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Das neue Album von Tom Neuwirth: WURST

Conchita Wurst Am Ende des Tages ist es immer Wurst

km - 24.10.2019 - 18:00 Uhr

„Am Ende des Tages ist es immer Wurst“

Conchita Wurst, Tom oder einfach nur Wurst hat sich trotz aktueller Dreharbeiten zu „Queens of Drag“ in L.A. die Zeit genommen mit SCHWULISSIMO zu sprechen, wobei über die Show leider noch nichts verraten werden durfte. Bodenständig, sympathisch und herzlich authentisch klärt er beziehungsweise sie auf, welche Pronomen man denn nun benutzen sollte, wie es zur musikalischen Veränderung kam und wie die Gefühle stehen, vor dem Release des am 25.10 erscheinenden Albums „Trash All the Glam“.

Wie kam es bei dir zu dieser musikalischen Veränderung?
Also, meine musikalische Erziehung reicht von Celine Dion bis Björk und ich wollte zu Beginn meiner Karriere immer Celine Dion sein und das habe ich so in meiner Welt so erreicht. Nicht das ich mich jetzt mit Celine Dion vergleiche, aber ich habe die Musik gemacht, die großen Balladen gesungen und schönen Abendkleider getragen. Ich langweile mich einfach auch sehr schnell und die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. So kam es dazu, dass ich Musik machen wollte, die ich auch privat höre und es kam die Wendung zu mehr elektronischer Musik. Ich habe mit Albin Janoska, welcher das produziert hat, und Eva Klampfer, die die Songs geschrieben hat, ein unglaublich großartiges Team gefunden, die mir dabei geholfen haben, authentischere Musik zu machen als zuvor.

Kam die äußerliche Veränderung geplant mit dieser musikalischen Veränderung, weil du auch da in eine authentischere Richtung gehen wolltest?
Geplant klingt wahrscheinlich etwas zu konstruiert, weil so clever bin ich nicht (lacht) Ich habe einfach nur das gemacht, was ich eben in dem Moment richtig angefühlt hat. Es ist definitiv authentischer, weil ich weniger Perücken trage und mein Make Up anders trage und es näher an dem ist, wie ich auch privat aussehe bzw. eine andere Facette von mir ist, die es eben gibt und für die es Zeit war, auf die Bühne zu kommen.

Und wie stellst du dich nach außen vor bzw. wie wirst du angesprochen?
Also ich sage immer: Am Ende des Tages ist es immer Wurst. (lacht) Der Familienname bleibt. Ich bin da definitiv etwas entspannter geworden. Wenn ich femininer bin, dann genieße ich es, wenn man „sie“ zu mir sagt und wenn ich maskuliner bin, genieße ich es, „er“ genannt zu werden. Ich glaube, dass dominanteste ist gerade einfach Tom. Ich merk einfach wie sich das entwickelt hat und ich glaub einfach, darauf läuft es hinaus. (schmunzelt) Aber am Ende des Tages muss man mir nur nachschreien und ich drehe mich um.

Conchita gibt es also noch?
Absolut. Die glamouröse Conchita macht jetzt eben ein bisschen Urlaub. Vielleicht kommt sie auch irgendwann mal wieder. Wer weiß?

Du hattes ja eben schon von authentisch gesprochen und wenn man sich allein schon den Titel „Trash all the Glam“ anhört, klingt das ein bisschen wie ein Abschied von deinem alten Ich, aber stehst du noch hinter der Musik, die du damals produziert hast?
Absolut. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich musste mich ein bisschen wieder in das was ich früher gemacht habe verlieben. Ich glaube, weil ich etwas komplett Neues gemacht habe, habe ich auch die Schönheit in den Dingen wieder gesehen die ich zuvor gemacht habe.
Ich dachte, ich muss mich in Schubladen stecken und ganz klar definieren, wie ich jetzt heiße und wie ich jetzt aussehe und das muss auch immer gleich sein, das überfordert sonst die Leute. Ich habe gelernt: Es ist alles möglich und das ist so schön, dass ich das Verstanden habe, weil es einen frei macht.

Fühlst du großen Druck oder Aufregung vor deinem Album Release?
Da habe ich eine ambivalente Einstellung zu. Auf der einen Seite mach ich das vorwiegend für mich. Das ist mein Leben und ich möchte so viel Spaß und Freude wie möglich haben. Auf der anderen Seite denkt man natürlich drüber nach: Mögen das die Leute jetzt? Wäre natürlich schön, wenn das irgendjemand konsumiert und es die Leute auch interessiert. Natürlich ist man dann an so einem Release Tag schon nervös. Aber ich komme zum Glück immer wieder zu dem Punkt, selbst wenn ich mal etwas mache, was nicht erfolgreich ist, versuche ich das einfach als Lernprozess zu sehen und das Beste draus zu machen.

Vielen Dank für deine Zeit, viel Spaß bei den Dreharbeiten und viel Erfolg beim Album-Release.

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