Ein Machtwort von Obama „Die Welt schaut zu, wenn Amerika es zulässt, dass bestimmte Stimmen und Ideen zum Schweigen gebracht werden!“
Die LGBTI*-Community in den USA hat längere Zeit auf ein Machtwort des ehemaligen Präsidenten Barack Obama gewartet – nun meldete er sich zu Wort und verurteilte scharf das Verbot von Büchern in den Vereinigten Staaten von Amerika. Inzwischen sind allein in diesem Jahr bereits mehr als eintausend Buchtitel mit LGBTI*-Inhalten aus vielen Bibliotheken und Schulbüchereien des Landes verschwunden, immerzu mit der Begründung, damit Kinder schützen zu wollen.
Die Welt schaut zu, warnt Obama!
„Es ist kein Zufall, dass diese 'verbotenen Bücher' oft von oder über Farbige, Ureinwohner und Mitglieder der LGBTI*-Gemeinschaft geschrieben werden!“, so Obama, der weiter erklärte, dass oftmals in jüngster Vergangenheit bereits einzelne Wörter ausgereicht hatten, damit ein Buchtitel auf dem Index landete. „Es ist wichtig zu verstehen, dass die Welt zuschaut. Wenn Amerika - eine Nation, die auf Meinungsfreiheit aufgebaut ist - es zulässt, dass bestimmte Stimmen und Ideen zum Schweigen gebracht werden, warum sollten sich andere Länder dann die Mühe machen, sie zu schützen? Ich glaube, dass ein solcher Ansatz zutiefst fehlgeleitet ist und im Widerspruch zu dem steht, was dieses Land groß gemacht hat!“
Einsatz von mutigen Bibliothekaren gewürdigt
Im weiteren Verlauf wandte sich der Ex-Präsident in seinem Schreiben auch direkt an die Bibliothekare im Land: „Im wahrsten Sinne des Wortes stehen Sie an der Front. Sie kämpfen jeden Tag dafür, dass ein möglichst breites Spektrum an Standpunkten, Meinungen und Ideen für alle zugänglich ist. Ihr Engagement und Ihr Fachwissen ermöglichen es uns, Informationen und Ideen frei zu lesen und zu prüfen und selbst zu entscheiden, welchen wir zustimmen. Michelle und ich möchten diesen Bibliothekaren für Ihren unerschütterlichen Einsatz für die Freiheit des Lesens danken!“
Mehrheit der Amerikaner will keine Buchvernichtungen
Die Verbannung oder Vernichtung von Buchtiteln ist ein Stilmittel im aktuellen Kulturkampf in den USA, in dessen Zentrum die LGBTI*-Community steht. Über 600 Gesetzesvorhaben allein in diesem Jahren haben zudem das Ziel, die Rechte von Homosexuellen und queeren Menschen einzuschränken. Viele Republikaner halten stur an dem Vorhaben mit den Buchvernichtungen fest, auch wenn 65 Prozent der Amerikaner selbst inzwischen dagegen sind (Ipsos/NPR-Umfrage 2023). Auch der amtierende Präsident Joe Biden kündigte kürzlich neue Initiativen zur Bekämpfung dieser Maßnahmen an, darunter die Stelle eines Koordinators im Bildungsministerium, der Bücherverbote überwachen und bekämpfen soll.