in Berlin haben. Die Freunde waren alle sehr nett und gut drauf, sodass ich mich auf meine vier Tage in der Hauptstadt sehr gefreut hatte. Bis ich am ersten Abend feststellte, dass irgendetwas nicht so passte. Zunächst dachte ich mir nichts dabei. Ich ging davon aus, dass ich durch die lange Zugfahrt einfach übermüdet war. Leider stellte sich aber sehr schnell heraus, dass die Jungs auf eine ganz andere Art „feierten“, wie ich es gewohnt war. Sie kümmerten sich auch nicht darum, ob ich ebenfalls meinen Spaß hatte; und mein Bekannter leider auch nicht. Zum Glück kennt man sich ja in der Szene – so hatte ich die Möglichkeit, kurzfristig bei einem anderen Bekannten unterzukommen, sodass mein Wochenende dadurch „gerettet“ wurde. Ich verlasse mich jedenfalls nicht mehr so schnell auf Unbekannte, auch wenn es immer wieder schön ist, neue Freundschaften zu schließen. Mir passiert so etwas hoffentlich nicht ein zweites Mal; ab jetzt suche ich mir die Leute, mit denen ich meine Zeit verbringen möchte, genauer aus. Damit so etwas nicht auch anderen passiert bzw. niemand aus einem negativen Wochenende „gerettet“ werden muss, rate ich: Seid lieb zueinander und passt mehr aufeinander auf. Das wäre doch ein schöner Vorsatz für das kommende Jahr.
Rageevan, Saarland
 

Rageesh // © vvg

Anfang des Jahres bin ich in eine neue Wohnung gezogen. Der Vermieter machte mich darauf aufmerksam, dass das Treppenhaus sehr schmal sei und die Umzugshelfer darauf achten sollten, dass nichts beschädigt würde. Die Wohnung lag im vierten Stock eines 1860 erbauten Hauses. Nach der Schlüsselübergabe haben mein Mitbewohner und ich den Transporter seines Vaters geholt. Wir wollten, um die neue Wohnung einzuweihen, ein Sofa aufstellen und es uns mit Prosecco darauf gemütlich machen. So nahmen wir das Sofa „unter den Arm“, einer vorn einer hinten, und stiegen die Treppen hinauf. Das klappte anfangs ganz wunderbar. Wir sahen das Sofa schon schnell oben. Dabei hatten wir noch nicht mitbekommen, dass das Treppenhaus, das einer Wendeltreppe sehr ähnlich ist, sich nach oben immer mehr verjüngte. Bis zur dritten Etage klappte alles, aber dann steckten wir wenige Stufen vor unserer Wohnungstür im wahrsten Sinne des Wortes fest. Es ging weder vor noch zurück. Je mehr wir versuchten, desto mehr verkeilte sich das Sofa in den Wänden, zerbrach das Flurfenster, spaltete die Tür einer Kammer auf halber Treppe. Mein Mitbewohner war so unglücklich zwischen Sofa, Wand und Decke eingekeilt, dass er Panik bekam. Hinzu kam, dass unsere Kräfte nach einer Stunde Kampf mit dem Sofa nachließen. Wir waren den Tränen nahe. Da öffnete sich die Tür der Mieterin im dritten. Stock. Sie stoppte uns, munterte uns mit einem Glas Prosecco auf, und sagte, dass wir nicht die ersten Mieter seien, die am Treppenhaus verzweifeln. Das Sofa klemmte über Nacht im Treppenhaus und als wir es am nächsten Tag auseinanderschraubten, hatten wir einen Schaden von ca. 2.000 Euro angerichtet. Hätten wir dieses Geld direkt von Anfang an in ein Umzugsunternehmen investiert, wäre uns diese Panne erspart geblieben. Wenn ich noch einmal umziehe, dann nur mit Profis.
Saki, Köln
 

Saki // © vvg

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