Auseinandersetzung im Club Dustin Lance Black wegen Körperverletzung vor Gericht
Der US-amerikanische schwule Filmemacher Dustin Lance Black (49) gewann einen Oscar für sein Drehbuch zum Film über den verstorbenen Politiker Harvey Milk. Er ist ein bekannter LGBTI*-Aktivist und mit dem olympischen WassersportlerTom Daley (29) verheiratet, der sich erst kürzlich von seinem Quasi-Ruhestand zurückmeldete (SCHWULISSIMO berichtete). Jetzt muss Black sich vor einem Londoner Gericht verantworten, weil er letztes Jahr einer Frau absichtlich einen Drink überkippte.
Was ist passiert?
Staatsanwältin Adrita Ahmed beschrieb den Vorfall vorm Westminster Magistrates Court als „im Wesentlichen eine Auseinandersetzung in einem Nachtclub“. Der Vorfall ereignete sich Mitte August 2022, als Black und Daley die Londoner LGBTI*-Bar Freedom besuchten.
Teddy Edwardes kam auf die beiden Männer zu, um ihnen Getränke zu bringen, die sie für sie gekauft hatte. Laut der Anklage „packte [Black] das Handgelenk [der Frau] und verdrehte es. Das Getränk ergoss sich über sie… Frau Edwardes hat sich gewehrt.“ Bereits im Februar wurde Edwardes laut der Staatsanwältin gerügt, weil sie „in der Selbstverteidigung zu weit gegangen war“. Sie hatte Black nämlich daraufhin auf den Kopf geschlagen.
Ließ ihn nicht in Ruhe
Black bestreitet die Anklage auf Körperverletzung. Laut Anwältin Helena Duong, die ihn vor Gericht vertritt, soll Edwardes sehr aggressiv gewesen sein und ihn geradezu angeschrien haben. Das sehe man auch auf der Überwachungskamera: „Herr Black versuchte von Anfang an, wegzugehen. Es kommt zum Wortwechsel zwischen den beiden, sie ist weiterhin aggressiv und schreit ihn an, und er reagiert darauf. Sie […] gestikuliert mit den Armen, woraufhin Herr Black nach dem Glas greift.“
Das sagte Edwardes
Auf Instagram behauptete Edwardes damals, dass Black „ziemlich grundlos“ ein „ganzes Getränk“ auf sie geworfen habe. „Ich hatte keinen Drink, den ich zurückwerfen konnte, also entschied ich mich für Gewalt. Aber ich war nicht so gewalttätig, also bekam er einen kleinen Klaps auf den Kopf.“ Und weiter: „Sagt mir mal, warum er jetzt draußen heult und behauptet, es sei ein gezielter Angriff gewesen. Dass er traumatisiert sei und die Polizei gerufen habe. Sodass ich stundenlang warten muss und jetzt verwarnt wurde und zu einer Befragung gehen muss.“
Ein Schlag mit Folgen
Der „kleine Klaps“ kann so zart allerdings nicht gewesen sein, denn Black trug eine Gehirnerschütterung davon. Im Monat nach dem Vorfall schrieb er auf Instagram: „Vor einem Monat erlitt ich eine schwere Kopfverletzung, die mich außer Gefecht setzte.“ Da die Verletzung sich kaum besserte, habe er die Anordnung bekommen, sein „Gehirn abzuschalten in der Hoffnung, dass es heilt“. Für ihn als Kreativen sei das eine „herausfordernde und beängstigende Zeit“ gewesen. Denn er sei „von dem abhängig, was in seinem Schädel ist, um zu arbeiten, andere zu umsorgen und zu lieben.“ Leider sei der Weg zurück zur Normalität ein langer.
Fehlende Beweise
Nach einer Anhörung im April ließ Black verkünden, dass er „überrascht und traurig“ war zu erfahren, dass die „Angelegenheit des verschütteten Getränks nun vor Gericht untersucht“ werden soll. Und das, nachdem Edwardes sich bereits für den heftigen Schlag entschuldigt und Reue gezeigt hatte.
Das Verfahren wurde nun wegen fehlender Beweise auf Anfang November vertagt: Die Überwachungskamera zeichnete den kritischen Moment nicht auf und die Aufnahme von Edwardes’ polizeilicher Aussage ging verloren. Eine Abschrift gibt es nicht und die Polizeimitglieder, die sie verhörten, wurden noch nicht befragt.