Festnahme in New York Gay-Community trauert um jungen schwulen Tänzer
Der brutale Mord an dem 28-jährigen schwarzen Tänzer O'Shae Sibley in New York schockt noch immer die amerikanische Gay-Community; jetzt hat sich der 17-jährige muslimische Tatverdächtige gestellt.
„Wir sind Muslime. Wir sind nicht schwul!“
Am Wochenende vor einer Woche war Sibley an einer Tankstelle in Brooklyn erstochen worden. Der professionelle schwule Tänzer hatte mit Freunden, während sie ihr Auto volltankten, zu einem Song von Beyoncé gevogt, als eine Gruppe von muslimischen Jugendlichen und jungen Männern Sibley und seine Clique ansprach. Schließlich kam es zu einer Schlägerei, nach bisherigen Ermittlungen stach dabei schlussendlich ein 17-jähriger muslimischer Schüler mit einem Messer mehrfach auf Sibley ein. Sicherheitskameras hielten den Vorfall auf Video fest. In den letzten Momenten ist zu sehen, wie Sibley rückwärts ins Bild einer Überwachungskamera läuft, mehrere Stellen an seinem Oberkörper abtastet und schlussendlich auf dem Gehweg zusammenbricht. Sibley wurde tödlich am Herz verletzt und verstarb kurz darauf im Krankenhaus.
Die Männer sollen Sibley und seine Freunde zuvor verbal attackiert, rassistisch und homophob beschimpft und erklärt haben: „Wir sind Muslime, also macht das nicht vor uns! Wir sind nicht schwul!", so der Tankwart gegenüber der New York Times. Die Polizei bestätigte inzwischen die Angaben. Der Tankwart berichtete weiter: „Ich kann nicht vergessen, was ich gesehen habe. Es ist nicht die Schuld der Schwulen, sie haben einfach nur ihr eigenes Ding gemacht. Sie haben nichts getan.“
17-jähriger Täter stellt sich nach Fahndung
Der aus Philadelphia stammende schwule Tänzer wurde nach seiner Ankunft in einem örtlichen Krankenhaus für tot erklärt. Die Behörden gehen auch offiziell inzwischen davon aus, dass es sich bei dem Mord um ein Hassverbrechen handelt. Die Polizei leitete kurz darauf bereits die Fahndung nach dem 17-jährigen Hauptverdächtigen ein, der mit Hilfe der Videos identifiziert werden konnte. „Der Verdächtige der tödlichen Messerstecherei auf O'Shae Sibley in meinem Bezirk hat sich soeben im 16. Revier gestellt und befindet sich nun in Gewahrsam. Ich wünsche der Familie Frieden in dieser schweren Zeit und hoffe auf schnelle Gerechtigkeit und ernsthafte Konsequenzen für den Täter", so Ratsmitglied Inna Vernikov zu den neusten Entwicklungen.
Schock in der Community
Der Mord an dem jungen Tänzer schockt in diesen Tagen die gesamte Gay-Community der USA, auch viele prominente Stimmen bekundeten inzwischen ihre Fassungslosigkeit und Trauer, allen voran auch Pop-Sängerin Beyoncé, zu dessen Song Sibley an der Tankstelle getanzt hatte. Sibley war in der Ballroom-Szene aktiv. Genau diese Musik- und Tanzszene hatte Beyoncé zu ihrem jüngsten Album „Renaissance“ inspiriert. Der 28-jährige arbeitete erfolgreich als Tänzer, war in mehreren Musikvideos zu sehen, engagierte sich für die Gay-Community in New York und gab ehrenamtlich Tanzkurse für junge LGBTI*-Menschen in Jugendzentren.
„Sie hassten uns, weil wir schwul sind!“
Bei einer Mahnwache am Wochenende legten Menschen bereits Kränze und Beileidsbekundungen an der Tankstelle nieder, andere tanzten vor Ort, um Sibley zu ehren. Einer seiner besten Freunde, Otis Pena, der am Abend dabei war, erklärte: „Sie hassten uns, weil wir schwul sind! Sein Name war O'Shae, und ihr habt ihn getötet. Ihr habt ihn direkt vor meinen Augen ermordet.“
Die LGBTI*-Rechtsgruppe GLAAD erklärte, Sibley sei bereits der fünfte Homosexuelle, der in den letzten Wochen brutal ermordet worden wäre: „Der schockierende Mord an Sibley folgt auf einen beunruhigenden Anstieg von Gewalt und Schikanen gegen LGBTI*-Personen in den USA. Niemand sollte um seine Sicherheit fürchten müssen, nur weil er er selbst ist.“