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Dermot Kennedy

Dermot Kennedy Es ist schwerer als es je zuvor an der Spitze zu bleiben

km - 29.09.2019 - 12:30 Uhr

Dermot Kennedy ist ein gutaussehender, irischer Singer-Songwriter. Sein neues Album „Without Fear“ erscheint am 4. Oktober und ist mehr als Akustikgitarre und Gesang. Er kombiniert seine Einflüsse aus dem Hip Hop, mit aufwendigen Synthesizern. Das Ergebnis ist eine Liedermacher-Produktion, die so groß klingt, dass sie es aus dem kleinen Kreis des Genres schafft und im Mainstream willkommen geheißen wird.

 

Steigen wir gleich knallhart ein: Was ist dein Lieblingspublikum? Die ruhigen Deutschen oder die feiernden Amerikaner oder Osteuropäer?

Ich schätze das kommt total auf die Art der Musik drauf an. Zum Beispiel in Amerika oder in Irland oder England kann man ein Publikum haben, das total aufgeregt ist und richtig abgeht und in Deutschland kann es ein bisschen...

…leise sein?

...höflich zugehen. Wir kommen grade aus der Schweiz und da ist das irgendwie ähnlich. Aber wenn ich in Amerika bin und einen akustischen Song nur mit meiner Gitarre spiele, dann kann man manchmal Menschen im Raum reden hören. Das würde hier niemals passieren. Die Menschen hier sind sehr höflich. Sie geben dir die volle Aufmerksamkeit.

Denkst du, dass es heutzutage einfacher ist, von seiner Musik zu leben und berühmt zu werden in Zeiten von Spotify, YouTube und Heim-Studios?

Ich schätze schon. Man kann aus seinem eigenen Schlafzimmer einen Song aufnehmen. Leute haben Karrieren basierend auf Musik, die sie zuhause machen. Und ich finde das ist richtig cool.
Aber es gibt so viele Menschen die versuchen Geld zu verdienen und berühmt zu werden. Jeden Tag kommen brandneue Künstler. Es ist einfach überfüllter als damals.  Also ist es wahrscheinlich schwerer als es je war tatsächlich bedeutend zu sein und an der Spitze zu bleiben.

Dermot Kennedy

Glaubst du Streaming hat schlechte Auswirkungen auf die Musikindustrie?

Ich denke, vor nicht so langer Zeit ist man noch in den Laden gegangen und hat eine Platte gekauft und hat diese Platte von Anfang bis Ende gehört. Und dann nochmal, und nochmal. Es war deine Platte und jeden Song da drauf kannte man, man hatte ein Lieblingslied und heutzutage hat man diese ganzen Singles aber keine Platte oder kein Album. Und die Leute kennen das ganze Album gar nicht mehr.

Es ist eine gute und eine schlechte Sache. Ich denke, dass jeder, der wirklich Musik liebt und sich wirklich für Musik interessiert es bevorzugt, dass Menschen sich hinsetzten und das ganze Ding durchhören. Ist ja klar. Aber ich glaube auch, dass ich ohne Streaming jetzt nicht hier sitzen würde. Es ist also dieses merkwürdige Mittelding, wo ich Alben total wichtig finde und trotzdem können einige das ganze Jahr nur Singles veröffentlichen und kommen damit klar. Es ist in dem Sinne etwas hässlich. Hoffentlich bleiben Alben immer wichtig. Man sieht ja jetzt auch, dass immer mehr Menschen wieder Vinylplatten kaufen. Hoffentlich wandelt sich das wieder. Menschen haben mal Platten aufgelegt und nur dagesessen, ohne was Anderes getan zu haben. Nur der Musik zugehört. Man war nicht am Handy.

Was war das letzte Album, das du von vorne bis hinten durchgehört hast?

Sampha. Gestern im Flugzeug habe ich mir sein Album „Process“ angehört. Es war richtig cool. Dabei muss ich gestehen, dass ich damit ja eigentlich bei dem, was ich gerade zu Spotify sagte, selber mitschuldig bin. Ich versuche besser zu sein, vor Allem, weil ich selbst Künstler bin und die ganze Zeit toure, da will man ja von verschiedenen Menschen beeinflusst werden. Ich versuche mein Bestes, z.B. ein Album vor einem Flug runterzuladen und mir das dann anzuhören, ohne etwas anderes zu tun.

Was hältst du von Remixen? Ich habe einen Remix von einem deiner Songs letztens auf Spotify gesehen. Fühlst du dich dann geehrt, dass jemand deine Vorlage toll fand und sein eigenes Ding draus gemacht hat oder siehst du das eher: Oh mein Gott, was machst du da mit meinem Lied? Das ist mein total privates, intimes Ding?

Ich glaube beides sind gute Punkte. Aus meiner Sichtweise ist es eher das Erste. Wenn jemand dein Lied genug mag, um sein eigenes Ding draus zu machen, dann lass es passieren. Ich glaube es ist eine gute Sache. Weil sie ja nicht die Bedeutung verhunzen und die Originalversion wird immer existieren. Sie machen da ja nichts draus, was es nicht ist. Der Songtext ist immer noch der gleiche. Ich glaube es ist eine Ehre.

 

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