Kampfansage an Orbán Pride-Demonstranten und Diplomaten fordern ein Ende des Anti-Homosexuellen-Gesetzes!
Zehntausende Menschen nahmen am vergangenen Wochenende beim Budapest Pride teil und marschierten zusammen mit westlichen Diplomaten für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz von Homosexuellen und queeren Menschen in Ungarn – und das zu einer Zeit, in der Ministerpräsident Victor Orbán radialer als jemals zuvor gegen die Gay-Community vorgeht; im Zentrum dabei das Anti-Homosexuellen-Gesetz aus dem Jahr 2021, dass jedwede „Zurschaustellung sowie Förderung von Homosexualität“ unter Strafe stellt, immerzu gerechtfertigt mit dem Schutz der Kinder.
Zuletzt wurde eine Buchhandelskette zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 32.000 Euro verurteilt, weil diese Bücher der Comicreihe „Heartstopper“ um eine schwule Liebe an einer britischen Schule ohne Jugendschutz angeboten hatte. Das Verbotsgesetz gegen Homosexualität griff dabei allerdings auch direkt beim CSD: TV-Werbung für den Pride durfte nur nachts nach 22 Uhr gesendet werden aus Sorge vor den sonst negativen Auswirkungen auf Kinder.
Gemeinsam stark gegen Orbán homophobe Politik
Sichtlich angespannt war so auch am vergangenen Samstag die Stimmung unter den LGBTI*-Teilnehmern der Pride, die durch die Innenstadt von Budapest marschierten. Der Frust über das Gesetz und die rigorose Durchsetzung seitens der ungarischen Regierung ist groß. Jojo Majercsik, Organisator der Pride, erklärte gegenüber der Deutschen Welle: „Man kann jetzt sehen, wie das vor zwei Jahren verabschiedete Propaganda-Gesetz in der Praxis angewendet wird und wie der öffentliche Diskurs wütender geworden ist!“
Vor Ort war auch der Direktor der europäischen LGBTI*-Organisation Forbidden Colours, Rémy Bonny, der lautstark forderte: „Marschieren für Gleichheit! Marschieren für die ungarische Demokratie! Marschieren für Europa! Gemeinsam mit Zehntausenden wehren wir uns gegen Viktor Orbans pro-russische Anti-LGBTIQ+ Politik!“
Eine wichtige Demonstration für Menschenrechte
Bereits im Vorfeld der Pride hatten am vergangenen Freitag fast vierzig Botschaften, darunter auch Deutschland und die USA, eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie Ministerpräsident Orbán dazu aufforderten, diskriminierende Gesetze endlich zu stoppen und auch die Rechte von Minderheiten anzuerkennen und zu schützen.
An der Pride-Parade selbst nahmen dann am Samstag auch zahlreiche Diplomaten teil, darunter auch der US-Botschafter. Die Teilnehmer des Marsches schwenkten Regenbogenfahnen, tanzten und jubelten und zogen durch die Straßen von Budapest. Auch mit dabei war David Vig, Direktor von Amnesty International Ungarn, der erklärte: „Im Gegensatz zu den Pride-Märschen in glücklicheren Ländern der Welt ist dies hier wirklich noch eine Demonstration für die Menschenrechte!“